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Internationale Erfahrung und Studien zeigen: Bei Omikron sind Klinikaufenthalte seltener

Published On: 23. Dezember 2021 15:47

Die deutsche Corona-Politik blickt gebannt auf die neue Omikron-Variante, die auf Deutschland zukommen wird, wie niemand bezweifelt. Die Erfahrungen anderer Länder und nun auch Studien aus Großbritannien machen allerdings Hoffnung.

IMAGO / ZUMA Press

Intensivstation im King’s College Hospital in London, 22.12.2021

Am härtesten betroffen von der Omikron-Variante ist in Europa Großbritannien. Das Land verzeichnet 106.122 Neuinfektionen mit dem Coronavirus an einem Tag, davon sind knapp 74.000 die Omikron-Variante (Stand 22.12.2021). Die Regierungswebseite gov.uk gibt allein für England 195 Krankenhauseinweisungen und 19 Todesfälle an, was die Omikron-Variante betrifft. Zwar heißt es, die Omikron-Symptome verliefen milder als „Delta“, dennoch deuten die Daten darauf hin, dass die Übertragbarkeit der neuen Variante sehr hoch ist, was bedeuten könne, dass eine große Anzahl von Menschen immer noch im Krankenhaus landet.

Doch die Aussagen sind widersprüchlich. Zwei neue britische Studien kommen zu dem Schluss: Das Risiko eines Klinikaufenthalts bei Omikron ist deutlich geringer als bei Delta. Konkret schätzt ein Forscher-Team vom Imperial College in London: Man muss nur noch mit einer um 20 bis 25 Prozent reduzierten Wahrscheinlichkeit rechnen, dass es zu einer Klinikeinweisung komme, mit einem um mindestens 40 Prozent geringeren Risiko, über Nacht aufgenommen zu werden. Allerdings gehen die Studienautoren davon aus, bei über 100.000 Neuansteckungen mit Covid im Allgemeinen könne das öffentliche, staatliche Gesundheitssystem NHS in England dennoch überrannt werden. Premier Boris Johnson verhängt über Großbritannien vor Weihnachten jedenfalls keine neuen Restriktionen, allerdings wurden große Silvesterfeiern in London abgesagt.

Eine Studie aus Schottland konstatiert, dass es ein zwischen 30 und 70 Prozent geringeres Risiko gibt, mit einem schweren Verlauf ins Krankenhaus zu müssen, als noch bei früheren Varianten. Einer Studienauswertung der Universität von Hongkong zufolge gelingt es Omikron zwar eindeutig leichter, Atemwege zu infizieren, doch das Virus dringt seltener in das Lungengewebe ein, wo es schwere Verläufe auslösen kann.

Südafrika, wo die neue Variante bekanntlich zuerst auftrat, meldet milde Verläufe. Eine Studie belegt, dass für Betroffene eine bis zu 80 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit besteht, zur Behandlung in eine Klinik zu müssen, wie BR24 berichtet. In der Studie wurden jene Daten untersucht, die bis Ende November vorlagen. Sie deuteten „stark auf eine geringere Schwere der Omikron-Infektionswelle hin“, so Cheryl Cohen von Südafrikas Nationalem Institut für übertragbare Krankheiten (NICD). Die Omikron-Welle scheine an Wucht zu verlieren. Wobei Südafrika eine sehr junge Bevölkerung hat, und derzeit der Sommer beginnt.

Aber Dänemark scheint aktuell zu kämpfen. Das Land hat neben Portugal und Spanien eine der höchsten Impfquoten in Europa, nämlich um die 80 Prozent doppelt Geimpfte. Dies reicht offenbar aber nicht aus, um Omikron-Infektionen einzudämmen. 10.000 Neuinfektionen pro Tag werden in Dänemark gezählt. Rund 20 Prozent davon betreffen offenbar Omikron-Fälle. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 1.000. Offenbar wurden bis vergangenen Montag rund 23.000 Omikron-Fälle diagnostiziert. Deshalb verhängte Dänemark einen sogenannten Teil-Lockdown. Da in dem Land jeder Test umgehend sequenziert wird, sind die Zahlen valide.

In den USA macht Omikron inzwischen fast Dreiviertel aller Corona-Infektionen aus, wie die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC ausweist. Vor rund einer Woche waren es schätzungsweise lediglich knapp 13 Prozent. Inzwischen sollen in manchen Bundesstaaten Neuinfektionen mit Omikron für mehr als 90 Prozent der Fälle verantwortlich sein. In Texas wurde ein Todesfall nach einer Omikron-Infektion gemeldet, allerdings ohne dass Hintergründe wie Impfstatus oder Alter der Person bekannt wurden. Präsident Biden warnt vor allem Ungeimpfte vor einem Winter mit schweren Krankheitsverläufen. Ab Januar will Biden der Bevölkerung 500 Millionen kostenlose Schnelltests zur Verfügung stellen. Neue Einschränkungen soll es aber nicht geben.

Australiens Regierung hatte über eine lange Zeitspanne landesweite und regionale Lockdowns eingeführt. Über 90 Prozent der Australier über 16 Jahren sind zweifach geimpft. Premier Scott Morrison sagte unlängst, „wir werden das Leben der Menschen nicht mehr stilllegen“. Morrison schließt trotz Omikron weitere Lockdowns aus. Die Bürger müssten dem Virus „mit gesundem Menschenverstand und Verantwortungsbewusstsein“ begegnen. Es werde auch in Zukunft neue Varianten des Virus geben. Australien müsse die Menschen wieder wie Erwachsene behandeln.

Fazit: Hoffnung im Konzert der Mahner und Warner macht, dass laut einer britischen Laborstudie „Omikron aufgrund der vielen Mutationen im Spike-Protein zwar einer bestehenden Immunantwort teilweise entkommen könne, die Virusvariante aber Zellen nicht so gut infizieren und sich ausbreiten könne“. Inwieweit die Ergebnisse auf das reale Leben übertragbar sind, müsse jedoch noch abgewartet werden.

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