Blair Institut: Von der Vermarktung von Patientendaten zu einem KI-gestützten Gesundheitssystem

Veröffentlicht am 31. Januar 2024 von AR. Der britische Nationale Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) sollte eine neue öffentlich-private Daten-Treuhandgesellschaft einrichten, um den Zugang zu anonymisierten Krankenakten der Patienten zu vermarkten und zu verkaufen. Das fordert ein neuer Bericht des Tony Blair Institute for Global Change. Damit soll die Entwicklung der Biotech- und KI-Branche sowie neuer Behandlungsmethoden für Patienten unterstützt werden. Der Bericht empfiehlt nicht nur einen neuen NHS Data Trust (NHSDT), sondern auch Investitionen in die Entwicklung personalisierter KI-Ärzte und die Einrichtung persönlicher Gesundheitskonten.

Letztere sollen es den Nutzern ermöglichen, ihre persönlichen Gesundheitsdaten zu verwalten. Das Thema greifen verschiedene Medien auf, darunter Digital Health und das British Medical Journal. In dem Papier der Denkfabrik des ehemaligen Premierministers heisst es, dass die Nutzbarmachung der kommenden «Revolution in der Biotechnologie» und der KI für das künftige Wirtschaftswachstum von entscheidender Bedeutung sei. «A New National Purpose: Leading the Biotech Revolution» wird als gemeinsamer Bericht von Tony Blair und dem ehemaligen Chef der konservativen Partei William Hague gezeichnet.

Der neue Bericht argumentiert, dass die Innovationen an der Schnittstelle von KI, Biotechnologie und Daten das Potenzial hätten, ein entscheidender Motor für künftiges Wachstum und Wohlstand zu sein. Ihre Nutzung erfordere aber politische Massnahmen und Investitionen. Um den Bürgern Kontrolle über ihre Daten zu geben, empfiehlt die Studie die Einrichtung persönlicher, cloudbasierter Gesundheitskonten. Die NHS-App würde dafür als «digitale Eingangstür» fungieren. Der Einzelne könne dadurch Interaktionen mit dem Gesundheitswesen verwalten, zum Beispiel Termine buchen, auf Krankenakten zugreifen oder Behandlungen verwalten, heisst es in dem Bericht.

Zur Bereitstellung der unterstützenden Infrastruktur und des Umfelds schlägt der Bericht vor, die Art und Weise der Nutzung von Gesundheitsdaten zu ändern. Es solle ein neuer NHS Data Trust geschaffen werden, ein Unternehmen, an dem der NHS eine Mehrheitsbeteiligung hält und an dem sich zusätzlich Unternehmen beteiligen. Ein transparentes Governance-Modell würde sicherstellen, dass die Daten sicher blieben und dass die Aktivitäten des NHSDT mit den Zielen des öffentlichen Gesundheitswesens übereinstimmten und nicht mit denen des privaten Kapitals. Unter strikter Wahrung der Privatsphäre und Verhinderung von Missbrauch würde es diese Struktur ermöglichen, dass Gesundheitsdaten von grossem Nutzen für die Forschung, die öffentliche Gesundheit und die Patientenbehandlung wären. Unter der Kontrolle des NHS und in Zusammenarbeit mit «vertrauenswürdigen externen Partnern» würde der NHSDT Gesundheitsdaten als wettbewerbsfähiges Gut behandeln, dessen Wert zum Nutzen der Öffentlichkeit realisiert werden könne, heisst es in dem Bericht weiter.

Diese Vermarktung würde die Bereitstellung anonymisierter Daten an Forschungseinrichtungen einschliesslich Biotech-Unternehmen beinhalten. Im Austausch dafür kämen dann finanzielle Gewinne dem Gesundheitswesen zugute. Die Öffnung von Patientendaten für die Forschung wird als wesentliche Voraussetzung für eine zweite Empfehlung angesehen: In Partnerschaft mit der Industrie und dem staatlichen Gesundheitsdienst solle ein Labornetzwerk auf personalisierte KI-Ärzte hinarbeiten. Solche virtuellen «Kollegen» könnten dem Gesundheitspersonal helfen, Menschen auf kosteneffiziente Weise zu behandeln und so den Druck auf den angeschlagenen NHS zu verringern.

Das Tony Blair Institute sei ein konsequenter Verfechter technologiepolitischer Vorgaben auf internationaler Ebene, stellt Digital Health abschliessend fest. Darunter fielen auch digitale Personalausweise, KI und Biotechnologie. In der Tat haben die beiden Autoren des aktuellen Papers, Blair und Hague, bereits vor einem Jahr gefordert, dass jeder im Vereinigten Königreich im Rahmen einer «technologischen Revolution» eine digitale ID-Karte erhalten solle. Die jetzt empfohlenen «Innovationen» scheinen darauf aufzubauen und weisen klar transhumanistische Züge auf. Sie kommen ausserdem nur wenige Wochen, nachdem der US-Datenriese Palantir den Regierungsauftrag zum Aufbau einer zentralisierten Plattform für die NHS-Patientendaten erhalten hat (wir berichteten). Vieles bei diesem Szenario erinnert an die Visionen des Weltwirtschaftsforums zu einem digitalisierten Gesundheitswesen

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Blair Institute: Durch Vermarktung von Patientendaten zu KI-gestütztem Gesundheitssystem

Veröffentlicht am 31. Januar 2024 von AR. Der britische Nationale Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) sollte eine neue öffentlich-private Daten-Treuhandgesellschaft einrichten, um den Zugang zu anonymisierten Krankenakten der Patienten zu vermarkten und zu verkaufen. Das fordert ein neuer Bericht des Tony Blair Institute for Global Change. Damit soll die Entwicklung der Biotech- und KI-Branche sowie neuer Behandlungsmethoden für Patienten unterstützt werden. Der Bericht empfiehlt nicht nur einen neuen NHS Data Trust (NHSDT), sondern auch Investitionen in die Entwicklung personalisierter KI-Ärzte und die Einrichtung persönlicher Gesundheitskonten. Letztere sollen es den Nutzern ermöglichen, ihre persönlichen Gesundheitsdaten zu verwalten. Das Thema greifen verschiedene Medien auf, darunter Digital Health und das British Medical Journal . In dem Papier der Denkfabrik des ehemaligen Premierministers heisst es, dass

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