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NZZ: Ein Hauch von Journalismus

Published On: 6. Dezember 2023 10:33

Marco Diener / 6.12.2023

Kürzlich wurde die NZZ mit der Beilage „Schulden, Schulden, Schulden“ veröffentlicht. Die Beilage wirft viele Fragen auf. Im Jahr 2001 stimmten die Schweizer Wähler der Schuldenbremse zu, die im Jahr 2003 in Kraft trat. Seitdem besagt die Bundesverfassung: „Der Bund hält seine Ausgaben und Einnahmen dauerhaft im Gleichgewicht.“ Die NZZ feierte am Samstag das 20-jährige Bestehen der Schuldenbremse mit einer zehnseitigen „Verlagsbeilage“ mit dem Titel „Schulden, Schulden, Schulden“. Die Autoren loben darin die Schweiz und skizzieren, was das Ausland von uns lernen kann. Der Tenor lautet: „Die Schweiz ist eine Insel in einem Meer von Schulden. Europa, Großbritannien und die USA sind zu mehr als 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verschuldet.“

„Look & Feel“ der jeweiligen Tagesmedien

Aber was ist eine Verlagsbeilage überhaupt? Die NZZ bezeichnet sie als „Sponsored Topic“. Das ist eine Werbeform, die in Aussehen und Wirkung den jeweiligen Tageszeitungen ähnelt. Sie werden laut NZZ „von unserem Dienstleister für journalistisches Storytelling: ‚NZZ Content Creation'“ produziert. „NZZ Content Creation“ ist Teil der Werbeabteilung der NZZ. Oftmals reine Werbung

Es ist offensichtlich, dass die Verlagsbeilagen von der Werbeabteilung produziert werden. Viele Beilagen sind reine Werbung. Erst kürzlich wurde die „Reisen“-Beilage mit Artikeln wie „Königlich umsorgt im Engadin“, „Genuss am Pistenrand“ oder „Ein unvergesslicher Roadtrip“ veröffentlicht. Einen Tag zuvor veröffentlichte die NZZ die Beilage „Zürcher Wiehnacht“ mit „Lokalen Geschenkideen“ und „Auserlesenem aus Nachbars Weinberg“.

Zwei Uni-Institute

Bei der oben genannten Beilage „Schulden, Schulden, Schulden“ ist die Situation jedoch komplizierter und äußerst undurchsichtig. Es ist nicht sofort ersichtlich, wofür die NZZ mit der Beilage wirbt. Im Impressum steht, dass die Beilage „in Zusammenarbeit mit dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) an der Universität Luzern und dem Walter-Eucken-Institut (WEI) an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau“ entstanden ist. Was bezweckt die Beilage? Die „Schulden“-Beilage ist nicht so offensichtlich wie die „Reisen“ und „Weihnachts“-Beilagen. Es ist auch bei genauerem Hinsehen nicht klar, was die NZZ und die beiden Uni-Institute beabsichtigen. Wollen sie für die Schweizer Politik werben? Wollen sie die Umgehung der Schuldenbremse in Deutschland ansprechen? Wollen sie die Aufweichung der Schuldenbremse in der Schweiz verhindern? Oder kämpfen sie vorsorglich gegen mögliche Steuererhöhungen? Es besteht fast der Verdacht, dass neben den beiden Uni-Instituten auch politische Parteien oder Wirtschaftsverbände an der Verlagsbeilage beteiligt sind. Nicht von der Redaktion?

Aber auch sonst wirft die Beilage viele Fragen auf. Im Impressum steht: „Verlagsbeilagen werden nicht von der Redaktion produziert.“ Aber offensichtlich werden sie geschrieben. Denn bei genauerem Hinsehen stellt man fest, dass unter den Autoren auch der NZZ-Chefökonom Peter A. Fischer ist. Er ist Mitglied der NZZ-Redaktion. Er schreibt zusammen mit den Autoren der beiden genannten Universitätsinstitute. Offensichtlich sind die Übergänge zwischen Redaktion und Werbeabteilung bei der NZZ ziemlich fließend. „Was Berlin von der Schweiz lernen kann“

Das zeigt auch der Fall von Christoph Schaltegger. Schaltegger ist Ökonom und Direktor des IWP – des Luzerner Uni-Instituts, das für einen großen Teil der Verlagsbeilage verantwortlich ist. Zehn Tage vor Erscheinen der Verlagsbeilage durfte der Ökonom Schaltegger die Schuldenbremse bereits im redaktionellen Teil der NZZ loben. Er erklärte den Lesern „was Berlin von der Schweiz lernen kann“. Schaltegger hat auch bereits zwei Bücher zum Thema Schulden im NZZ-Libro-Verlag veröffentlicht. Er schreibt regelmäßig Artikel und Gastkommentare in der NZZ. Im NZZ-Magazin erschien bereits ein Artikel mit dem Titel „Der helvetische Kumpel-Kapitalismus“. Man kann die undurchsichtigen Verflechtungen zwischen NZZ-Redaktion, Werbeabteilung und Wirtschaftsinstituten kaum besser beschreiben. Schaltegger zielte damals jedoch nicht auf die NZZ und sein Institut ab, sondern auf die Credit Suisse. Fragen unbeantwortet

Angesichts der Verwirrung stellte Infosperber folgende Fragen an die NZZ-Medienstelle: 1. Wer hat die Verlagsbeilage bezahlt (es gibt nur eine sehr kleine Anzeige auf Seite 2)? 2. Wie viel haben diese Geldgeber bezahlt? 3. Deckt dieser Betrag die Kosten? 4. Wenn nicht, welchen Anteil der Kosten deckt dieser Betrag? 5. Laut Impressum werden Verlagsbeilagen „nicht von der Redaktion produziert“. Warum schreibt der Chefökonom der NZZ trotzdem für die Verlagsbeilage? Die NZZ antwortete nach anderthalb Tagen Bedenkzeit nur: „Die Verlagsbeilage ist eine Kooperation mit dem IWP. Das IWP hat die Beilage mit seinen Kontakten ermöglicht und zahlreiche unabhängige Ökonomen haben auf freiwilliger Basis mitgewirkt, selbstverständlich unter Wahrung der journalistischen Unabhängigkeit und Freiheit.“ Die NZZ beantwortete keine der fünf Fragen. Das ist nicht vertrauenserweckend

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NZZ: Ein bisschen Journalismus

Marco Diener / 6.12.2023  Kürzlich erschien die NZZ mit der Beilage «Schulden, Schulden, Schulden». Die Beilage gibt Rätsel, Rätsel, Rätsel auf. 2001 sagten die Schweizer Stimmberechtigen ja zur Schuldenbremse; 2003 trat sie in Kraft. Seither steht in der Bundesverfassung: «Der Bund hält seine Ausgaben und Einnahmen auf Dauer im Gleichgewicht.» «Die Schweiz ist eine Insel» Die NZZ feierte am Samstag das 20-jährige Bestehen der Schuldenbremse mit einer zehnseitigen «Verlagsbeilage» unter dem Titel «Schulden, Schulden, Schulden». Die Autoren loben darin die Schweiz. Und sie skizzieren, was das Ausland ihrer Ansicht nach von uns lernen kann. Tenor: «Die Schweiz ist eine Insel in einem Meer von Schulden. Europa, Grossbritannien und die USA sind zu mehr als 100 Prozent des Bruttoinlandprodukts verschuldet.» «‹Look

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