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Politisch motivierte Farce um Schloss Marienburg

Published On: 2. November 2023 5:13

Von Kai Rebmann

Das Schloss Marienburg in Pattensen bei Hannover strebt an, das „Neuschwanstein des Nordens“ zu werden. So beschreiben Tania und Nicolaus von Schöning ihre Vision für das Kulturdenkmal im Süden Niedersachsens. Das Ehepaar leitet seit einigen Jahren gemeinsam mit der Familie Graf Hardenberg das Welfenschloss als Pächter. Das Angebot umfasst ein Museum, Gastronomie, einen Shop und die Durchführung verschiedener Veranstaltungen, insbesondere im prunkvollen Rittersaal. Das Schloss gehört einer Stiftung unter der Leitung von Ernst August Erbprinz von Hannover. Gemeinsam mit dem Land Niedersachsen ist es ihm 2019 gelungen, eine dauerhafte Lösung für dieses einzigartige Denkmal zu finden, wie der Adelige auf der Website der Stiftung verkündet. Das Schloss soll mit seinem gesamten Inventar „dauerhaft verbunden und öffentlich zugänglich“ bleiben, heißt es weiter. Aktuell ist jedoch auf der Website des Schlosses folgender Hinweis zu lesen: „Achtung! Kurzfristig sind die Innenräume von Schloss Marienburg ab dem 8. September 2023 bis auf weiteres geschlossen! Es können derzeit keine selbstständigen Besichtigungen oder Führungen in den Schlossräumen stattfinden!“

Sanierungsbedarf seit 10 Jahren bekannt

Offiziell ist der Grund für die Schließung, dass Teile der Dachkonstruktion offenbar von einem Hausschwamm befallen sind und dringend saniert werden müssen. Drei Mitarbeiterinnen, die sich vertrauensvoll an reitschuster.de gewandt haben, erzählen jedoch eine etwas andere Geschichte und erheben schwere Vorwürfe gegen das Land Niedersachsen. Demnach handelt es sich bei dem jetzt „entdeckten“ Pilzbefall keineswegs um eine „Überraschung“, wie derzeit der Öffentlichkeit verkauft wird. Der Hausschwamm wurde bereits im Jahr 2013 unter Ernst August Erbprinz von Hannover und dem damaligen Ministerpräsidenten David McAllister (CDU) festgestellt. Seitdem ist jedoch anscheinend wenig bis nichts passiert! Im Jahr 2019 wurde das Schloss Marienburg in das Eigentum einer Stiftung überführt. Ein Jahr später wurden dem zuständigen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) Steuermittel in Höhe von 27,2 Millionen Euro bewilligt, die je zur Hälfte vom Bund und dem Land Niedersachsen finanziert werden sollten. Mit diesem Geld sollten in den Jahren 2021 bis 2024 Teilbereiche des Schlosses denkmalgerecht saniert werden. Der Pächter hatte sogar die Verpflichtung, das Schloss währenddessen und langfristig der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wie die Mitarbeiterinnen schreiben. Doch es stellt sich die Frage, warum die Ausschreibungen nicht rechtzeitig abgeschlossen und Fachbetriebe vertraglich gebunden wurden – und warum bis Ende 2023 immer noch keine Sanierungsarbeiten begonnen haben. Erst jetzt wurde ein Planungsbüro beauftragt, wie es in dem Schreiben weiter heißt.

Schließung aufgrund eines Gefälligkeitsgutachtens?

Den Aussagen unserer Leserinnen zufolge wird der Pachtbetrieb sehr erfolgreich geführt. Seit Jahren werden diesem und seinen knapp 80 Mitarbeitern jedoch immer wieder Steine in den Weg gelegt, da das Land Niedersachsen anscheinend versucht, den unliebsamen Pächter aus dem Vertrag zu drängen. Das MWK möchte stattdessen lieber einen „seriösen Museumsbetrieb“ im Welfenschloss etablieren. In den vergangenen Jahren konnte der Pächter eine frühere Schließung des Schlosses und damit den Verlust der Geschäftsgrundlage noch verhindern. So wurden auf eigene Kosten rund 200.000 Euro in ein neues Brandschutzsystem investiert, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Ende 2021 kam es jedoch zu einem weiteren Rückschlag, als die Bibliothek während einer mehrwöchigen vorweihnachtlichen Aktion im Schloss aufgrund eines „offensichtlichen Gefälligkeitsgutachtens“ gesperrt wurde. Hintergrund: Das Gutachten stammte von einem Gutachter, der vom selben Planungsbüro beauftragt wurde, das auch für die Sanierungsarbeiten im Schloss Marienburg verantwortlich ist. Die Mitarbeiterinnen merken dazu an: „Ein unabhängiger Gutachter, der von uns bezahlt wurde und den das Land sogar auswählen durfte, kam zu einem ganz anderen Ergebnis: Es bestand keine akute Gefahr, aber eine mittelfristige Sanierung war bekannt, seit 2013 – seit ganzen zehn Jahren.“

Petition gegen vollständige Schließung von Schloss Marienburg

Dennoch wurden nun neue, noch härtere Fakten geschaffen, und knapp 80 Mitarbeitern droht das Aus. Das „geschichtsträchtige Silbermöbel“ wurde bereits langfristig verliehen. Von einer dauerhaften Verbindung des Schlosses mit seinem gesamten Inventar und der öffentlichen Zugänglichkeit, wie es auf der Website der Stiftung heißt, kann also spätestens jetzt keine Rede mehr sein. Den Mitarbeiterinnen schwant erneut nichts Gutes: „Im September wurde uns nun das komplette Museum bis zum Abschluss aller (!) Sanierungsarbeiten geschlossen, und es handelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit erneut um ein Gefälligkeitsgutachten, das aus den für die Sanierung bewilligten Steuermitteln stammt. Das ist nicht nur massive Geschäftsschädigung gegenüber unserem Pächter, der seinen Teil des Vertrages gerne erfüllen möchte, sondern auch eine politisch motivierte Verzögerung der Sanierung, um den unliebsamen Pächter aus dem Vertrag zu drängen.“ Inzwischen haben weitere Unterstützer eine Petition gestartet, um das Thema im Landtag Niedersachsen auf die Tagesordnung zu bringen

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Politisch motiviertes Possenspiel um Schloss Marienburg

Von Kai Rebmann Das Schloss Marienburg in Pattensen bei Hannover soll zum „Neuschwanstein des Nordens“ werden. So zumindest beschreiben Tania und Nicolaus von Schöning ihre Vision des Kulturdenkmals im Süden Niedersachsens. Seit einigen Jahren leitet das Ehepaar zusammen mit der Familie Graf Hardenberg die Geschicke des Welfenschlosses als Pächter. Das Angebot besteht unter anderem aus Museum, Gastronomie, Shop und der Durchführung diverser Veranstaltungen, insbesondere im prunkvollen Rittersaal. Eigentümerin des Schlosses ist eine Stiftung mit Ernst August Erbprinz von Hannover an der Spitze. Gemeinsam mit dem Land Niedersachsen sei es ihm 2019 gelungen, eine dauerhafte Lösung für dieses einzigartige Denkmal zu finden, verkündet der Adelige auf der Homepage der Stiftung. Das Schloss bleibe mit seinem gesamten Inventar „dauerhaft verbunden und öffentlich

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