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Ist Bremen der schlechteste Bahnhof in Europa? Der SPIEGEL versinkt in der Lobby-Korruption

Published On: 5. Dezember 2023 11:12

Als ich heute Morgen die Website des SPIEGEL besuchte, war ich überrascht. Laut dem ehemaligen Nachrichtenmagazin ist der Bremer Hauptbahnhof der schlechteste und kundenunfreundlichste Bahnhof Europas. Als jemand aus Niedersachsen hatte ich schon oft das Vergnügen, mit der Bahn nach Bremen zu fahren, und konnte nie etwas Negatives über den architektonisch schönen Bahnhof sagen. Also habe ich mir die „Studie“ angesehen, die als Quelle für den SPIEGEL-Artikel diente. Ich war schockiert. Was der SPIEGEL zitiert, ist reine Junk Science, erstellt von einer neoliberalen Lobbyorganisation. Von Jens Berger.

Aber lassen Sie uns von vorne anfangen. Warum ein Bahnhofs-Ranking? Laut SPIEGEL ist die Antwort einfach. Jeder Reisende wünscht sich gut beschilderte Bahnsteige, saubere Toiletten und einen gut sortierten Buchladen. Reisende hassen jedoch unpünktliche Züge, schlechte Verbindungen und mangelnden Komfort. Das ist sicherlich wahr. Aber die „Studie“ des Consumer Choice Center, die als einzige Quelle für diesen Artikel dient, hat diese Dinge entweder gar nicht oder nur unzureichend untersucht. Zum Beispiel wurden die Toiletten überhaupt nicht berücksichtigt, und auch die Sortierung der Bahnhofsbuchläden wurde nicht berücksichtigt. Stattdessen gibt es einen „Competition Score“, der Bahnhöfe höher bewertet, wenn sie von vielen privaten Bahnunternehmen angefahren werden. Es gibt auch Boni, wenn man per App ein Uber rufen kann. Aber wäre es nicht sinnvoller, zum Beispiel zu testen, wie lange man auf ein Taxi oder ein öffentliches Verkehrsmittel zur Weiterfahrt warten muss?

Wenn man sich die Kategorien und Bewertungen ansieht, stellt man schnell fest, dass die Daten nicht überprüft, sondern einfach im Internet recherchiert wurden. Und das sehr schlecht. Zum Beispiel bekommt der Bremer Hauptbahnhof Punktabzüge, weil es angeblich nur neun Einkaufsmöglichkeiten gibt. Aber die Allianz pro Schiene lobt den Bahnhof für seine „mehr als 30 Geschäfte und Gastronomie-Angebote“. Haben die Autoren der „Studie“ falsch recherchiert? Offensichtlich. Auch andere Bewertungen passen nicht zur Realität. Bremen landet auf dem letzten Platz, vor allem wegen der „unpünktlichen Züge“. Dass die Deutsche Bahn ein großes Problem damit hat, wird niemand bestreiten. Aber sind die Züge in Bremen wirklich so viel unpünktlicher als die Züge am Berliner Hauptbahnhof? Um das herauszufinden, lohnt es sich, einen Blick in den Datenteil der „Studie“ zu werfen. Gemessen wurde nicht die durchschnittliche Verspätung über das Jahr, sondern nur an einem einzigen Tag, dem 3. Juli 2022. An diesem Tag war der „Knoten Bremen“ teilweise gesperrt und viele Zugverbindungen wichen vom Fahrplan ab. Es ist also kaum überraschend, dass an diesem Tag „nur“ 42 Prozent der Züge Verspätungen hatten. Aber bedeutet das, dass der Bremer Hauptbahnhof der schlechteste Bahnhof Europas ist, nur weil es an einem Tag eine Baustelle gab?

Die gesamte „Studie“ ist sehr einfach gestrickt. Abgesehen von den Verspätungen basieren alle anderen Bewertungen nur auf statistischen Daten, die anscheinend von den Websites der Bahnhöfe stammen. Gibt es eine First-Class-Lounge? Wie viele Geschäfte und Restaurants gibt es? Aber was ist mit der Qualität? Wäre es nicht interessanter, zum Beispiel den Preis eines Kaffees zu überprüfen oder ob die Restaurants hochwertiges lokales Essen anbieten? Aber man kann die Qualität nicht bewerten, wenn man die Bahnhöfe nur über Google Maps besucht. Im SPIEGEL-Artikel steht nichts davon. Im Gegenteil, die Methodik der Studie wird kritiklos akzeptiert, und die absurde Forderung, die Förderung der Bahn einzustellen, wird übernommen. Es ist erstaunlich, dass der SPIEGEL eine so offensichtliche Auftragsarbeit einer Lobbyorganisation zitiert, ohne Hintergrundinformationen zu liefern. Das Consumer Choice Center ist keine Verbraucherschutzorganisation, sondern eine der bekanntesten US-amerikanischen Lobbyorganisationen. Sie lobbyieren für die Tabakindustrie, Öl- und Gaskonzerne und natürlich auch für die Automobilindustrie. Es ist enttäuschend, dass der SPIEGEL diese plumpe Auftragsarbeit unkritisch zitiert und sich deren absurden Forderungen anschließt. Es zeigt, wie tief dieses Medium gesunken ist

Original Artikel Teaser

Ist Bremen der schlechteste Bahnhof Europas? Der SPIEGEL versinkt im Lobbysumpf

Als ich heute morgen die Seite des SPIEGEL aufrief, musste ich doch staunen. Der Bremer Hauptbahnhof sei – so schreibt es das ehemalige Nachrichtenmagazin – der schlechteste und kundenunfreundlichste Bahnhof Europas. Nun hatte ich als Niedersachse schon öfter das Vergnügen, mit der Bahn nach Bremen zu fahren, und konnte an dem architektonisch netten Bahnhof, der von der Allianz pro Schiene vor wenigen Jahren noch als Bahnhof des Jahres ausgezeichnet wurde, nie etwas aussetzen. Also schaute ich mir die „Studie“ mal an, die als Quelle des SPIEGEL-Artikels diente. Prompt klappte mir die Kinnlade herunter. Was der SPIEGEL da zitiert, ist Junk Science im Reinformat, erstellt von einer neoliberalen Lobbyorganisation. Von Jens Berger. Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar. Podcast: Play

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