Der digitale Euro ist im Anmarsch | Von Rüdiger Rauls

Noch ist die europäische Digitalwährung nur ein Projekt, aber die Weichen sind gestellt. Angesichts der Fortschritte von China und Russland gibt es für Europa und den Westen kein Zurück mehr. Was bedeutet das für den Alltag der Menschen? Eine Analyse von Rüdiger Rauls.

Es ist schwierig, diese Frage zu beantworten, da der digitale Euro noch nicht im Umlauf ist. Es gibt bisher keine praktischen Erfahrungen mit einer solchen Währung. Alle Aussagen und Befürchtungen basieren auf Vermutungen und Spekulationen. Diese spiegeln jedoch nicht die Realität wider, sondern die Einstellungen derjenigen, die sich zu diesem Thema äußern. Es gibt nur wenige Länder, die bereits Erfahrungen mit digitaler Währung haben, wobei China am weitesten fortgeschritten ist. Aber auch hier gibt es unterschiedliche Meinungen und Vorurteile. Um die damit verbundenen Ängste zu behandeln, ist eine sachliche Auseinandersetzung erforderlich. Ängste führen zu nichts Gutem. Nur durch Erkenntnis kann Beruhigung erreicht werden. Ängste können leicht überwunden werden, indem man sie mit der Realität abgleicht. Man sollte die chinesischen Erfahrungen mit dem digitalen Yuan nicht außer Acht lassen, um sich nicht nur auf ängstigende Vermutungen und Phantasien zu beschränken.

Die Konstruktion digitaler Währungen scheint für den Nutzer überall weitgehend gleich zu sein, egal ob es sich um den digitalen Yuan oder den digitalen Euro handelt. Wie im herkömmlichen Bankwesen benötigt der Kunde ein Konto, auf dem sein digitales Geld liegt und von dem aus er Transaktionen tätigen kann. Bei digitalen Währungen wird dieser Aufbewahrungsort als Wallet bezeichnet und befindet sich als App auf dem Smartphone des Nutzers. Kleinere Zahlungen können offline zwischen Smartphone-Nutzern weitgehend anonym erfolgen. Größere Beträge werden online übertragen und erfordern eine Identifizierung bei einem Zahlungsdienst. Der Zahlvorgang selbst ist ähnlich privat wie bei einem Bankkonto. Im Gegensatz zum Online-Banking, das über ein Konto bei einer Geschäftsbank abgewickelt wird, handelt es sich beim digitalen Euro um Zentralbankgeld, das die höchste Form von Sicherheit bietet. Es ist jedoch fraglich, ob dieses Sicherheitsargument so überzeugend ist, da auch Einlagen bei Geschäftsbanken bis zu einem Betrag von 100.000 € durch die Bankensicherung gedeckt sind. Zudem können Wallets nach den derzeitigen Vorstellungen nur höchstens 3.000 Euro enthalten, größere Beträge müssen wieder bei den Geschäftsbanken eingelegt werden.

Der digitale Euro ist ein Kompromiss zwischen verschiedenen Interessen. Die westlichen Staaten mussten auf die Entwicklungen im Bereich der Kryptowährungen und privaten Währungen reagieren. Nun müssen sie den Bürgern erklären, wozu ein digitaler Euro gut sein soll. Sie locken mit dem Argument der höheren Sicherheit, der Schnelligkeit und den geringeren Kosten. Es wird jedoch nicht erwähnt, dass auch die bisherigen Bezahlsysteme in der Lage waren, dort einzusetzen, wo keine Barzahlungen möglich sind, wie zum Beispiel im Online-Handel. Der digitale Euro bringt in diesem Fall keine merklichen Vorteile. Dieser Widerspruch verstärkt das Misstrauen vieler Bürger. Sie vermuten hinter der Einführung der Digitalwährung eine nicht nachvollziehbare Notwendigkeit

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Der digitale Euro kommt | Von Rüdiger Rauls

Noch ist die europäische Digitalwährung nichts weiter als ein Vorhaben. Aber die Weichen sind gestellt. Angesichts der Fortschritte, die die großen Konkurrenten China und Russland machen, wird es für Europa und den politischen Westen insgesamt kein Zurück geben. Was bedeutet das für den Alltag der Menschen? Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls. Einstellungen Diese Frage zu beantworten, ist insofern schwierig, als dass der digitale Euro noch nicht im Umlauf ist. Dass heißt, es gibt bisher keine praktischen Erfahrungen, wie sich ein solches Zahlungsmittel auswirkt. Bisher bewegen sich alle Äußerungen und Befürchtungen auf dem Feld der Vermutungen und Spekulationen. Diese spiegeln aber nicht die Wirklichkeit wider sondern in erster Linie die Einstellungen zu Realität und Zukunft von jenen, die sich zu dem Thema

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