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Ungeimpfte Schüler werden in Italien von Lehrern gemobbt

Published On: 26. September 2021 0:00

Veröffentlicht am 26. September 2021 von KD.

Am schlimmsten sind die Corona-Massnahmen vermutlich für Kinder und Jugendliche, insbesondere wenn man die psychischen Konsequenzen berücksichtigt. Doch manche Pädagogen und Lehrer scheinen so in irrationalen Ängsten gefangen zu sein, dass sie diese nicht sehen oder als zweitrangig erachten und sie dadurch sogar noch verschlimmern. Wie das italienische Nachrichtenportal ByoBlu berichtete, werden an vielen italienische Schulen die geimpften Kinder von den Lehrern gemobbt. Die Journalistin Miriam Gualandi schreibt:

«Wenn Eltern ihr Kind in der Schule absetzen, sollten sie sicher sein, dass sie es in einer gesunden Umgebung zurücklassen, die von Erwachsenen beaufsichtigt wird, die Kinder, insbesondere Minderjährige, vor den Fallstricken des zügellosen Mobbings schützen können. Eltern, die ihr Kind in der Schule anmelden, sollten darauf vertrauen können, dass nicht nur in der Familie, sondern auch in der Schule die Werte der Gleichheit und des Respekts für andere vermittelt werden. In den Schulen und Universitäten des Jahres 2021, wo man einen Green Pass und eine Impfung braucht, um hineinzukommen, sind diese Werte nicht mehr selbstverständlich.»

Gualandi berichtet, jeden Tag Dutzende E-Mails von verärgerten Eltern zu erhalten, die enttäuscht und verängstigt sind über das, was an den italienischen Schulen passiere. Einige dieser Briefe veröffentlichte das Nachrichtenportal auch. Dies auch deshalb, weil sie Kenntnis davon hätten, dass Lehrer, die Schüler aufgrund ihres Impfstatus diskriminieren, kein Einzelfall sind.

Von Norden bis Süden, von Mittel- bis zu Oberstufe, das Drehbuch sei überall gleich: An den ersten Schultagen fordern die Lehrer die Kinder dazu auf, mit Handzeichen zu signalisieren, wer geimpft worden sei. Eine Mutter aus Kampanien erzählte ByoBlu:

«Am 15. September erhalte ich eine Nachricht von meinem Sohn: «Mama, es ist genauso passiert, wie du gesagt hast. Die Professoren wollten durch Handzeichen wissen, wer geimpft worden ist, und dann sollten alle die Hand heben, die nicht geimpft waren. Mama… Es tut mir leid, dass ich meine Hand heben musste, sie haben immer wieder meinen Nachnamen gerufen».

Ein Vater aus der Lombardei berichtet:

«Mein Sohn besucht eine Schule in Varese. Schon am ersten Tag wurde er diskriminiert, weil er keinen grünen Pass hat. Gleich zwei Lehrer fragten die Kinder durch Handzeichen, wer geimpft sei, und sie sagten dann ‹schade, jetzt müssen wir wegen dieser vier alle die Maske behalten›».

Eine Mutter, die nicht angeben wollte, aus welcher Region sie sei, berichtete noch Schockierenderes:

«Im Religionsunterricht begann der Lehrer damit, dass er die nicht geimpften Schüler als unwissende Menschen bezeichnete, die nicht wissen, wie man zwei plus zwei rechnet. Dann zwang er die nicht geimpften Schüler, dem Unterricht von den Ecken des Klassenzimmers aus zu folgen, weil sie als gefährlich galten».

In der vollständigen Fassung des Schreibens teilte die Mutter zwar mit, dass die Schule Massnahmen ergriffen habe, doch sie frage sich, ob so etwas nicht wieder vorkommen wird, merkt Gualandi an. Das sei schliesslich eine berechtigte Frage, weil wir alle in einem Klima des Hasses und der Gewalt leben würden, das selbst für Erwachsene schwer zu ertragen sei.

Für die Journalistin Gualandi stellt sich vor diesem Hintergrund auch die Frage, ob es nicht ohnehin schon schwierig für ein Kind in der Phase der Adoleszenz sei, sich für eine Seite entscheiden zu müssen? Beim Vorgehen in den Schulen handle sich um eine subtile Strategie, die Hass und Disharmonie sogar in den eigenen vier Wänden hervorrufe. Dadurch werde weiter Druck in Richtung Impfung gemacht. Um des Friedens und der Ruhe willen. Um nicht weiter diskriminiert und von einem Professor in die Enge getrieben zu werden.

Wenn Lockdowns und soziale Isolation das Gefühl der Einsamkeit bei den Jugendlichen verstärkt hätten, so werde diese neue Form des Mobbings, die durch den grünen Pass gesetzlich geregelt ist und von Institutionen ausgeübt wird, wahrscheinlich verheerende Auswirkungen auf die Männer und Frauen von morgen haben. Es sei merkwürdig, dass gerade die Pädagogen die Hüter dieses Trends sind, stellt Gualandi fest.

Auch Dr. Fabio Biasi, Jugendschutzbeauftragter der Stadt Trient, habe erkannt, dass etwas im System klemmt: Am vergangenen 20. September habe er einen Brief an alle Schuldirektoren der Provinz Trient, an das Bildungs- und Kulturministerium der Provinz sowie an den Schulrat gesendet. In dem Schreiben habe er seine «tiefe Besorgnis» über die «zahlreichen Berichte von Eltern mit minderjährigen Schülern, die Schulen in Trient besuchen» zum Ausdruck gebracht. Berichte, die den «mehr oder weniger expliziten Druck gegen ungeimpfte Schüler» anklagen.

Gemäss Journalistin Gualandi wies der Jugendschutzbeauftragte auch auf das Risiko hin, dem Jugendliche ausgesetzt seien. Jugendliche dürften schliesslich nicht wegen Entscheidungen bezüglich ihrer Gesundheit diskriminiert werden, auch hätten sie ein Recht darauf, dass ihre Privatsphäre geschützt bleibe.

Gualandi erinnerte zudem mit den Worten von Dr. Biasi daran, dass «jede Anfrage nach dem Impfstatus von Schülern rechtswidrig ist, da sie das Recht auf Privatsphäre jeder Person verletzt und potenziell eine Quelle für Diskriminierung oder unterschiedliche Behandlung ist.»

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