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Die Wirtschaft im Weltraum

Published On: 15. Oktober 2023 15:34

Bislang fehlte der bemannten Raumfahrt ein tragfähiges Geschäftsmodell. Dies ändert sich gerade. Zum Weltraumtourismus gesellt sich die Option, hochwertige Güter für die Erde in der Mikrogravitation einer Umlaufbahn zu fertigen. Es entsteht ein neuer Arbeits- und Lebensraum mit unabsehbaren gesellschaftlichen und kulturellen Folgen.

Noch beruht jedes profitable Geschäftsmodell in der kommerziellen Raumfahrt auf der Gewinnung und Verteilung von Informationen. Ob Rundfunk, Telefonie oder Internet, ob Erdbeobachtung oder hochpräzise Wettervorhersage, man muss Astra, Iridium, Globalstar, Orbcomm, Planetlabs, Starlink und all die anderen bereits etablierten oder geplanten Konstellationen eher als Bestandteile einer höchst irdischen Digitalisierung denn als unternehmerische Nutzung des Weltraums auffassen. Die aber im Windschatten dieses wachsenden Marktes ebenfalls Fahrt aufnimmt, beschleunigt nicht zuletzt durch deutlich sinkende Transportkosten.

So brachte am 13. Juni 2023 SpaceX mit einer Falcon-9-Rakete einen von Rocket Labs gebauten Satelliten in eine niedrige Erdumlaufbahn, dessen Nutzlast aus einer kleinen Kapsel des ebenfalls US-amerikanischen Startups Varda Space besteht. Und diese produziert nicht nur Daten, sondern vor allem Moleküle. Eine hochautomatisierte, vom Boden aus überwachte Mini-Fabrik, die mit ihrer wertvollen Fracht wieder zur Erde zurückkehrt, sobald die zuständigen Aufsichtsbehörden dies genehmigen. Ritonavir hat sie dann an Bord. Eine 1996 von dem Pharmakonzern Abbott Laboratories als Aids-Medikament auf den Markt gebrachte chemische Verbindung mit der Summenformel C37H48N6O5S2. Deren Produktion und Vertrieb allerdings nach nur zwei Jahren vorübergehend wieder eingestellt werden musste, obwohl die Arznei bis dahin nachweislich mehreren zehntausend Erkrankten das Leben gerettet hatte. Denn wie man damals entdeckte, kristallisiert Ritonavir in mindestens zwei unterschiedlichen Formen, die sich hinsichtlich ihrer Potenz deutlich unterscheiden. Und ausgerechnet die zunächst übersehene zweite, nahezu unwirksame Struktur ist die energetisch günstigere und daher chemisch bevorzugte Variante. Schon wenige Moleküle von Form II genügen, um eine Dosis nutzlos zu machen. Mehr noch ließ sich in sämtlichen Labors, die mit der Form II arbeiteten, die Form I nicht mehr herstellen. Spätere Untersuchungen fanden sogar noch drei weitere Formen, was im Grunde keine Überraschung darstellt. Ist doch die strukturbasierte Gestaltung und Analyse von Pharmazeutika unter irdischen Bedingungen ein höchst diffiziler Prozess. Die Gravitation und von ihr ausgelöste Prozesse wie Konvektion oder Sedimentation lenken chemische Reaktionen in flüssigen Medien häufig in eine bestimmte Richtung. Sie nehmen quasi den Molekülen die Freiheit, sich in allen energetisch möglichen dreidimensionalen Anordnungen zu manifestieren und filtern dadurch manch ein bezogen auf die angestrebte Anwendung effektiveres Resultat indirekt aus. Mitunter entgeht die optimale Form einer Analyse, weil sie in einem Experiment in zu geringer Konzentration entsteht, mitunter übersieht man aus genau dem gleichen Grund eine potentiell schädliche Kontamination. Mit der Varda-Mission ist nun die Hoffnung verbunden, durch die Umgehung dieser Schwerkraft-Limitierung noch bessere Formen von Ritonavir mit noch höherer Wirksamkeit zu entdecken. Oder zumindest Hinweise für eine Verbesserung erdgebundener Produktionsverfahren zu erhalten. Zwar findet Forschung dieser Art schon seit vielen Jahren auf der Internationalen Raumstation ISS statt, Varda aber agiert rein kommerziell. Das Vorhaben ist privat finanziert und nimmt keine staatlichen Infrastrukturen in Anspruch. Erstmals wird mit der Medikamentenentwicklung im All tatsächlich Geld verdient statt nur investiert. Ein Signal für das, was noch kommt. Und zwar schon bald, mit Planungszeiträumen von wenigen Jahren, nicht vielen Jahrzehnten. Eine stetig wachsende Zahl an Projekten vermittelt die in der Branche herrschende Aufbruchsstimmung. Manche werden scheitern, andere sich verzögern und vielleicht weniger ambitioniert umgesetzt, als zunächst geplant. Aber eine neue Phase der menschlichen Expansion beginnt immer mit kleinen Schritten.

Neben Varda planen auch The Exploration Company (Nyx, Erstflug 2024), Space Tango (ST-42, 2025) und Redwire Roboterfabriken für die Erdumlaufbahn. Neben der Pharmazeutik sind diese wie alle anderen Vorhaben auf Biotechnologien und Materialentwicklungen ausgerichtet. Die jahrelange Forschung auf der ISS zahlt sich nun aus, die Mikrogravitation und der einfache Zugang zu einem Hochvakuum haben ihr Potential belegt. Beschichtungen, optische Systeme und biologische Gewebe sind Applikationen, in denen Produkte aus dem All ihre irdischen Pendants qualitativ übertreffen. Neben Arzneimitteln könnten Glasfaserkabel, Halbleiterkristalle und Ersatzorgane die ersten in größeren Mengen produzierten Güter aus dem All darstellen. Was auch den Bedarf für menschliche Präsenz vor Ort erhöht.

Orbital Reef nennt Blue Origin seine im Verbund mit Sierra Nevada Space, Boeing, Amazon, Mitsubishi und Redwire zu errichtende Raumstation, in der ab 2027 zehn Astronauten tätig sein sollen. Voyager Space, Nanoracks, Airbus und die Hilton Hotelkette möchten ihr etwas kleiner dimensioniertes Starlab für eine ständige Besatzung von vier Personen gerne noch früher starten. Es basiert in Teilen auf dem von Airbus projektierten Modul „Loop“, das mit acht Metern Durchmesser und drei Decks bislang ungekannten Raum und Komfort bietet

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Die orbitale Ökonomie

Bislang fehlte der bemannten Raumfahrt ein tragfähiges Geschäftsmodell. Dies ändert sich gerade. Zum Weltraumtourismus gesellt sich die Option, hochwertige Güter für die Erde in der Mikrogravitation einer Umlaufbahn zu fertigen. Es entsteht ein neuer Arbeits- und Lebensraum mit unabsehbaren gesellschaftlichen und kulturellen Folgen. IMAGO / USA TODAY Network Kennedy Space Center, Florida: Raketenstart am 13.10. Eine Rakete vom Typ Falcon Heavy (SpaceX) hebt eine Sonde der NASA in die Umlaufbahn. Noch beruht jedes profitable Geschäftsmodell in der kommerziellen Raumfahrt auf der Gewinnung und Verteilung von Informationen. Ob Rundfunk, Telefonie oder Internet, ob Erdbeobachtung oder hochpräzise Wettervorhersage, man muss Astra, Iridium, Globalstar, Orbcomm, Planetlabs, Starlink und all die anderen bereits etablierten oder geplanten Konstellationen eher als Bestandteile einer höchst irdischen Digitalisierung

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