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Auf Station einer Marburger Klinik haben 15 von 16 Pflegekräften auf einmal gekündigt – Wechsel zum Krankenhaus Gießen

Published On: 29. November 2021 16:25

Das Gewerkschaftsforum berichtet von einer Welle an Kündigungen am Rhön Klinikum (AG). Dort heißt es: „Wie der Hessische Rundfunk berichtete, haben auf einer Station der Gefäßchirurgie einer Klinik in Marburg 15 von 16 Pflegekräften auf einmal gekündigt. Die Kündigungswelle ist Endpunkt und eine Folge dessen, dass niemand die Sorgen und Nöte der Beschäftigten ernst nimmt. Klagen der Pflegekräfte über Arbeitsverdichtung, Personalmangel, Überstunden und das Einreichen von Überlastungs- und Risikoanzeigen zeigten keine Reaktion des Klinkbetreibers. Fast die ganze Station wechselte geschlossen an das Evangelische Krankenhaus in Gießen und wollte nicht, wie derzeit so häufig, in der Leiharbeit arbeiten.“

Als im vergangenen Jahr die Pflegekräfte noch als Helden der Pandemie bezeichnet und mit lautstarkem Applaus bedacht wurden, konnten sie sich dafür leider nichts kaufen. Ihnen wurde aber signalisiert, dass sie möglichst schnell auch einen großen Schluck aus der Lohnerhöhungspulle nehmen können.

Nun hat das Statistische Bundesamt diesen Schluck beziffert: Im ersten Quartal 2021 bekamen die Pflegekräfte im Krankenhaus der Leistungsgruppe 5 insgesamt 45 Euro brutto monatlich mehr als im ersten Quartal 2020. Die Beschäftigten der Gruppe 4 erhielten 55 Euro und die der Gruppe 3 konnten ein Plus von 68 Euro verzeichnen.

In den Heimen gab es im gleichen Zeitraum für die Pflegekräfte der Leistungsgruppe 5 insgesamt 65 Euro brutto mehr, für die Gruppe 4 lag das Plus bei 24 Euro und die Gruppe 3 bekam 61 Euro dazu.

Für diese Entgelterhöhung können sich die Beschäftigten in der Pflege zwar mehr als nichts kaufen, aber es handelt sich nur um ein paar Euro und von den Verbesserungen der Arbeitsbedingungen ist auch keine Rede mehr.

Die Kündigungswelle auf einer Station der Uniklinik in Marburg  ist momentan der schrille Höhepunkt von der schlechten Arbeitssituation der Beschäftigten im Gesundheitswesen, die erst in den fast 2 Jahren im Rahmen der Virusbekämpfung an die Öffentlichkeit gekommen ist.

Diese Entwicklung hat aber, wie so häufig, mit dem Einzug der Privatisierung bzw. des Finanzkapitalismus im Gesundheitswesen und der Verabschiedung aus der Gemeinnützigkeit zu tun, so ist es auch in Gießen gelaufen.

Im Jahr 2006 verkaufte die Landesregierung Hessen die zuvor fusionierte Uniklinik Gießen-Marburg für 100 Millionen Euro an den börsennotierten Krankenhauskonzern Rhön. Die Klinik ist Deutschlands einzige private Uniklinik. Für den Konzern Rhön ging es von Anfang an darum, seine Aktionäre möglichst großzügig zu bedienen, vertraglich zugesagte Investitionen wurden erst gar nicht getätigt, auch die Inbetriebnahme des Partikelzentrums zur Krebsbehandlung blieb aus. Die geheimen Verkaufsverträge enthielten, wie mittlerweile üblich, eine so genannte Change-of-Control-Klausel, wonach bei einem Weiterverkauf das Land Vorkaufsrecht hat. Diese Klausel lief Ende 2019 aus. Schon kurz danach übernahm der Krankenhauskonzern Asklepios das Uniklinikum.

Mit öffentlichkeitswirksamen Krokodilstränen in den Augen bemüht sich nun die Klinikleitung darum, den Imageschaden zu begrenzen und gibt sich scheinheilig sogar lernbereit: Die Geschäftsführung habe Kontakt zu ihren früheren Beschäftigten aufgenommen, um die „Beweggründe für die Kündigungen zu erfahren“. Hier bemühen sich angeblich diejenigen Akteure, die seit Jahren Adressaten der Klagen über Arbeitsverdichtung, Personalmangel und Überstunden waren und die Überlastungs- und Risikoanzeigen in Empfang genommen haben.

Die unhaltbaren Zustände in den Kliniken und Pflegeheimen haben die sich ausbreitenden Leiharbeitsverhältnisse befördert, die Pflegekräfte scheinen sich dort besser aufgehoben zu fühlen.


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