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Klimawandel – Zeit für kühle Argumente in einer überhitzten Debatte

Published On: 7. Dezember 2021 19:13

Mit dem Regierungswechsel ist der Umbau unserer Gesellschaft in eine Phase eingetreten, deren Ausmaße katastrophalere Auswirkungen hervorzubringen droht, als die nach Meinung „aller“ Wissenschaftler bevorstehende Klimakatastrophe. Noch gibt es Wissenschaftler, die auf Rechenfehler, Übertreibungen, Fehlinterpretationen und „Unerwünschte Wahrheiten“ verweisen

„Der menschengemachte Klimawandel ist als physikalische Tatsache anzusehen.“ Sogar die Hotelkette, die EIKE bisher beherbergt hatte, sei zuletzt von einer weiteren Zusammenarbeit zurückgetreten. „Einen vergleichbaren Schritt würden wir auch Ihrerseits für mutig und angemessen erachten.“ So versuchten BUND Gera, Die Grünen Gera sowie ein paar andere einschlägige grüne Gruppen in einem „offenen Brief“ zu die Leitung des Hotels in Gera zu erpressen, in dem Teilnehmer der wissenschaftlichen Fachtagung des Vereins „Europäisches Institut für Klima und Energie“ (EIKE) untergebracht waren.

EIKE ist eine der wenigen Gegenstimmen, die kritisch zu hinterfragen versucht, was als einhellige Meinung „aller“ Wissenschaftler verkauft wird und damit das „Ende der Diskussion“ erreichen will. Es gibt kaum mehr vernehmbare Gegenstimmen. Kritiker werden verdammt, Universitäten und wissenschaftliche Institute sind auf Linie getrimmt, der Wissenschaftler, der Kritik an der herrschenden Klimaideologie wagt, wird kaltgestellt, bekommt kein Geld für Forschungsarbeiten mehr. Der ideologiefreie Diskurs, der Zweifel, das Vergleichen von Daten – diese Fundamente wissenschaftlichen Arbeitens sind hinweggefegt worden. Eingenistet hat sich das Narrativ: CO2 ist böse und muss weg.

Wegen einer mit Computermodellen prognostizierten Erhöhung der Welttemperatur sollen Wirtschaft, Industrie und Wohlstand zerstört werden. Wie wacklig die Annahmen sind, zeigte der Corona-Lockdown. Dieses einmalige Großexperiment nahm gewissermaßen den „Ausstieg“ vorweg: Weniger Flugverkehr, weniger Autofahren und weniger menschliche Aktivitäten sind kaum möglich. Dennoch hatte der dadurch gesunkene CO2-Ausstoß keinen Einfluss auf den CO2-Gehalt in der Atmosphäre, wie die Weltmeteorologie Organisation WMO meldete.

TE-Talk mit Fritz Vahrenholt

Der frühere Hamburger Umweltsenator und Chemiker Fritz Vahrenholt – ebenfalls mit einem Vortrag bei der Fachtagung von EIKE vertreten – und der Geowissenschaftler Sebastian Lüning haben die fünfzig wichtigsten Fragen zum Klimawandel nüchtern untersucht und sind oft zu ganz anderen Ergebnissen gekommen, als die Protagonisten der bevorstehenden Klimakatastrophe. Ihr Ausgangspunkt: Ja, es gibt ihn, den Klimawandel. So weit gehen sie konform mit der „herrschenden Lehre“ in Politik und Medien. Aber dann führt ihr Zweifel zu anderen Ergebnissen: Der Anteil des Menschen am Klimawandel sei weitaus geringer, als ständig behauptet, und die Folgewirkungen laufen langsamer und gedämpfter ab. Die Menschheit steht nicht sehenden Auges vor dem Kollaps, sondern hat mindestens noch fünfzig Jahre Zeit, notwendige Anpassungen vorzunehmen.

Das ist ein unaufgeregter Befund. Er passt nicht in die erregte Debatte und ist deshalb umso wertvoller. Etwa wenn sich die Autoren mit der Theorie der „Kipppunkte“ beschäftigen, der zufolge das Klimasystem dabei ist, in verschiedenen Bereichen einen so kritischen Zustand zu erreichen, dass es schlagartig und unumkehrbar „umzukippen“ droht. Anstatt einer kontinuierlichen klimatischen Veränderung käme es nach Überschreiten dieser kritischen Punkte zu einer Katastrophe – dem „runaway climate change“ – die ganze Regionen der Erde unbewohnbar machen würde.

Es ist das Leitthema eines „einstürzenden Kartenhauses“ oder „kippender Dominosteine“. Diese 2004 vom Präsidenten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, so bildhaft inszenierte Darstellung hat Wirkung gezeitigt. Was zunächst nur eine Metapher war, wurde zu einem Forschungskonzept und von Politik und Medien als Handlungsbegründung aufgegriffen. Die Kipp-Theorie wird in Schulen als gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis gelehrt und hat wesentlich zu den „Fridays for Future“-Demonstrationen und der ständigen Verschärfung der Klimapolitik beigetragen. Folgt man Vahrenholt und Lüning, dann ist nichts dran. Es würden zwar anekdotische Belege angeführt, aber keinesfalls auf solider wissenschaftlicher Basis, so die beiden Autoren. Diese Argumentation wird ausführlich dargestellt und mit zahlreichen Literaturnachweisen belegt.

Tichys Lieblingsbuch der Woche

Nach dieser Methode greifen Vahrenholt und Lüning 50 Schlagworte auf, die uns täglich um die Ohren gehauen werden: über die Gründe der Klimaerwärmung und was wir darüber wissen oder nicht wissen. Steigt der Meeresspiegel und schrumpfen die Gletscher tatsächlich? Haben wir wirklich nur noch 12 Jahre Zeit, wie die Untergangs-Apokalyptiker behaupten? Verhungern die Eisbären und stockt der Golfstrom?

Jedem der vielen aktuellen Schlagwörter aus der Klimadebatte wird auf den Grund gegangen, mit oft verblüffenden Einsichten. Das verwendete wissenschaftliche Material ist so umfangreich, dass die Fußnoten ins Internet ausgelagert werden mussten (der Link dorthin ist im Buch angegeben). Auf diese Weise ist ein präzises, anschauliches und optisch gut gestaltetes Nachschlagewerk zur Klimapolitik entstanden, das die allermeisten Behauptungen relativiert, fundiert einordnet und viele als absurd überführt.

Es geht aber nicht nur um geowissenschaftliche Details. Letztlich hat sich darüber ja ein politisch-medialer Komplex gestülpt. Auch der wird analysiert – wer schreibt eigentlich die Klimazustandsberichte? Und werden sie korrekt wiedergegeben? Ein behandeltes Schlagwort lautet: „Der ominöse 97%-Konsens: Gibt es ihn wirklich?“

So bestreiten Vahrenholt und Lüning zwar nicht den Klimawandel, wohl aber die Behauptungen, er sei komplett menschengemacht und führe geradezu unweigerlich in die Katastrophe. Dabei bleiben sie aber nicht stehen. Auch wenn der Alarmismus immer wieder faktenreich zurückgewiesen wird, plädieren die Autoren für eine Reihe von verblüffenden Alternativen zur derzeit praktizierten Desindustrialisierung – die durch- und gegengerechnet sind. Es gibt weitaus billigere Lösungswege als die Stilllegung gut eingeführter Industrien.

Mithilfe des steigenden CO2-Gehalts ließe sich die Erde zum Beispiel grüner machen. Statt der Ausweitung von Wüsten würden sich Grünflächen erheblich vergrößern und die Erträge von Ernten auf bis zu 30 Prozent steigern lassen, um eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Warum sich diesen Effekt nicht zu Nutze machen? Die Stärken stärken, anstatt verzweifelt einem nicht erreichbaren Ziel hinterherzurennen, wie es die aktuelle Klimapolitik betreibt? Dazu liefert das Buch gut fundierte und sachlich vorgetragene Argumente.

„Unerwünschte Wahrheiten“ ist ein spannendes Buch, das in aktualisierter Nachauflage vorliegt und sich ebenso gut als oft zu konsultierendes Nachschlagewerk wie zur fortgesetzten Lektüre eignet – und als Geschenk sowieso.

Fritz Vahrenholt Sebastian Lüning, Unerwünschte Wahrheiten. Was Sie über den Klimawandel wissen sollten. Aktualisierte Nachauflage, LMV, 398 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 25,00 €.


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