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«Alte und Neue Normalität»

Published On: 20. Oktober 2021 17:10

Veröffentlicht am 20. Oktober 2021 von CS.

Viele Menschen glauben zu wissen, zu hoffen oder befürchten, dass wir auf eine «Neue Normalität» zugehen würden, von der noch nicht gewiss ist, ob sie nun besser oder schlechter sein wird, als die «Alte». Noch ist Letzteres zur Hauptsache eine Frage der persönlichen Meinung, weil noch gar nicht feststeht, wie die «Neue Normalität» dereinst einmal aussehen wird.

Was wir aber gut kennen, das ist die «Aktuelle Normalität» — und die sollten wir nun einmal vergleichen mit der «Alten Normalität». Wie sich in der heutigen Zeit eine zur Sittlichkeit (Menschlichkeit) hin entwickelnde Individualität in einer totalitär geregelten Gesellschaft erlebt, das hat interessanterweise vor mehr als 200 Jahren Johann Heinrich Pestalozzi schon als «Normalität» seiner Zeit beschrieben. (In kursive Schrift gesetzte Ausdrücke in den Klammern der nachstehenden Zitate sind vom Verfasser dieses Briefes eingefügt):

Der Zyklopenschutz

In der Zyklopenzeit dachte ein Schwächling: «Ich will mich seinem Schutz anbefehlen, er tut mir dann nichts».

«Das ist wohl getan», sagte der Zyklop», «nimm jetzt nur diesen Faden in die Hand, und ich will dich daran leiten, wo du links oder rechts gehen musst».

Dieses Mitgehen mit dem einäugigen Grossen erschreckte den Schwächling. Er zitterte am ganzen Leibe; doch er nahm den Faden in die Hand. Aber schon morgens sagte der Zyklop: «Dieser Faden könnte brechen», und bot ihm dafür eine Schnur in die Hand.

Wenige Tage darauf sagte ihm der Riese: «Der Faden und die Schnur waren nur für die Probezeit; für die Zukunft musst du dieses Schutzseil in die Hand nehmen und mir schwören, dasselbe weder Tag noch Nacht aus den Händen fallen zu lassen».

Totenblass schwur jetzt der Mensch, was nicht möglich war zu halten. Das Seil fiel ihm bald aus den Händen und er eilte nur nicht, es vom Boden aufzuheben.

Darüber zürnte der Wüterich und sagte: «Das ist Untreue und Meineid, dem muss man vorbeugen». Mit dem knüttelte er ihm das Schutzseil um beide Hände.

Also gebunden seufzte der Mann: «Selig sind, die er ohne Schutz frisst». Dann nagte er einmal in der Nacht mit den Zähnen an seinem Seile und wollte es durchfressen; aber das Ungeheuer erwachte ehe er los ward und band ihm jetzt das gefürchtete Seil um den kitzlichen Hals mit ernster Bedrohung des schrecklichen Zuknüpfens beim ersten Fehler wider den heiligen Schutz.

*

Der Mensch muss das Unrecht des Mittels um die Wichtigkeit des Zwecks willen tragen. Aber er darf nicht den Zweck zu Grunde richten damit sich das Mittel erhalte.

*

Es besteht die Kraft der Tyrannen wesentlich in der Kunst, die Vorstellung von der Unverträglichkeit einer rechtlosen Lage meinem Geschlecht aus seiner Einbildung zu entfernen und dagegen Vorstellungen von Glückseligkeit und sinnlichen Genüssen zu unterschieben.

*

Die Kunst der Diplomatik und ihrer Kanzleien, vereinigt mit der Kunstfertigkeit der Gelehrten und der Kalendermacher (Medienschaffende) haben den Mann am Platz (z.B. im Bundesrat) dahin gebracht, mit der ganzen Staatskunst seiner Amtskrümmung und Amtsgewalttätigkeit regieren zu wollen, und die Individuen im Staat bloss als Kopf, Nummer und Gewehr, kurz als ein totes Verhältnis eines nur als Masse existierenden Wesens anzusehen.

Jene aber sind eine Folge der traurigen Wahrheit, dass die Verwirrung unserer alternden Staatskünste das Wesen unseres guten menschlichen Daseins verschlungen hat, wodurch Sittlichkeit (Menschlichkeit) und gesetzliches Recht allgemein dem glänzenden Elend der öffentlichen Staats-Schein-Ordnung unterliegen müssen.

Sie sind Folgen der traurigen Wahrheit, dass wir nur öffentliche Menschen geworden sind und keine Privatmenschen mehr sein können. Durch sie haben wir den süssen Namen ‹Vater›land verloren und sind ‹Staats›bürger geworden.

*

Der egoistische Staat arbeitet für sich selbst, misskennt den einzelnen Bürger, und dieser wird egoistisch wie sein Gesetzgeber, vergisst Bruder, Schwester und Freund und Nachbar und hinter ihnen das Vaterland und vor ihnen den Gesetzgeber.

*

Die Kennzeichen der nahenden Auflösung der Staaten sind nichts anderes als einfach die Folge des Unterliegens der Masse des Volkes und ihrer Repräsentation, der bürgerlichen Gewalt, als ‹Werk der Gesellschaft› unter sich selbst als ‹Werk der tierischen Natur›.

*

Verschobener Menschenverstand macht sich zum Lehrer des Volkes: Es ist diesem nicht genug, dass man bloss unwissend sei; blosse Unwissenheit lässt dem Menschensinn noch Spielraum. Es erfordert dann Hörsäle, Akademien, Edikte, Seminare und militärische Gewalt, den verworfenen Menschenverstand gehörig sicher und allgemein zu verschieben.

Die Guillotine des Wahns wird dann notwendig, Menschenfresser braten dir dann dein Herz und skalpieren dir deinen inneren Schädel.

Beklage dich nicht! Ohne das könnte die Macht die Welt nicht mit Priestern (Repräsentanten von «allumfassenden, alleinseligmachenden» Institutionen mit einem Jurisdiktionsprimat, früher der heilige Kirche, heute der «heiligen Wissenschaft») teilen, und deine Regierung könnte nicht an einen Gott (einen Weltregenten) glauben, der die Wahrheit so schwachköpfig fürchtet und das Recht so starrköpfig hasset wie sie.

*

Also spricht der Heldensinn der Staatskünstler in Süden und Norden: «Lieber gehe der Staat zugrunde als dass die Frage an uns komme, wie weit das Missvergnügen des Volkes in seine Rechtlosigkeit seinen Grund habe, und wie weit ihm etwa durch Gesetze vorgebeugt werden könnte, die dem Tiersinn der Willkür und seiner gleichermassen verderblichen Gnadenfülle und Gnadenlosigkeit Einhalt tun könnten!»

Aber der Mensch beugt sich unter dem Geist diese Rede nur, wo er blind ist und wo er muss. Wenn der Mensch einsieht, dass er durch sie rechtlos ist, so macht es ihm keine Freude mehr, rechtlich zu sein; er nähret vielmehr unter diesen Umständen immer Gefühle, die ihn dahin lenken, wenn der Fall da ist, im Strom der Empörung mitzuschwimmen und in der Tierprobe, wer der Stärkste im Lande sei, seine Rolle mitzuspielen.

Nur als Werk seiner selbst, nur als sittliches Wesen lenkt sich der Mensch in dieser Lage nicht zum Aufruhr.

Und wenn die Empörung dann doch ausbricht, so wird dieser fest stehen zwischen dem Unrecht der Macht und dem Toben des Volkes, seiner Wahrheit getreu, aber keiner Partei.

Es wird nichts nützen; die Macht wird zu ihm sagen:

«Du musst nur so reden, wenn du willst, dass wir alles, was wir nun einmal besitzen, verlieren.»

Und das Volk ihn wieder:

«Du musst nur so reden, wenn du willst, dass wir von alledem was uns von Gott und Rechts wegen gehört, nichts erhalten.»

Also wird er in der Mitte stehen zwischen Menschen, die seine Wahrheit auf beiden Seiten nicht wollen.

*

Indessen muss ich mich dennoch, vermöge der ersten Grundgefühle meiner Natur, in dieser Lage notwendig fragen: «Muss ich also nicht mein Recht und mein Glück dahingeben, damit die Welt in einer Ordnung bleibe, von der ich im Grunde nicht weiss, ob sie gut oder schlecht ist»?

*

Wenn die Macht einmal zur Untreue versunken ist und das Unrecht des Wortbruchs mit kaltem Geschwätz zu übertünchen gelernt hat, so ist das Recht des Menschengeschlechts von der Erde gewichen.

***

**

*

Kommt uns da nicht einiges bekannt vor? Gewiss, die «Alte Normalität» war nicht so perfektioniert und selbstverständlich noch nicht digitalisiert wie die aktuelle, aber sonst, worin unterscheiden sich die beiden? Wer nun also eine Parallelgesellschaft fordert oder wünscht, sollte sich zunächst klarwerden über den Begriff der «Normalität». Eine künftige nachhaltige Gesellschaft wird auf einem Weltbild begründet sein müssen, das auf Erkenntnis der geistigen Welt beruht, ansonsten auch sie schnell wieder in die «Normalität» einmünden wird.

Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827) war nun wahrhaftig weder Verschwörungstheoretiker noch überhaupt ein Theoretiker, auch nicht in seinen wissenschaftlichen «Nachforschungen über den Gang der Natur in der Entwicklung des Menschengeschlechts» (1797), welchen diese Zitate alle entnommen sind (mit Ausnahme des ersten, einer Fabel aus seinen «Figuren zu meinem ABC-Buch oder zu den Anfangsgründen meines Denkens» (1797).

Pestalozzi legte im Gegensatz zu modernen Wissenschaftlern seinen wissenschaftlichen Arbeiten keine Theorien zugrunde, sondern Erfahrungen und — vor allem — ein wirklichkeitsgemäss-dreigliedriges Weltbild; und nicht eine materialistisch-atomistische Theorie oder ein binär-digitales, mechanistisches Weltmodell! Nur solche lassen es ja zu, von Computern nach vorgegebenen Algorithmen bearbeitet und als «neuster Stand wissenschaftlicher Erkenntnis» ausgegeben zu werden; — nicht so Heinrich Pestalozzis dreifältiges «Bild des Menschen als eines Werkes der Natur, der Gesellschaft und seines Selbst».

Wir rühmen unser gutes Bildungswesen, doch was nützt mir die Bildung, wenn ich wissenschaftliche Dogmen und politische Ideologien gar nicht hinterfragen, wenn ich mein Wissen nicht durch eigene Erkenntnisse erweitern, meine eigenen Wahrnehmungen und Erfahrungen nicht mittels meines eigenen Denkvermögens beurteilen darf? Zur virtuellen Virus-Pandemie hat sich offenbar eine reale «Pandemie der Geistesblindheit» gesellt. Ich wünschte mir, dass Pestalozzis Gedanken beitragen könnten, vielen meiner Mitmenschen wieder zu der Urteilskraft zu verhelfen, die unserer Zeit einer pandemisch gewordenen Gott- und Geistverlassenheit so not täte.

Mit herzlichen Grüssen

Alfred von Euw

CH 9437 MARBACH SG

[email protected]

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