SPD: Halleluja, die Kassenprüfung wurde uns gegeben!

Die Sozialdemokraten feiern den geretteten Haushalt für 2024 mit einem „Habemus Haushalt“ und präsentieren Kevin Kühnert als „Sozi-Toaster“. Die SPD-Führung verdient Lob für ihr Marketing, das dem Glossisten die Arbeit abnimmt.

Die politische Sprache ist religiös geworden und die religiöse Sprache politisch. Die Politik will die Menschheit erlösen und manche Bischöfe wollen politischen Einfluss nehmen. Daher ist es nur fair, dass die Kanzlerpartei an erster Stelle steht. Früher war der Haushalt das langweiligste politische Thema. Journalisten haben sich davor gedrückt. Die Haushaltswoche war nur wichtig, weil der Kanzler bei der Generaldebatte auftrat. Aber die restlichen Sitzungstage waren eine Qual, selbst für Abgeordnete und Mitarbeiter. Aber die Ampel-Koalition hat alles verändert. Jetzt ist der Haushalt nicht mehr langweilig. Unter Olaf Scholz, der früher selbst Finanzminister war und der perfekte Werbeträger für Einschlafmittel ist, ist der Haushalt zu einem Nervenkitzel geworden.

Die SPD kann nicht bescheiden sein. Sie verkündet feierlich ein „Habemus Haushalt“ auf ihrem X-Account. Man könnte auch sagen: Habemus Steuererklärung. Habemus Müllabholung. Habemus Schneeräumung. Alles routinierte Abläufe, bei denen früher niemand Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Aber wer in Berlin oder München gelebt hat, weiß, dass mit genügend linker Politikbeteiligung selbst diese organisatorischen Vorgänge zum Abenteuer werden. War es nicht Franz Müntefering, ein Katholik, der einmal gesagt hat, dass der SPD-Parteivorsitz das schönste Amt neben dem Papst ist? Die Haushaltsverabschiedung, die zuvor von vielen Regierungen problemlos über die Bühne gebracht wurde, stellt nun für die Sozialdemokratie mindestens einen Akt wie eine Papstwahl dar. Das ist überraschend, aber im Wirtschaftsministerium beklagen sich auch Robert Habecks Mitarbeiter darüber, dass sie unter dem Druck des Amtes zusammenbrechen. Der letzte Papst ist bekanntlich aufgrund der Last zurückgetreten, vielleicht ein Vorbild, das sich so mancher nehmen sollte – aber wir wissen alle, was danach passiert ist!

Die Sozialdemokratie bedient sich zwar des katholischen Wording, aber vor allem des katholischen Kitschs. Der Generalsekretär tritt als Werbeträger für einen „Sozi-Toaster“ auf, jedoch mit dem Charme des katholischen Miefs der 1950er Jahre. „Uns Sozis kann niemand so schnell die Butter vom Brot nehmen“, sagt der Sprecher im Off, während Genosse Kühnert in den Toast beißt. Auch der Autor dieser Zeilen muss sagen: Die beste Satire schreiben die Sozis ungewollt über sich selbst.

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SPD: Halleluja, der Kassensturz ward uns geboren!

Die Sozialdemokraten feiern den doch noch geretteten Haushalt für 2024 mit einem „Habemus Haushalt“ und setzen Kevin Kühnert für einen „Sozi-Toaster“ in Szene. Ein dickes Lob an die SPD-Führung: Mit ihrem Marketing nimmt sie dem Glossisten die Arbeit ab. Screenprints: via X – Collage: TE Dass die politische Sprache religiös geworden und die religiöse Sprache politisch geworden ist, bleibt Zeichen der Zeit. Die Politik will die Menschheit erlösen und so mancher Bischof will politischen Einfluss nehmen. Da ist es nur recht und billig, dass die Kanzlerpartei an erster Stelle steht. Früher war „Haushalt“ mal das langweiligste politische Thema. Journalisten haben sich regelrecht darum gedrückt. Die Haushaltswoche war nur deswegen wichtig, weil der Kanzler bei der Generaldebatte auftrat. Aber die restlichen

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