Danke, USA“ – Polens frischer Außenminister findet Baerbock passend für das Konzept

31. Januar 2024, 20:16 Uhr
Von Dagmar Henn

Warum steht Radosław Sikorski zu seinem Tweet vom 26. September 2022, in dem er den USA für die Sprengung von Nord Stream gedankt hat? Diese Frage wurde in einem Interview mit dem neu ernannten polnischen Außenminister nicht gestellt. Stattdessen wird sein Amtsantritt als großer Fortschritt dargestellt. Das Foto von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Sikorski, beide lächelnd, zeigt, dass sich die EU-Elite freut. Es sagt jedoch nichts darüber aus, ob Sikorski eine Deutschland-freundlichere Position einnimmt. Seine feindselige Aussage in dem Tweet war schwierig zu übersehen und übertraf sogar die Haltung der PiS-Regierung. Baerbock hat Sikorski sicherlich freundlich empfangen, da seine Ansichten mit denen ihrer Partei übereinstimmen. Die wirtschaftlichen Schäden, die durch die Sprengung von Nord Stream verursacht wurden, scheinen für sie nicht von großer Bedeutung zu sein. Sikorski, der mit der US-Autorin Anne Applebaum verheiratet ist, steht den Neocons nahe, die die US-Außenpolitik beeinflussen. Baerbock fühlt sich ihnen verpflichtet. Daher musste Sikorski bei diesem Treffen nie befürchten, auf seine frühere Aussage angesprochen zu werden.

Die Welt stellt die Frage nach den Reparationsforderungen, die von der vorherigen polnischen Regierung gestellt wurden. Es ist nicht überraschend, dass Sikorski, der der EU treu ergeben ist, an dieser Position festhält. Er schlägt vor, dass Deutschland eine kreative Möglichkeit finden sollte, um das Bedauern für das Leid im Zweiten Weltkrieg zum Ausdruck zu bringen und den Überlebenden etwas Gutes zu tun. Diese ethische Reflexion sollte sich auch in finanzieller Entschädigung äußern. In der Ampel-Koalition wird diskutiert, sichtbare Zeichen des Bedauerns zu senden. Die Welt geht jedoch nicht weiter darauf ein. Die Reparationsfrage ist äußerst heikel, da die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze historisch damit verbunden war, dass es keine weiteren Forderungen gibt. Polen öffnet diese Frage erneut, indem es Reparationsforderungen stellt, sei es offen oder versteckt wie bei Sikorski. Es ist wichtig zu beachten, dass Polen bereits einen Kompromiss gemacht hat, indem es Schlesien aufgegeben hat. Es ist unwahrscheinlich, dass Baerbock Sikorskis Forderungen ablehnt, sondern sie wahrscheinlich freundlich unterstützt. Es ist anzunehmen, dass sie zu ihm aufblickt, da er in der Rangfolge der amerikanischen Schoßtiere über ihr steht.

Sikorskis enge Verbindung zur Neocon-Kamarilla wird deutlich, wenn man seine wortgetreue Wiedergabe der aktuellen Propaganda betrachtet. Er behauptet, dass die Ukraine bereits 50 Prozent des von den Russen besetzten Territoriums zurückerobert hat und dass nun wieder Getreide exportiert wird. Ohne eigene Marine hat die Ukraine die russische Flotte besiegt und der westliche Teil des Schwarzen Meeres ist nun für die Schifffahrt geöffnet. Die Ukrainer kämpfen wie Löwen und wir müssen ihnen nur die Mittel geben, um noch besser zu werden. Die Kosten, Putin abzuschrecken, wenn er die Ukraine wirklich erobern würde, wären viel höher als die Kosten, die wir jetzt haben, um der Ukraine zu helfen. Diese Aussagen ähneln stark denen von Jens Stoltenberg. Es muss ein ukrainischer Sieg konstruiert und das Scheitern der Sommeroffensive aus der Erinnerung gelöscht werden. Es ist jedoch irritierend, dass Sikorski die Propaganda so genau und vollständig wiedergibt. Wer weiß, vielleicht hat er seine Informationen aus erster Hand

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„Thank you, USA“ – Polens neuer Außenminister passt Baerbock gut ins Konzept

31 Jan. 2024 20:16 Uhr Von Dagmar Henn Sicher, man muss auch mit Feinden reden, gerade als Journalist. Und in der Welt als Teil des Springer-Konzerns gibt es die verpflichtende Vorgabe, treu transatlantisch zu sein. Aber dennoch, in einem Interview mit dem jetzt erneut zum polnischen Außenminister aufgestiegenen Radosław Sikorski gibt es eigentlich nur eine wirklich interessante Frage: wie stehen Sie heute zu Ihrem Tweet vom 26. September 2022, in dem Sie sich bei den USA für die Sprengung von Nord Stream bedankten? Diese Frage wurde allerdings nicht gestellt; vielmehr wird getan, als wäre ein Amtsantritt von Sikorski ein gewaltiger Fortschritt gegenüber seinem Vorgänger. Das illustrierende Foto, das Bundesaußenministerin Annalena Baerbock mit Sikorski zeigt, frisch, von dieser Woche, beide grinsend, ist ein Beleg dafür

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