Der Buch-Gärtner: Verhandeln des täglichen Zusammenlebens aufs Neue
matisierten Überwachungs- und Bewertungssystem bald auch in westlichen Ländern zum Durchbruch verhelfen. Esders warnt davor, dass die Verlockung, sich der scheinbaren Sicherheit und Effizienz solcher Systeme zu unterwerfen, groß sein könnte. Doch letztendlich bedeute dies die Aufgabe der individuellen Freiheit und Selbstbestimmung zugunsten einer technokratischen Kontrolle, die die gesamte Gesellschaft durchdringt.
Esders plädiert daher für eine Rückbesinnung auf die gewachsenen Lebenswelten und ihre Institutionen, die auf dem Vertrauen und der Solidarität zwischen den Menschen beruhen. Nur so könne eine lebenswerte Zukunft für alle Menschen auf diesem Planeten gewährleistet werden. Es sei an der Zeit, sich gegen die Angriffe auf die Lebenswelt zu wehren und für ihre Erhaltung und Weiterentwicklung einzutreten. Denn nur so könne eine lebendige und vielfältige Gesellschaft entstehen, die den Menschen in seiner Ganzheit und Individualität respektiert und fördert
Original Artikel Teaser
Der Bücher-Gärtner: Das Zusammenleben täglich neu aushandeln?
Von Edgar L. Gärtner. Der zugegeben sperrige Titel „Ohne Bestand. Angriff auf die Lebenswelt“ von Michael Esders ist eine höchst anregende Lektüre, die vom Raubbau am sozialen Zusammenhalt handelt. Der Januar 2024 war nicht durchwegs mild. Zwischendurch gab es bekanntlich eine Serie kalter Tage mit Frost, Schnee und/oder Eisregen. Wir erinnern uns noch, dass es da Probleme mit querstehenden Lkws gab, die zum Teil Tage lang Autobahnen blockierten und zahlreiche Pkw-Fahrer bei eisigen Temperaturen zum Ausharren in ihren engen Kisten zwangen. Die Lkw-Fahrer waren freilich über den Verkehrsfunk wiederholt vor den widrigen Straßenverhältnissen gewarnt und gebeten worden, nur die rechte Fahrspur zu benutzen. Es stellte sich aber heraus, dass viele von ihnen, wenn nicht die meisten diese Warnungen nicht verstanden hatten, weil
Details zu Der Bücher-Gärtner: Das Zusammenleben täglich neu aushandeln?