Kameraden im Zerfall

Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland löst sich eine Fraktion im Bundestag während einer laufenden Legislaturperiode auf. Die Fraktion der Linken hat beschlossen, sich zum 6. Dezember aufzulösen und in zwei Gruppen aufzuteilen. Dies ist ein historisches Ereignis, das jedoch keinen Glanz hat. Die Linkspartei, die einst aus der Diktatur profitierte, zerlegt sich nun endlich selbst. Es ist an der Zeit, einen Rückblick auf diese Periode zu werfen und sich zu fragen, wie es einer Diktatur-Partei gelungen ist, als „demokratische Partei“ akzeptiert zu werden.

Die SED, die für zahlreiche Verbrechen und den Zusammenbruch der DDR verantwortlich war, hätte eigentlich nach dem Ende ihrer Diktatur verboten werden sollen. Doch die Genossen schafften es, einem Verbot zu entgehen und konnten weiterhin politisch aktiv sein. Sie konnten sogar in den Bundestag einziehen und Regierungsämter in den ostdeutschen Bundesländern besetzen. Die umbenannte SED wurde zur Partei Die Linke und konnte in den folgenden Wahlen Fraktionsstärke im Parlament erreichen.

Obwohl die Linke bei den Wahlen 2021 an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert ist, konnte sie durch Direktmandate wieder in Fraktionsstärke in den Bundestag einziehen. Nun löst sich die Bundestagsfraktion jedoch auf, und es bleibt die Frage, ob dieser Zerfall endgültig ist. Laut der taz könnten einige Vertreter der Linken trotzdem in ihren Positionen bleiben, was vor allem die AfD verärgern dürfte, da ihr der Vizepräsidentenposten im Bundestag seit langer Zeit vorenthalten wird.

Es bleibt abzuwarten, ob die SED-Erben einen erneuten Aufstieg organisieren können. Es fehlt ihnen jedoch eine prominente Führungspersönlichkeit, die das verkörpern kann. Bis ein endgültiger Nachruf auf die SED-Erben

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Genossen in Auflösung

Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik löst sich eine Bundestagsfraktion in einer laufenden Legislaturperiode auf, doch es fehlt dabei zum Glück jeglicher Glanz eines historischen Ereignisses. Eine Diktatur-Partei, die einst mit dem Profit aus ihrer menschenverachtenden Herrschaft in die Demokratie starten durfte, unbeschwert von juristischen Konsequenzen, zerlegt sich nun nach Jahrzehnten endlich selbst. Anlass für einen kleinen Rückblick. Die Bundestagsfraktion der Linken hat am Dienstag ihre Auflösung zum 6. Dezember beschlossen. Ein Novum in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Statt einer Fraktion soll es nun zwei Gruppen geben, die der Linken und die der künftigen Wagenknecht-Partei. Doch die Gruppenbildung braucht etwas Zeit und bis sie von der Bundestagsverwaltung anerkannt wird, sind die Genossen nicht mehr als ein Haufen Einzelabgeordneter. Ist das nun

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