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Der alternative „Wort zum Sonntag“ oder: Die berühmten kleinen Anfänge

Published On: 4. November 2023 21:30

Veröffentlicht am 4. November 2023 von LM. Die Anweisungen waren so unwirklich, dass selbst die direkt Betroffenen sich neu orientieren mussten. In der vergangenen Woche wurden bei zwei Demonstrationen in Deutschland Sprachverbote erlassen. Redeverbote und Platzverweise sind bereits bekannt, aber explizite Verbote bestimmter Wörter und Wendungen sind neu. Es ging zum Beispiel um die Worte „Kind“ und den Aufruf „Stoppt den Krieg“. Den Menschen wurde untersagt, diese Wörter am Mikrofon zu verwenden. Die Zusammenhänge, in denen sie auftauchten, waren schrecklich und tragisch. Es ging um das Entsetzen über die Tausenden von getöteten Kindern im Gazastreifen und um einen Krieg, in dem der Oberbefehlshaber von Anfang an alle restlichen menschlichen Regeln für ungültig erklärt hatte. Dieses Leid durfte nicht sprachlos bleiben, aber es sollte wieder sprachlos werden. Kaum waren diese Dinge benannt worden, mahnte die Polizei, dass man sie nicht mehr sagen dürfe. Ein Redner ignorierte diese Anweisungen und trug sie empört und souverän weiter, was die vermeintlichen Ordnungshüter bloßstellte. In einer anderen Aufzeichnung ist zu hören, wie Umstehende dies mit hämischem Lachen begleiten. Was passiert hier? Soll das berüchtigte „Canceln“ nun auch die Alltagssprache und das natürliche menschliche Empfinden beeinflussen und zum Schweigen bringen? Welche Art von Mensch würde übrig bleiben? Ein haltloser und fremdgesteuerter, ein eingeschüchterter Mensch, der am Ende keine Befehle mehr braucht, weil sein inneres Radar ständig nach dem sucht, was gerade zu erwarten oder zu befürchten ist. Haben sich diese Polizisten darüber im Klaren sein, dass sie als Sprachrohre für Ideologien fungiert haben? Denn diese reduzieren den Menschen auf das Minimum der Zustimmung: auf das reine Ja-Sagen, auf das formale Bekenntnis, in groben Fällen auf das Mitmachen und Mitmarschieren, wie der Soziologe Hans Freyer vor Jahrzehnten bereits beschrieben hat. Ihre Systeme sind vollständige geistige Apparaturen mit festgelegten Gefühls- und Verhaltensreaktionen, mit festgelegten Lobpreisungen und Verurteilungen. Selig ist, wer sich bedingungslos einer einzelnen Kriegspartei anschließt und seinen eigenen Starrsinn schönredet. Verdammt werden sollen diejenigen, deren Gefühle und Verhalten noch nicht abgestumpft sind. Kein „Kind“, kein „Stoppt den Krieg“? Weil es bei einigen Außenstehenden unschöne und unpassende Assoziationen hervorruft? Das ideologische Grundmuster dahinter ist bekannt: Alles, was die Gefühle anderer stören könnte, sollte vermieden werden. Eine ganze Gender-Industrie zieht daraus ihre eigene Moral. Wenn die Polizei dies tut, wird die dahinterliegende Menschenverachtung deutlich. Wenn diese erlernten Zurückhaltungsreflexe auf einer ersten Stufe den Verwirrungen von Individuen Raum geben, zeigt sich nun, dass geforderte Schweigegebote regelrecht tödlich sein können. Wer Morde an Kindern nicht mehr benennen darf, billigt sie, und wer sich nicht für das Ende eines Krieges aussprechen darf, spielt den Kriegstreibern in die Hände. „Was nicht benannt wird, ist unsichtbar“, lautet das Mantra der Sprach-Sternchen- und Doppelpunkt-Fetischisten. Werden Tod und Verderben nicht benannt, werden sie dann ebenfalls unsichtbar? Wohl kaum, stattdessen werden die gemassregelten Menschen zunehmend isoliert und unterdrückt. In einem zweiten Schritt wird eine durch Schweigen verbrannte innere und eine mit roher Gewalt zerstörte äußere Welt den Machtgelüsten selbstherrlicher Einzelner ausgeliefert. „Es waren nur ein paar Anweisungen“, könnten die Einsatzleiter beschwichtigen und sich damit jeglicher Verantwortung für die dahinterstehende totalitäre Haltung und Angst entziehen. „Wehre den Anfängen!“ schrieb der römische Dichter Ovid und fuhr fort: „Es ist zu spät, die Medizin vorzubereiten, wenn das Übel durch langes Zögern gestärkt ist.“ Kurz darauf mahnte der Apostel Paulus: „Legt daher die Lüge ab und sprecht die Wahrheit, jeder mit seinem Nächsten; denn wir sind als Glieder miteinander verbunden.“ Epheser 4, Vers 25 ************ Wort zum Sonntag vom 29. Oktober 2023: Beten für Verschüttete Lothar Mack war als Gemeindepfarrer und bei verschiedenen Hilfswerken und Redaktionen tätig. Sein kritischer Blick auf Kirche und Zeitgeschehen hat ihn in die Selbständigkeit geführt. Er sammelt und ermutigt Gleichgesinnte über Artikel und Begegnungen und ruft in Gottesdiensten und an Kundgebungen zu eigenständigem gläubigem Denken auf

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Das andere «Wort zum Sonntag» oder: Die berühmten kleinen Anfänge

Veröffentlicht am 4. November 2023 von LM. Die Anweisungen hatten etwas derart Unwirkliches, dass auch die direkt Betroffenen sich erst wieder orientieren mussten. An zwei Demonstrationen in Deutschland wurden in der vergangenen Woche Sprachverbote erlassen. Redeverbote und Platzverweise etc., das kennt man schon. Aber explizite Verbote einzelner Wörter und Wendungen, das ist eine neue Qualität. Es ging zum Beispiel um die Worte «Kind» und den Aufruf «Stoppt den Krieg». Beides wurde den Menschen an den Mikrophonen untersagt zu verwenden. Die Zusammenhänge, in denen sie dort auftauchten, waren schlimm und tragisch, ja. Es ging ums Entsetzen über Tausende im Gaza-Streifen getöteter Kinder und über einen Krieg, in dem der Oberbefehlshaber sämtliche resthumanen Regeln von vornherein als ungültig erklärt hatte. Diese Not, dieses Leid

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