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Alain Berset: «Vielleicht lassen sich dann auch Leute impfen, die nur ein paar Brötchen kaufen wollten»

Published On: 10. August 2021 0:08

Veröffentlicht am 10. August 2021 von StS.

Im Interview mit der SonntagsZeitung mahnt der Schweizerische Gesundheitsminister Alain Berset gleich zu Beginn: «Die Situation in diesen Tagen ist unübersichtlich. Wir haben die ansteckendere Delta-Variante. Und viele kommen aus den Ferien zurück, was das Risiko von Ansteckungen in der Schweiz erhöht. Die Kinder und Jugendlichen treffen sich bald wieder in der Schule und könnten die Verbreitung beschleunigen. Wir müssen jetzt schauen, wie sich das auf die Fallzahlen auswirkt.»

Bleibt die Lage unklar, bleiben auch die Massnahmen

Auf die Frage, ob noch im August Lockerungen möglich seien, sagte Berset:

«Wenn es gut läuft, sind in wenigen Wochen weitere Lockerungen wie zum Beispiel eine Einschränkung der Maskenpflicht möglich. Wenn die Situation aber unklar bleibt, wäre es dumm, die letzten milden Einschränkungen leichtfertig aufzuheben. Wir riskierten dann, dass wir im Herbst wieder viel einschneidendere Massnahmen einführen müssen.»

Eine Zertifikatspflicht in Restaurants und Fitnesszentren ist bizarr

Der Bundesrat habe von Anfang an alles getan, die Risikogruppen möglichst gut zu schützen und gleichzeitig möglichst wenig in die Privatsphäre einzugreifen. Und daran halte er sich auch in Zukunft. Eine Zertifikatspflicht in Restaurants und Fitnesscentern findet er «bizarr».

Als mögliche Verschärfung nennt Berset das Erheben von Personendaten, wo das Zertifikat jetzt schon obligatorisch ist:

«Falls es an einer Veranstaltung zu einem Ausbruch kommen sollte, brauchen wir diese, damit das Contact-Tracing die Leute kontaktieren kann. Das ist heute nicht möglich.»

Normalisierungsphase in wenigen Wochen möglich – doch die Massnahmen sollen bleiben

In wenigen Wochen könnten weitere Lockerungsschritte, wie zum Beispiel eine Einschränkung der Maskenpflicht folgen. Viele Kantone hätten das «Impfziel» bereits erreicht. In einigen Kantonen hätten hingegen gewisse «Impfwillige» wegen den Ferien das Problem, einen passenden zweiten Termin zu finden. Aber dies werde sich sehr bald lösen und so könne die «Normalisierungsphase» eingeläutet werden. Doch Berset korrigiert:

«Das heisst aber nicht, dass wir gleichzeitig die Massnahmen einfach aufheben können.»

Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg

Man könne in einer Krise nie etwas ausschliessen, doch werde der Bundesrat alles unternehmen, damit es nicht zu erneuten Schliessungen komme: «Ich glaube auch, dass wir auf einem guten Weg sind», orakelt der Gesundheitsminister.

Drohende Überlastung der Spitäler

Als Kriterium für weitere Massnahmen sieht Berset nur noch die drohende Überlastung der Spitäler und nicht mehr der Schutz von ungeimpften Menschen. Mit wenigen Ausnahmen habe jeder die Gelegenheit gehabt, sich zu schützen:

«Wenn geimpfte wegen ungeimpften Personen Einschränkungen erdulden müssten, wäre das nicht fair.»

Kinder sind nicht gefährdet

Auf die Frage zu Kindern unter 12 Jahren sagte Berset: «Kinder sind nicht gefährdet, sie erkranken fast nie schwer. Repetitive Tests in Schulen können grössere Ausbrüche unter Kindern verhindern.»

Covid-19 kann nicht wie normale Grippe behandelt werden – wegen mangelnden Spitalkapazitäten

Auf die Frage, ob man Covid nicht wie eine normale Grippe laufen lassen könne, sagte der Magistrat, dass dies erst dann möglich sei, wenn keine Überlastung der Krankenhäuser mehr drohe – und dies sei leider noch nicht der Fall:

«Es braucht genügend Kapazitäten für alle. Sonst haben zum Beispiel Personen, die an einem nicht aggressiven Tumor leiden oder dringend ein Hüftgelenk brauchen, keinen Zugang.»

Impfung wird nur empfohlen, wenn sie notwendig, nützlich und sicher ist

Der US-Impfstoffhersteller Moderna sagt jetzt, dass es noch vor dem Winter eine dritte Impfung brauche. Ob das wirklich nötig sei, fragt die SonntagsZeitung. Berset dazu: «Das entscheiden nicht die Firmen, sondern unsere Spezialisten.» Es gebe zur Zeit noch keine ausreichenden Daten, um die Frage nach Auffrischimpfungen beantworten zu können:

«Eine Impfung wird nur dann empfohlen, wenn nachgewiesen ist, dass sie notwendig, nützlich und sicher ist. Gegenwärtig gibt es keine Evidenz dafür, dass der Schutz nach der Impfung abnimmt, insbesondere gegen schwere Krankheitsverläufe.»

Tiefere Impfquote in der Schweiz – weil Impfung freiwillig ist

Man habe festgestellt, dass in der Schweiz weniger Leute für eine Impfung bereit sind als in Nachbarstaaten. Der Grund dafür sieht Berset bei der Freiwilligkeit, sich impfen zu lassen:

«Wenn wir wie andere Länder, wie etwa Frankreich, in gewissen Bereichen eine Impfpflicht anwenden würden, wären wir sicher weiter. Das wollen wir nicht. Trotzdem stehen wir gut da.»

Berset hätte sich auch eine höhere Impfquote gewünscht. Doch wir hätten es geschafft, den Menschen in unserem Land rasch eine gute «Impfung» kostenlos anbieten zu können:

«Mehr kann eine Regierung nicht tun. Die Leute müssen selber entscheiden, was sie damit anfangen.»

Vielleicht lassen sich dann auch Leute impfen, die nur ein paar Brötchen kaufen wollten

Die SonntagsZeitung konfrontierte Berset mit der Frage zu «Impf-Anreizen» wie Bratwürste oder Bargeld. Berset dazu:

«Ich habe nichts dagegen, wenn Bratwürste abgegeben werden. Aber es gibt fast 5 Millionen Menschen in unserem Land, die schon geimpft sind. Für sie war der Anreiz und der Gegenwert, sich und die anderen zu schützen. Diese bekommen dann nichts (…) Stattdessen setzen wir besser auf gezielte Informationen und niederschwellige Angebote wie mobile Impfstationen in Einkaufszentren. Leute, die nur ein paar Brötchen kaufen wollen, lassen sich dann vielleicht auch impfen. Doch das ist nicht die Aufgabe des Bundesrates, da müssen jetzt die Kantone und Gemeinden aktiv werden.»

Testpflicht statt Impfpflicht

Einer Impfpflicht beim Pflegepersonal steht Berset kritisch gegenüber. Die Impfung sei ein persönlicher Entscheid und dies müsse respektiert werden. Hingegen in Heimen, wo die Betagten ihr Zuhause hätten, sei die Situation anders:

«Deshalb sollten wir schon dafür sorgen, dass sie dort nicht durch ihre Betreuer oder Besucher mit dem Virus angesteckt werden. Wir haben deshalb empfohlen, dass sie regelmässig getestet werden müssen, wenn sie nicht geimpft sind.»

Das ganze Interview

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