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Anne Will: letzten Sonntag nicht, diesen wieder, aber den hätte sie auch sein lassen können

Published On: 22. November 2021 7:33

Das Thema Corona behandelt Will wie immer – Panikmache und Schuldzuweisung. Die wirklich wichtigen Fragen wurden wieder nicht gestellt.

Screenprint: ARD/Anne Will

Am Sonntag vergangener Woche war zum Erstaunen vieler Will-Fans die Dame gar nicht erschienen: Ohne Begründung hatte der NDR einen der bereits drei, vier oder fünf Mal ausgestrahlten Krimikonserven ins Programm gedrückt. Bleiben für die Abstinenz von Deutschlands immerhin bekanntester Talk-Meisterin nur Vermutungen. Möglicherweise brauchte die verlässlich einseitige Gastgeberin eine Auszeit zur Neubestimmung der Feindlage. Denn plötzlich waren ja über Nacht SPD, Grüne und die Liberalen zu den Übeltätern im Corona-Theater geworden und die CDU, mit ihrem Festhalten an der pandemischen Notlage, die von der Ampel-Koalition ins Abseits gestellt wurde, schien Will das letzte Häuflein Aufrechten. In Wahrheit ist der Streit über das erneuerte Infektionsschutzgesetz seit Donnerstag Schnee von gestern. So machte Will dieses parteipolitische Gezänk noch einmal zum Aufmacher, landete dann aber schnell beim aktuellen Geschehen.

Und da stand an erster Stelle wieder die bewährte Angstmache mit der Prophezeiung eines unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruchs des Gesundheitswesens. Gemeint waren hier vor allen Dingen die Zustände auf den Intensivstationen des Landes. Zur Erhellung der Situation wäre es gut gewesen, an dieser Stelle die aktuellen Belegquoten von Corona-Patienten in Intensiv-Care zu benennen. Regional unterschiedlich liegt diese zwischen 15% und 30% der Kapazitäten. Den weitaus größeren Anteil stellen akute Unfallopfer und anderweitig Schwersterkrankte dar. Merkwürdig auch, dass die Gastgeberin die sich mehr als aufdrängende Frage nach den Gründen für die offensichtlich zu geringe Zahl an Intensivbetten zu stellen verabsäumte.

Tatsache ist, dass seit dem Frühjahr konsequent bundesweit tausende von Intensivbetten abgebaut wurden. Lag deren Zahl zu Beginn des Jahres noch bei etwa 32.000, sank sie bis heute um deutlich über 5.000 Betten. Der Focus verdeutlichte dies kürzlich für den Landkreis Dachau. Dort konnten im Mai 2020 die Ärzte noch 32 Intensivbetten belegen, zur Zeit beträgt deren Zahl nur noch 18. Ungeachtet mehrfacher Anfragen in der Bundespressekonferenz wie im Deutschen Bundestag konnte oder wollte Gesundheitsminister Spahn dazu nicht Stellung nehmen.

Gestern Abend musste darauf auch niemand eingehen – immerhin war mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ein zur Zeit geschäftsführendes Mitglied der Bundesregierung anwesend – da Frau Will dieser offenkundige Widerspruch zur Lage nicht unter den Nägeln brannte. Auch die Gelegenheit zu Reue in eigener Sache nahm Will gestern Abend nicht wahr.

Das Vorstandsmitglied der FDP Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat vor kurzem mit der Aussage massive Kritik auf sich gezogen: „Ungeimpfte dürfen nicht als Minderheit die Mehrheit terrorisieren“  und forderte jetzt eine stärkere Auseinandersetzung der Argumente von Kritikern der Corona-Politik und insbesondere der Impfgegner. Will nickte zustimmend, dabei hätte sie doch viele Mal Gelegenheit gehabt, einen dieser Kritiker einzuladen. Bis auf Sahra Wagenknecht war da niemand zu vernehmen. Aber man weiß ja nie, vielleicht erleben wir da noch Überraschungen.

Nur am Rande wurde die ebenso brennende Frage nach der Verfügbarkeit immenser Massen an Impfstoff und der dazugehörigen Infrastruktur angesichts der absehbaren Neuimpfung in Folge des Wirksamkeitsverlustes der gesamten Bevölkerung im kommenden Jahr erwähnt. Nach den bisherigen Erfahrungen muss man kein Hellseher sein, um ein erneutes Desaster zu befürchten.

Falschinformationen gegen Falschinformationen

Ebenso vergeblich wartete die Öffentlichkeit auf Wege aus dem Pflegenotstand insbesondere in der Intensiv-Versorgung. Warum werden nicht im Laufe der vergangenen drei oder fünf Jahre in den Ruhestand getretene Kräfte gebeten, sich in dieser „Stunde der Not“ zur Verfügung zu stellen? Wie sagte doch Loriot so treffend: „In der Krise suchen die Schlauen nach Lösungen und die Dummen nach Schuldigen.“ Wie recht der Mann doch hatte.

Auch wäre es interessant zu wissen, wann in absehbarer Zeit den Impfunwilligen nicht mehr der schwarze Peter zugewiesen werden kann, weil in Folge des auslaufenden Impfschutzes auch die Geimpften wieder zur Schar der gefährlichen Mitbürger zählen. Nichts von alldem gestern Abend bei Will.

Dafür aber noch ein Nachtrag: Am 18. November 2021 waren 532.583 Personen in der Bundesrepublik positiv getestet. Dies bedeutet, dass bei einer Bevölkerung von 83.2 Millionen Einwohnern 99,35% der Bevölkerung nicht mit Covid infiziert sind!

Quelle: RKI.

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