Die Jahrhundert-Katastrophe des Weltklimarates

Von Roger A. Pielke Jr. Im Jahr 2013 unterlief dem sogenannten Weltklimarat IPCC ein beinahe unglaublicher Fehler in seinem fünften Bewertungsbericht. Die Auswirkungen auf Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sind enorm. Der IPCC, auch bekannt als „internationaler Klimarat“, hat einen schwerwiegenden Fehler begangen, der einen Großteil der wissenschaftlichen Klima-Literatur und der Klimaberatung der Regierungen der letzten zehn Jahre in Frage stellt. Es geht um die wahrscheinlichsten Prognosen für die zukünftige Entwicklung der globalen Treibhausgas-Emissionen und der damit verbundenen Erwärmung, die wiederum von Faktoren wie dem Bevölkerungswachstum und der technologischen Entwicklung abhängen. Es gibt verschiedene mögliche Zukunftsszenarien, die als „Representative Concentration Pathways“ (RCP) bezeichnet werden. Diese RCPs bilden die Grundlage für die jeweiligen IPCC-Berichte, und die meisten weiteren Schlussfolgerungen bauen auf ihnen auf. Es gibt vier verschiedene Szenarien: RCP 2.6 (sehr niedrig), RCP 4.5 (mittel), RCP 6.0 (hoch) und RCP 8.5 (sehr hoch). Im Bericht von 2013 wurde aus unbekannten Gründen ausschließlich das unwahrscheinliche hohe Szenario als Basis- oder „Business as Usual“-Szenario ausgewählt. Im neuesten Bericht von 2022/23 heißt es nun, dass „High-End-Szenarien (wie RCP8.5) sehr nützlich sein können, um die Risiken des Klimawandels zu untersuchen, aber keine typischen ‚Business-as-usual‘-Projektionen sind und daher nicht als solche dargestellt werden sollten“. Dennoch wurde genau dies über zehn Jahre lang getan – und wird in vielen Fällen im neuen Bericht immer noch getan. Das Problem ist, dass in der realen Welt ein breiter Konsens darüber besteht, dass der Emissionspfad der aktuellen Politik unter dem mittleren Szenario RCP 4.5 liegt. Hätte der IPCC damals das wahrscheinlichere und weniger apokalyptische mittlere Szenario gewählt, hätte die Politik viel ruhiger und überlegter reagieren können. Die Tatsache, dass der IPCC RCP 8.5 als einziges legitimes Basisszenario bezeichnet hat, hatte weitreichende Folgen. Es gibt Zehntausende wissenschaftlicher Arbeiten, die RCP 8.5 als Basisszenario verwenden und RCP 4.5 oder RCP 2.6 als politischen Erfolg darstellen, obwohl sie heute keinen praktischen Wert mehr haben. Der jüngste IPCC-Bericht AR6 konzentriert sich ebenfalls auf RCP 8.5 und hat zweifelhaften praktischen Wert. Die Ergebnisse von RCP 8.5 wurden in den Medien und von Klimabeeinflussern weit verbreitet, um den Klimawandel in apokalyptischer Weise zu beschreiben. Regierungen haben RCP 8.5 weitgehend als politische Grundlage für die Anpassungsplanung übernommen. RCP 8.5 wird häufig verwendet, um die Kosten und den Nutzen von Abhilfemaßnahmen zu beschreiben, die dann beide übertrieben dargestellt werden. Es ist eine kleine Industrie der „Klimaanalytik“ entstanden, die Vorhersagen, Prognosen und Projektionen der Zukunft auf der Grundlage von RCP 8.5 erstellt. Vorsicht ist geboten. RCP 8.5 ist zu einem politischen Objekt geworden, das sowohl denjenigen nützt, die Alarm schlagen wollen, als auch denjenigen, die auf wissenschaftliche Fehler in der Klimaforschung hinweisen. Aufgrund dieser doppelten Vorteile ist zu erwarten, dass sich die Politisierung von RCP 8.5 noch verstär

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Die Jahrhundert-Panne des Weltklimarates

Von Roger A. Pielke Jr. Dem sogenannten Weltklimarat IPCC ist in seinem fünften Bewertungsbericht von 2013 ein fast unglaublicher Fehler unterlaufen. Der Schaden für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ist immens. Dem in Deutschland gerne so genannte „internationale Klimarat“ (Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC) ist ein schwerwiegender Fehler unterlaufen, der einen großen Teil der wissenschaftlichen Klima-Literatur und der Klimaberatung der Regierungen in den letzten zehn Jahren in Frage stellt. Es geht dabei um die wahrscheinlichsten Prognosen für die künftige Entwicklung der globalen Treibhausgas-Emissionen und der damit verbundenen  Erwärmungswirkung, die ihrerseits wiederrum von Größen wie der künftigen Zunahme der Weltbevölkerung und der Technikentwicklung abhängen. Es gibt einen ganzen Strauss solcher möglichen Zukunftspfade, auf englisch „Representative Concentration Pathways“ (RCP) genannt. Diese RCPs liegen auch den jeweiligen Sachstandsberichten

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