Neubetrachtung des deutschen Sonderwegs

Die deutsche Groteske erreichte in Dubai ihren Höhepunkt. Eine deutsche Delegation von 250 Personen reiste zum „Klimagipfel“, doppelt so viele wie bei früheren Konferenzen, um eine schallende Ohrfeige zu erhalten. 22 Länder beschlossen dort, den Ausbau von Atomkraftwerken bis 2050 zu verdreifachen. IMAGO / NurPhoto Was ist der deutsche Sonderweg? Es geht nicht darum, wie Hans-Ulrich Wehler einst behauptete, dass das Land erst spät zur Demokratie gefunden hat. Spät? Vielleicht im Vergleich zu Großbritannien und Frankreich, aber das macht sie nicht zum Normalfall. Mit welchem Recht? Auch die Briten hatten eine Monarchie. Sicher, das britische Parlament war älter. Aber im deutschen Reichstag wurde besonders lebhaft debattiert, vor allem dank der Sozialdemokratie, die diese Debatten teilweise in der Parteizeitung „Vorwärts“ veröffentlichte, was Öffentlichkeit schaffte. Das Problem mit der Theorie des deutschen Sonderwegs: Sie entwickelte sich bald zu einer Art „von Luther zu Hitler“-These, die nicht nur von DDR-Historikern verbreitet wurde. So wurde die gesamte deutsche Geschichte auf eine Vorgeschichte zur Nazi-Katastrophe reduziert. Das ist ungerecht gegenüber dem Land – und obwohl seine Formulierung damals wirklich unglücklich war: Das meinte wohl Alexander Gauland, als er darauf hinwies, dass die zwölf Jahre der Nazizeit im Verhältnis zur langen deutschen Geschichte eine Episode waren. Der eigentliche deutsche Sonderweg war vielleicht eher die unerwartete Dynamik im Kaiserreich in Bezug auf Forschung, Technik und Wohlstand. Obwohl die Industrialisierung viel später als in England stattfand, entstand durch den deutschen Erfolg eine Konkurrenz, die von England und Frankreich nicht geschätzt wurde. Dies versuchte man im Ersten Weltkrieg zu korrigieren. Es ist jedoch erstaunlich, dass sich das Land nach zwei verheerenden Kriegen immer wieder erholt hat. Ob es ihm heute noch gelingt, ist fraglich. Alle europäischen Länder haben ihre Eigenheiten und Besonderheiten, auch wenn die EU versucht, die Unterschiede auszugleichen – was weder in Italien noch in Frankreich gelingen dürfte. „Deutsch“ ist nichts Besonderes oder Schützenswertes. Deutschland hat sich lange Zeit versteckt, sich untergeordnet und versucht, Wohlwollen mit Geld zu erkaufen. In den letzten Jahren hat das Land jedoch einen eigenartigen Sonderweg eingeschlagen: Es scheint, dass die politisch-medialen Eliten es vollständig zum Verschwinden bringen wollen. Wir sind auf diesem Sonderweg bereits weit fortgeschritten – und mittlerweile haben es auch andere bemerkt. Seit 2015 wird Deutschland immer mehr zum Siedlungsgebiet für Einwanderungswillige, die gerne annehmen, was ihnen geboten wird: Vollverpflegung. Man kann ihnen genauso wenig Vorwürfe machen wie anderen Ländern, die irgendein vergangenes Unheil vorweisen können und Deutschland dafür zur Verantwortung ziehen wollen. Deutschland wird gerne zur Rechenschaft gezogen. Die Größe Deutschlands besteht jetzt darin, dass es dezimiert wird: Wir tun alles für das Klima. Und um uns herum lachen sie über die sogenannte „Energiewende“, eine gigantische Ressourcenverschwendung ohne jegliche positive Auswirkungen, insbesondere nicht auf das „Klima“. Die deutsche Groteske erreichte nun in Dubai ihren Höhepunkt. Eine deutsche Delegation von 250 Personen reiste nach Dubai zum „Klimagipfel“, doppelt so viele wie bei früheren Konferenzen, um eine schallende Ohrfeige zu erhalten. 22 Länder beschlossen dort, den Ausbau von Atomkraftwerken bis 2050 zu verdreifachen. Darunter sind 13 europäische Länder wie Frankreich, Polen, Tschechien, Schweden, Finnland, Belgien, Slowenien, die Slowakei, Rumänien, Ungarn, aber auch Großbritannien und Moldau, Kanada, USA, Japan, Korea, die Arabischen Emirate, Marokko, Ghana und die Mongolei. Die Niederlande planen den Bau neuer Atomkraftwerke in der Nähe der deutschen Grenze. Am 1. Dezember 2023 trugen die „Erneuerbaren Energien“ durchschnittlich 7,69 Prozent zur Stromerzeugung bei. Die restlichen 92,3 Prozent mussten von Kohle- und Gaskraftwerken erzeugt werden, was nicht ausreichte. Daher wurde Strom aus den Nachbarländern Tschechien, der Schweiz und Frankreich importiert, der ebenfalls aus Kernkraftwerken stammte. Wer ist also der Geisterfahrer hier? Olaf Scholz (SPD) machte Anfang September deutlich, wohin Deutschland unterwegs ist: „Die Kernkraft ist vorbei. Sie wird in Deutschland nicht mehr genutzt. Das Thema Kernkraft ist in Deutschland ein totes Pferd.“ Da lacht die Welt. Der heutige deutsche Sonderweg unterscheidet sich deutlich: Forschung wird durch Genderstudien und andere unwichtige Wissenschaften verdrängt. Der Industrie wird der Lebensnerv abgeschnitten. Und der Wohlstand der Bürger schwindet wie Eis in der Sonne. Unterstützung Wenn Ihnen unser Artikel gefallen hat: Unterstützen Sie diese Form des Journalismus

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Deutscher Sonderweg revisited

Die deutsche Groteske fand nun in Dubai ihre Krönung. Mit 250 Personen reiste die deutsche Delegation zum „Klimagipfel“, doppelt so viele wie bei vorhergegangenen Konferenzen, um sich eine fette Ohrfeige abzuholen. 22 Länder beschlossen dort, bis 2050 den Ausbau von Atomkraftwerken zu verdreifachen. IMAGO / NurPhoto Was ist der deutsche Sonderweg? Nicht, wie Hans-Ulrich Wehler einst behauptete, dass das Land erst so spät zur Demokratie gefunden habe. So spät? Vielleicht in Relation zu Großbritannien und Frankreich, die er damit jedoch zum Normalfall erhob. Mit welchem Recht? Eine Monarchie hatten auch die Briten. Gewiss, das britische Parlament war älter. Allerdings wurde im Deutschen Reichstag besonders lebhaft debattiert, vor allem dank der Sozialdemokratie, die diese Debatten zum Teil in der Parteizeitung „Vorwärts“

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