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Schwächelnde Front gegen Russland | Von Rüdiger Rauls
An die Gegenoffensive der Ukrainer hatten die Unterstützer im Westen hohe Erwartungen. Die Enttäuschung über den ausbleibenden Erfolg führt jedoch zu wachsenden Spannungen im antirussischen Lager. Kriege werden nicht nur an der Front gewonnen. Wie lange sind die Menschen im Westen noch bereit, Opfer für den Sieg der Ukraine zu bringen? Dies ist die Ansicht von Rüdiger Rauls.
Neben militärischem Geschick ist die Unterstützung der eigenen Bevölkerung und Verbündeten für den Kriegserfolg entscheidend. Die nachlassende Kriegsbegeisterung der Amerikaner und die Opferbereitschaft der Vietnamesen waren entscheidend für die Niederlage der USA in Vietnam. Die Stimmung in der Ukraine selbst ist schwer einzuschätzen, aber bei den Unterstützern gibt es einen deutlichen Stimmungswandel. Die Streitereien nehmen zu und es wird immer schwieriger, die Interessenskonflikte zu überdecken.
Zu Beginn des Krieges hatten westliche Illusionen die Hoffnung genährt, dass die Ukraine schnell siegen und Russland eine tiefgreifende Niederlage erleiden würde. Es wurde von der Aufspaltung des Landes in viele kleinere Einheiten gesprochen, ähnlich wie in Jugoslawien. Man dachte, diese neuen Staaten könnten sich dem politischen Westen anschließen und goldene Zeiten erleben, notfalls auch mit militärischem Druck. Dieser Plan ging jedoch nicht auf. Nach dem Scheitern der Verhandlungen in Istanbul bereitete sich Russland auf einen längeren Krieg vor und war im Gegensatz zur Ukraine und dem Westen darauf vorbereitet. Die russische Armee blieb in ihren Stellungen und ließ den Gegner kommen. Im Westen sprach man von einem Stellungskrieg, vergleichbar mit dem Ersten Weltkrieg, übersah jedoch einen entscheidenden Unterschied. Die russische Armee ist der ukrainischen in ihrer Waffentechnik und Produktionskapazität weit überlegen, und selbst die westlichen Waffen brachten keinen strategischen Vorteil. Trotz des modernen westlichen Materials konnte die Ukraine keinen Durchbruch erzielen. Russland hatte nie das Ziel, die Ukraine zu erobern oder Staaten des Westens anzugreifen, sondern die gegen das eigene Land gerichtete Bedrohung zu vernichten.
Der ukrainische Sieg rückte immer weiter in die Ferne. Um Russland zu besiegen und das ukrainische Territorium in seinen Grenzen von 1991 wiederherzustellen, war eine Großoffensive gegen die Russen erforderlich. Dafür musste die ukrainische Armee mehr Schlagkraft erhalten. Der Westen schickte Kampfpanzer, obwohl es Bedenken wegen russischer roter Linien gab. Nach Wochen verlustreicher Kämpfe konnte die ukrainische Offensive bisher keine entscheidenden Durchbrüche erzielen. Die anfängliche Siegesgewissheit wich der Ernüchterung. Die Kriegsziele konnten trotz des großen Einsatzes an Menschen und Material an der Front nicht erreicht werden. Mit dem militärischen Scheitern machte sich Ratlosigkeit und Verzweiflung breit. Zweifel an der Sinnhaftigkeit des ukrainischen Abenteuers wachsen. Es besteht die Angst, dass die Anti-Russland-Politik im Ärger der Getäuschten untergehen könnte. Statt nach den Ursachen für den Misserfolg zu suchen, wurden Schuldige gesucht. Der Westen machte die ukrainische Kriegstaktik und Korruption in der militärischen Führung verantwortlich. Die Ukrainer wiederum gaben den Verbündeten die Schuld, weil sie sich mit den Waffenlieferungen zu viel Zeit ließen und zu viel Rücksicht auf die roten Linien der Russen nahmen
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Front gegen Russland schwächelt | Von Rüdiger Rauls
An die Gegenoffensive der Ukrainer waren hohe Erwartungen geknüpft worden bei den Unterstützern im Westen. Die Enttäuschung über den ausbleibenden Erfolg lässt die Spannungen im antirussischen Lager wachsen. Kriege werden aber nicht allein an der Front gewonnen. Wie lange sind die Völker im Westen noch bereit, für den Sieg der Ukraine Opfer zu bringen? Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls. Große Pläne Neben dem militärischen Geschick darf die Unterstützung durch die eigene Bevölkerung und Verbündete für den Kriegserfolg nicht unterschätzt werden. Die nachlassende Kriegsbegeisterung der Amerikaner war neben der Opferbereitschaft der Vietnamesen ausschlaggebend für die Niederlage der USA in Vietnam. Die Stimmung in der Ukraine selbst ist schwer einzuschätzen. Deutlicher ist der Stimmungswandel bei den Unterstützern. Die Streitereien nehmen zu und
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