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Umfrage zur Atomkraft-Abschaltung: Mehrheit dagegen

Published On: 3. Januar 2022 11:24

Während zum Jahreswechsel drei deutsche Kernkraftwerke gleichzeitig vom Netz gingen, kippt in der Bevölkerung die Stimmung gegen den Ausstieg, in Deutschland und in der EU.

IMAGO/Future Image

In einem Interview mit der ZEIT verkündete Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen), es werde auf jeden Fall beim geplanten Atomausstieg bis Ende 2022 bleiben – denn für einen Weiterbetrieb der Kernkraft gäbe es in Deutschland keine Mehrheit. Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey vom 1. Januar 2022 widerlegt den Politiker allerdings. Auf die Frage: „Sollten die letzten deutschen Atomkraftwerke Ihrer Meinung nach wie geplant bis Ende 2022 abgeschaltet werden?“ antworteten 38,8 Prozent: „auf keinen Fall“. Weitere 16,9 Prozent meinten: „eher nein“. Nur 29,2 Prozent votierten mit „auf jeden Fall“, und 9 Prozent mit „eher ja“. Der Rest blieb unentschieden. Auch andere Umfragen Ende 2021 hatten schon ähnliche Resultate ergeben.

Der Ampel doppeltes Spiel

Fast zeitgleich mit der Abschaltung von drei von bis dahin sechs Kernkraftwerken zum 31. Dezember 2021 erklärte die EU-Kommission, sie werde in der neuen EU-Taxonomie Kernkraft künftig als „grün“ einordnen. Das bedeutet, dass Investitionen in neue Atommeiler künftig mit EU-Mitteln gefördert werden können – und damit auch mit Geld aus Deutschland. Derzeit entstehen neue Atomkraftanlagen in Frankreich, Finnland und Bulgarien. Die Niederlande kündigte kürzlich den Bau von zwei neuen Atomkraftwerken an.

Welche Rolle Atomkraft in der Stromversorgung noch spielt, zeigen die Zahlen zur Stromerzeugung aus dem dritten Quartal 2021: Kohlekraftwerke, die oft im Volllastbetrieb liefen, standen von Juli bis September an der Spitze aller Erzeugungsquellen. Sie produzierten gut 32 Prozent des gesamten Stroms – eine Steigerung von 22,5 Prozent gegenüber dem Herbstquartal 2020. Auf Platz zwei folgten die verbliebenen sechs Kernkraftwerke – sie steuerten 12,9 Prozent zur Stromerzeugung bei. Die Gründe für die Rückkehr der Kohle auf den Spitzenplatz im Energiewendeland Deutschland liegen auf der Hand – angesichts der stark gestiegenen Gaspreise fuhren viele Versorger die Leistung ihrer Kraftwerke zurück.

Der teure Brennstoff machte die Verstromung oft unrentabel. Und der Wind – nach den Regierungsplänen künftig die Hauptquelle zur Versorgung des größten europäischen Industrielandes – wehte auch im Spätsommer und Herbst 2021 schlecht. Im dritten Quartal steuerten Windräder gerade 16,6 Prozent zur deutschen Stromerzeugung bei. Der schwache Windertrag setzte sich auch im Dezember 2021 fort. Wind und Sonne zusammen lieferten nach Daten der Netzbetreiber im letzten Monat des Jahres im Minimum nur einen Stromertrag, der ganzen 1,57 Prozent ihrer installierten Leistung entsprach. Aber auch das Maximum lag gerade bei 42,62 Prozent ihrer vollen Kapazität.

Der forcierte Atomausstieg dürfte auch für 2022 bedeuten: Hochkonjunktur für Kohlemeiler. Wirtschaftsminister Habeck räumte schon ein, Deutschland werde seine CO2-Reduktionsziele für dieses und wahrscheinlich auch für das kommende Jahr verfehlen.

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