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Was die Macher der „Zitrus-Koalition“, Habeck und Lindner von den Frontfiguren der anderen Parteien unterscheidet

Published On: 1. Oktober 2021 11:12

Laschets Taktiererei, Brinkhaus sechs Monate ans Ruder zu lassen, kann sein entscheidender Fehler gewesen sein. Jedenfalls hat die Union bis jetzt niemanden, den die Zitrus-Leute anrufen könnten, wenn sie mit der Union reden wollen. Scholz können die Zitroniker zwar jederzeit erreichen, aber mit der SPD sprechen sie dann nicht.

Screenprint via instagram / Robert Habeck

Dieses Bild posteten Volker Wissing, Annalena Baerbock, Christian Lindner und Robert Habeck zeitgleich über Instagram

In der Phase nach der Bundestagswahl geht es mit der Suche nach einer möglichen Koalition um die Kanzlerfrage und nicht – wie von den Medien nur zu gerne die alte Wahlkampfmasche vom „Kanzlerkandidaten“ vorgegaukelt – bei den Wahlen zum Bundestag. Bis jetzt sieht es so aus, als würde weitergehen, was Habeck, Linder und die Strippenzieher hinter ihnen am Dienstag natürlich nicht spontan inszeniert, sondern schon sehr lange vor den Wahlen vorbereitet haben.

Heute lassen die Zitrus-Leute auch andere aus beiden Parteien bei einem weiteren Gespräch zu als am Dienstag, was danach in die veröffentlichte Sphäre dringt, dürfte für das weitere Geschehen ohne Belang bleiben. Ich gehe davon aus, dass der tatsächliche Zitrus-Kern dem entspricht, was einst der Machtmensch Walter Scheel so formulierte: Alle wirklich wichtigen Entscheidungen werden ausnahmslos von Gremien getroffen, die es nicht gibt. Für solche Runden, die idealerweise aus zwei Personen bestehen und keiner einzigen mehr, ist nur geeignet, wer in der eigenen Partei und Fraktion ausreichend Autorität dazu hat.

Wahlwiederholung wegen Berlin-Chaos?

Dass Habeck diese bei den Grünen hat, wird jeden Tag ebenso sichtbarer, wie Baerbock selbst die Rolle der Galionsfigur verliert. Lindners Autorität bei den Seinen macht schon allein deutlich, dass die neue Bundestagsfraktion diesen Macher der Zitrus-Koalition sogleich zum Vorsitzenden gewählt hat.

Laschets Taktiererei, den Hasardeur Brinkhaus sechs Monate ans Ruder zu lassen, kann sein entscheidender Fehler gewesen sein. Jedenfalls hat die Union bis jetzt niemanden, den die Zitrus-Leute anrufen könnten, wenn sie mit der Union reden wollen. Scholz können die Zitroniker zwar jederzeit erreichen, aber mit der SPD sprechen sie dann nicht.

Die Chancen von Habeck, Linder und den Strippenziehern hinter ihnen sind solange groß, eine künftige Koalition nahezu alleine auszukaspern, als sie denen keinen Raum geben, die in ihren eigenen Reihen mitreden wollen – vor allem um bei der Postenverteilung nicht zu kurz zu kommen.

Sobald allerdings mehr mitreden dürfen, käme die Automatik in Gange, dass diese Leute ihrer Berichtspflicht und ihrer Berichtssucht an Journalisten nachkämen, und sich dann das alte Karussell von Indiskretionen und Intrigen drehte – in diesem Fall bis hin zu einem Zustand, wo es nicht nur der am Boden liegenden Union zu viel würde an Demütigungen, sondern den wieder kraftstrotzenden Genossen der SPD so sehr stinkt, von den „Kleinen“ derartig missachtet zu werden, dass sich eine Wuttruppe von Roten und Schwarzen zusammentut mit einem roten Kanzler und einem schwarzen Vize – die übrigens nebenbei auch noch bestimmen könnten, wer Bundespräsident wird.

Ob den Zitrus-Leuten Habeck, Linder und ihren Strippenziehern diese Gefahr in ihrem vollen Umfang bewusst ist, da bin ich mir nicht sicher. Ihr Verhalten bis in den Anfang nächster Woche wird es zeigen.


Fußnote: Bei meiner Meinung, dass sich die Oligarchie der Räteherrschaft der Funktionäre im deutschen Parteienstaat nicht reformieren lässt, bleibt es natürlich.

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