Innviertler umgehen Lockdown und fahren ins benachbarte Bayern
Innviertler umgehen Lockdown und fahren ins benachbarte Bayern
Statt in Ecken zu stehen könnten Leute auch im Gastgarten sitzen
Bild: Guggenbichler
[responsivevoice_button voice=“Deutsch Female“ buttontext=“Vorlesen“]Auch Oberösterreichs Wirte pochen auf die vorzeitige Öffnung ihrer Lokale, weil die Leute sonst ihre Weihnachtsfeiern im privaten Kreis veranstalten. Nicht erst in der zweiten Lockdown-Woche rückten die Innviertler zu Gasthausbesuchen ins benachbarte Bayern aus und andernorts werden die Buden der geschlossenen Christkindlmärkte zu Eckensteher-Treffs umfunktioniert.
„Wir lassen uns doch von einer offenbar verrückt gewordenen Bundesregierung nicht einsperren“, sagte noch am Tag des Kanzlerrücktritts ein sichtlich verärgerter Mann durchs geöffnete Autofenster und seine Beifahrerin nickte zustimmend. Die beiden Leute hatten mit ihrem Wagen mit einem Rieder Kennzeichen gerade den Grenzübergang Neuhaus am Inn passiert und waren nun wieder auf der Schärdinger Seite gelandet. „Wir haben in Passau eingekauft und danach in einem Lokal was gegessen“, erklären sie auf meine Nachfrage, wohl wissend, dass das Radio erst am Morgen gemeldet hatte, dass Oberösterreichern derartige Ausflüge in Lockdown-Zeiten nicht gestattet seien. Nur um spazieren zu gehen, dürften sie sich auf die deutsche Seite begeben. Auch andere Innviertler schienen sich darum nicht zu kümmern, wie meine Stippvisite am Grenzübergang zeigte.
Wirte hätten früher protestieren sollen
Ein schlechtes Gewissen hat das aus Passau zurückgekehrte Paar in dem von mir am frühen Nachmittag angehaltenen Auto nicht. „Meine Frau ist geimpft und ich selbst bin genesen“, sagt der Mann und betont, dass „wir eh lieber hier gegessen hätten“. Mit „hier“ meinte er seine Innviertler Heimatregion, wo „leider alles zu ist.“ Also machen in diesen Lockdown-Tagen die deutschen Wirte das Geschäft und unseren Gastronomen bleibt nichts anders übrig, als ihre Fäuste in der Tasche zu ballen. Doch damit scheinen sie sich nun nicht mehr abfinden zu wollen. „Wirten reicht’s – sie wollen protestieren“ hatte schon frühmorgens die „Corona-Zeitung“ verkündet. „Das hätten wir schon viel früher machen sollen“, sagte mir ein Gastronom, der lange Zeit auf die Unterstützung seines Berufsverbandes gehofft hatte, leider vergebens, weshalb WKO-Präsident Mahrer jetzt umso lauter tönt: Es sei „skandalös“, dass Betriebe geschlossen sind, die nichts zum Infektionsgeschehen beitragen.
Absurde Regelungen der türkis-grünen Regierung
Das finden auch viele ihrer Gäste, die die unsinnigen Lockdown-Verordnungen ebenfalls beklagen. Da stehen sie – wie in Wels beobachtet – in kleinen Gruppen plaudernd vor den Eingängen ihrer Stammlokale herum, um auf die Verabreichung ihres bestellten Mitnahmegerichts zu warten. Die Abstände zwischen den maskenlos parlierenden Wartenden sind auch nicht größer als sie es gewesen wären, hätten sie im Lokal oder im Schanigarten gewartet und auch gegessen. Nach Empfang ihres „Take-away“-Gerichts wandern die meisten damit nur einige Meter weiter, wo sie ihre Speisen – andere trinken auch nur Kaffee – am geschlossenen Stand des geschlossenen Christkindlmarktes und oft auch in Gesellschaft stehend verzehren. „Das hätten wir auch im Schanigarten vorm Lokal im Sitzen machen können“, meinte einer der Verärgerten.
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