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Die Augen geschlossen halten

Published On: 19. Dezember 2023 17:04

Auch in Frankreich gibt es eine unterschiedliche Behandlung: Rassismus gegen Weiße? Gibt es nicht. Ein Psychiater kritisiert die „Unfähigkeit“ der Politik, Gegenmaßnahmen durchzusetzen. Politik und Medien verweigern sich der Realität. Ist das, was in Frankreich passiert, die Zukunft Deutschlands?

Als vor einem Jahr ein Polizist in Nanterre, einem Vorort von Paris, bei einer Verkehrskontrolle einen polizeibekannten jungen Mann namens Nahel erschoss, gab es tagelang Krawalle, Plünderungen, Brandanschläge und Angriffe auf Polizisten. In einer Woche wurden über 1000 Gebäude und 200 Schulen zerstört, 5000 Autos angezündet und ganze Stadtviertel verwüstet. Für Nahel gab es eine Schweigeminute in der Nationalversammlung und Emmanuel Macron bekundete sein Beileid. Für den 16-jährigen Thomas gab es keine Schweigeminute in der Nationalversammlung. Thomas, aus einem Dorf südlich von Valence, in Crépol, einem Ort mit 500 Einwohnern, feierte mit seinen Nachbarn am 18. November dieses Jahres im Gemeindesaal den jährlichen Winterball, bis gegen zwei Uhr morgens. Doch draußen wartete eine Bande Jugendlicher, die mit ihren Messern siebzehn Personen verletzten, zwei davon schwer, einen, den 16-jährigen Thomas, tödlich. Angeblich hätten die arabischstämmigen Jugendlichen im typischen Vorstadt-Outfit „Wir wollen Weiße abstechen“ gerufen. Rassismus gegen Weiße? Mais non. Auf solche Ideen können nur Rechtsradikale kommen, n’est-ce pas?

Auch für Marine Le Pen ist der Messermord von Crépol der Beweis dafür, dass die Gewalt aus den Banlieues die ländlichen Gebiete erreicht hat. Doch weil der Kampf gegen Rechts in Frankreich oberste Priorität hat, wird die Angelegenheit als „rixe“ (Prügelei) verharmlost. Proteste gegen den Messermord spielen angeblich den Rechten in die Hände. Was sagt uns das? Haben Politik und Medien mehr Angst vor dem Zorn junger Männer mit Migrationshintergrund, weshalb sie hier beschwichtigen und dort kleinreden? Der Kinderpsychiater Maurice Berger kritisiert die „Unfähigkeit unserer Politiker, Gegenmaßnahmen durchzusetzen“ und spricht von einer „Sphäre der Verleugnung“. Eine Reihe von Medien, Soziologen und Politikern weigern sich aus ideologischen Gründen, die Realität zu sehen. Sie betrachten Gewalttäter als Opfer unserer Gesellschaft und diffamieren diejenigen, die die Realität benennen, als Faschisten. Die Realitätsverweigerer sind zum großen Teil für die heutige Situation verantwortlich.

Die Augen fest verschlossen. Obwohl die messernden Jugendlichen gerufen haben, sie wollten Weiße töten, will die Staatsanwaltschaft nicht von einem rassistischen Hintergrund der Tat sprechen. Die „critical white theory“ ist offenbar auch bei den Rechtspflegern fest verankert, wonach Weiße immer Täter und nie Opfer sind. Berger unterscheidet mit Margaret Mead Kulturen der Schuld von denen der Scham und Ehre. „Nichts ist leichter, als einen westlichen Menschen dazu zu bringen, sich schuldig zu fühlen“, stellt Berger fest. Je mehr sich die Mitglieder der Schuldgesellschaft schuldig fühlen und von „Benachteiligten“ sprechen, desto mehr inszenieren sich die Mitglieder der Gesellschaft der Scham als Opfer. Es wird nicht aufhören, egal wie viel Geld in diese Viertel gesteckt wird. Denn dort, wo der Familienclan über dem Individuum steht, ist Autonomie nicht erlaubt. Die Ehre des Clans steht über den Gesetzen des Landes. Das ist ein Problem, das weder mit Geld noch mit Integrationskursen gelöst werden kann. Die Erleichterung des Familiennachzugs ist kein freundlicher humanitärer Akt, sondern der sichere Weg, noch mehr sozialen Sprengstoff zu importieren. Warum tun wir uns das an? Und wann werden die „Weißen“ endgültig das Vertrauen in den Staat verlieren, der sich so offensichtlich darauf verlässt, dass die einheimischen Bürger nicht auch zum Messer greifen?

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Die Augen feste zu

Auch in Frankreich wird mit zweierlei Maß gemessen: Rassismus gegen Weiße? Gibt es nicht. Ein Psychiater kritisiert die „Unfähigkeit“ der Politik, Gegenmaßnahmen durchzusetzen. Politik und Medien verweigerten sich der Realität. Ist, was in Frankreich geschieht, deutsche Zukunft? IMAGO / ZUMA Wire Gewaltszene in Marseille, Frankreich, nachdem Nahel in Nanterre erschossen wurde, 29. Juni 2023 Als vor gut einem Jahr ein Polizist in Nanterre, einem Vorort von Paris, bei einer Verkehrskontrolle einen polizeibekannten jungen Mann namens Nahel erschoss, gab es nächtelang Krawall, Plünderungen, Brandanschläge, Angriffe auf Polizisten. In einer Woche wurden mehr als 1000 Gebäude und 200 Schulen zerstört, 5000 Autos angezündet, ganze Stadtviertel demoliert. Und für den jungen Nahel gab es eine Schweigeminute in der Nationalversammlung, Emanuelle Macron bekundete sein

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