Präsentation von Florian Warweg über den Nordstream-Anschlag und seine Auswirkungen auf der Nürnberger Literaturmesse

NachDenkSeiten-Redakteur Florian Warweg wurde vom Promedia-Verlag eingeladen, auf der „Linken Literaturmesse Nürnberg“ am 4. November über die mediale und politische Aufbereitung des Nordstream-Anschlags zu sprechen. Der Vortrag wurde im Sammelband „Kriegsfolgen – Wie der Kampf um die Ukraine die Welt verändert“ veröffentlicht. Die NachDenkSeiten dokumentieren den Vortrag für ihre Leser. Vor einigen Jahren herrschte in der LNG-Branche der USA eine Katastrophenstimmung. Der Fracking-Boom hatte zu einem massiven Überangebot an Erdgas geführt. Der Spotmarktpreis am US-Knotenpunkt Henry Hub lag bei nur noch knapp fünf Euro pro Megawattstunde. Die US-Fracking-Branche und Teile des US-Finanzsystems standen vor dem Bankrott. Um den Zusammenbruch zu verhindern, war die Expansion auf den EU-Markt, insbesondere auf Deutschland, der größte Erdgasimporteur, die einzige Möglichkeit. Deutschland hatte jedoch kein Interesse daran, teures US-amerikanisches LNG-Gas zu importieren. Erst mit der Eskalation des Ukrainekrieges und den EU-Sanktionen gegen Russland erreichte der Preis für Fracking-Gas ein Niveau, das den US-Energiekonzernen ermöglichte, Geld zu verdienen. Die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines hat den Weg frei gemacht, um die EU und insbesondere Deutschland langfristig zu Abnehmern der US-amerikanischen Erdgas-Überschüsse zu machen. Die USA werden demnächst nicht nur Russland als wichtigsten Energielieferanten ablösen, sondern nehmen dann für den EU-Gasmarkt dieselbe dominante Rolle ein wie Russland vor dem Ukraine-Krieg. Die USA sind nachweislich die größten wirtschaftlichen Profiteure der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines. US-Außenminister Blinken bezeichnete die Zerstörung der Pipelines als „enorme strategische Chance“ für die USA, um die Abhängigkeit von russischer Energie zu beseitigen. Die polnische Ablehnung des Nord-Stream-Projekts war weniger von sicherheitspolitischen Überlegungen als von finanziellen Interessen geprägt. Polen wollte die millionenschweren Transitgebühren nicht verlieren, die es Jahr für Jahr aus Moskau erhielt. Polen investierte in Gas-Infrastruktur und eröffnete die „Baltic Pipe“ als Alternativ-Pipeline zu russischem Gas. Der polnische Widerstand gegen das Nord-Stream-Projekt hatte wirtschaftliche Gründe

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Vortrag von Florian Warweg auf der Nürnberger Literaturmesse zum Nordstream-Anschlag und seinen Folgen

NachDenkSeiten-Redakteur Florian Warweg war vom Promedia-Verlag eingeladen worden, auf der „Linken Literaturmesse Nürnberg“ am 4. November zum Thema mediale und politische Aufbereitung des Nordstream-Anschlags zu sprechen. Hintergrund war die Vorstellung des Sammelbands „Kriegsfolgen – Wie der Kampf um die Ukraine die Welt verändert“. Die NachDenkSeiten dokumentieren für ihre Leser den Vortrag in der verschriftlichten Fassung. Von Redaktion. Noch vor wenigen Jahren herrschte in der LNG-Branche der USA Katastrophenstimmung. Der Fracking-Boom Ende der 2010er-Jahre hatte für ein massives Überangebot von Erdgas gesorgt. Ab Beginn der 2020er-Jahre lag beispielsweise der Spotmarktpreis am US-Knotenpunkt Henry Hub bei nur noch knapp fünf Euro pro Megawattstunde. Die mit vielen Milliarden US-Dollar vom Finanzsektor ausgestattete US-Fracking-Branche und in logischer Folge auch signifikante Teile des US-Finanzsystems standen angesichts

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