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Baerbock legt bei Illner nach: E-Autos können als Ladesäule und Stromspeicher „mitfunktionieren“

Published On: 22. Oktober 2021 8:24

Bei Illner wird die Ampel konsequent als rechtsliberales Hardliner-Projekt dargestellt – Norbert Röttgen attestiert ihr weniger Klimaschutzambitionen als der CDU. Fast schon ist die Inszenierung perfekt, dann unterläuft ein folgenschwerer Fehler.

Nach Sondierungsgesprächen und Gruppen-Selfies leitet das Ampelbündnis nun die Koalitionsverhandlungen ein. Die Stars der Show sind immer noch die Grünen und die FDP; die SPD muss kleinlaut mitlaufen – aber zumindest die Männer in der SPD dürften das ja schon gewöhnt sein, nicht wahr, Norbert? Zwischen den beiden Parteien gibt es aktuell viel Redebedarf, denn beide sind scharf auf das Amt des Finanzministers: Habeck oder Lindner, wer darf künftig das Geld der Steuerzahler pulverisieren? Es ist ja nicht so, als wären die beiden Herangehensweisen an das Amt sooo ähnlich. Lindner wird schon als Finanzexperte gehandelt, seit er in der gemieteten Limo zur Schule gefahren ist, während Habeck bis vor Kurzem noch zum Hühnermelken prädestiniert schien. Lindner behauptet zumindest, er wolle den Steuerzahler entlasten, Habeck will die Finanzierungsprobleme der grünen Klimapolitik dadurch lösen, dass er „Schulden“ in „Kredite“ umbenennt. Insofern passen doch zumindest die Grünen sehr gut zur SPD, die ja in Berlin quasi im Alleingang die Clan-Kriminalität mit der gleichen Methode eliminiert hat.

„Kleinster Nenner oder großer Wurf – Ampel unbezahlbar?“ heißt deswegen wohl die gestrige Sendung von Maybrit Illner. Und man hat es tatsächlich geschafft, Lindner und Baerbock höchst selbst dafür antanzen zu lassen. Für die CDU kam Norbert Röttgen dazu. Vor der Sendung gab es einige linke Twitter-Nutzer, die darin das Bekenntnis des ZDF zu Jamaica sehen wollten. Maybrit Illner als Parship für Politiker. Allerdings haben sich die Gäste bei Illner nicht alle 11 Minuten in eine neue Koalition verliebt – obwohl eigentlich doch irgendwie.

CDU-Wähler lieben die Ampel dank Norbert Röttgen

Norbert Röttgen warf dem Bündnis und speziell den Grünen vor, ihr Sondierungspapier sei nicht nur mit noch nicht genug Klimaschutz ausgestattet, sondern seiner Ansicht nach mit weniger als unter der CDU. Je länger Röttgen spricht, desto sympathischer wird den CDU-Wählern die Ampel – klingt so, als könnten sie ihren Diesel da noch länger behalten.

Es ist schon unterhaltsam, wie die Sendung es schafft, das rot-grün-gelbe Bündnis als den neuen Konservatismus dastehen zu lassen, bei dem Lindner und die FDP plötzlich die Grünen unterjochen würden. Röttgen kritisiert das Bündnis nicht alleine, er bekommt Hilfe von der Spiegel-Journalistin Christiane Hoffmann. CDU und Spiegel im Kampf gegen den Rot-rot-grün-Ersatz, das man das mal erleben darf. Christiane Hoffmann stellte jedenfalls sehr bedauernd fest, dass die Forderungen der Grünen wesentlich zahmer und vager formuliert seien, als die der FDP: „Es ist schon sehr auffällig, dass die Punkte, die die FDP machen wollte, in einer großen Klarheit gemacht wurden. Alles, was die Ziele die Grünen angeht, ist sehr viel weicher formuliert.“

die Milchmädchen-Koalition

Weiter bemängelt Röttgen, dass im Sondierungspapier „noch ganz wenig Politik drin ist“, während die Dame vom Spiegel „das vollkommene Fehlen der Umverteilungsidee“ ankreidet. Die Ampel-Euphorie in der konservativen Zuschauerschaft nähert sich ihrem Höhepunkt, da unterläuft ein entscheidender strategischer Fehler: Annalena Baerbock öffnet den Mund. Und da kann auch Lindner nichts mehr retten. Auch wenn er es mit Phrasen von „dem Wunsch nach Veränderung“ und dem ständigen Betonen von „Seriosität“ immer wieder versucht. Aber Baerbock kann man eben nicht stoppen – könnte man es, wer weiß, vielleicht wäre sie dann jetzt Kanzlerin. Sie fängt an mit Peanuts: „Wir brauchen jährlich 50 Milliarden Euro für Investitionen. Es ist eine Jahrhundertaufgabe, einen klimaneutralen Wohlstand zu schaffen.“

Kreative Wege für das Speichern von Strom

So weit so gut, die Stellplätze für Lastenfahrräder schaffen sich ja nicht von alleine – da hält ja immer erstmal eine Baufirma die Hand auf, die erst billig scheint, dann pleite geht und am Ende sind wir ein paar Milliarden Euro los, und die Bauarbeiter, die den ersten Grundstein gelegt haben, haben den Job schon längst an ihre Enkel weitervererbt. Wir kennen das.

Nachdem Annalena die Zuschauer dann schonmal auf Milliarden Ausgaben – nur allein für die Erhaltung des Status quo – eingeschworen hat, gibt sie dann im Nebensatz zu, dass auch sie nicht mehr so wirklich an die „Hört auf die Wissenschaft“-Parolen glaubt: „Aber was wären wir denn für Politiker, wenn wir nicht sagen, wir packen das jetzt an mit allem was wir haben, selbst wenn wir keine 100 Prozent Sicherheit haben, dass es funktioniert. Anpacken, das ist das jetzt, was wir tun müssen.“

Anpacken heißt die Devise, jeder tut, was er nicht kann. Da geht Baerbock dann auch tatsächlich mal mit gutem Beispiel voran und tut, was sie am wenigsten kann: kreative Wege für das Speichern von Strom finden. Damit ist sie ja schon das ein oder andere mal graziös und mit ordentlich Schwung auf der Nase gelandet. Jetzt der nächste Anlauf: „Wenn ein Auto in Zukunft klimaneutral fährt, weil es ein E-Auto ist, kann es zugleich eben auch als Ladesäule mitfunktionieren, kann als Speicher mitfunktionieren, wenn man das zu Hause bei sich anschließt.“ 

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