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Deutschland geht Gassi

Published On: 5. Januar 2022 6:00

Spazieren gehen ist gesund. Spazieren gehen kann nicht verboten werden. Selbst im Lockdown mit Ausgangsperre für alle gehörten die Spaziergänge zu den Tätigkeiten, aufgrund derer man ungestraft das Haus verlassen durfte. Und diese Möglichkeiten nutzt man in Deutschland mit wachsender Begeisterung. Einige Impressionen aus dem Alltag deutscher Spaziergänger mit und ohne Hund beobachtet aus der Ferne.

Von Andrea Drescher

Berlin, Frankfurt, München oder Stuttgart kennt jeder, aber wer hat je von Brackenheim, Deidesheim, Greiz, Mormerland oder Zehdenick gehört? In unzähligen Städten, Städtchen und Dörfern Deutschlands gehen die Menschen aktuell spazieren. Angemeldete Demonstrationen werden immer seltener, kein Wunder bei den Verboten, bzw. Auflagen und Strafen, mit denen Versammlungsleiter konfrontiert wurden und werden. Außerdem wurde eigentlich alles gesagt. Kaum einer will mehr den ewig gleichen Reden und Rednern zuhören. Man informiert sich im Internet und freut sich auf der Straße in 3D über Gleichgesinnte aus der eigenen Region.

Spätestens seit der Ankündigung des deutschen Kanzlers, dass es keine roten Linien geben dürfe, ist spazieren gehen groß in Mode gekommen.

Montags spaziert man in Deutschland am besten, besonders im Osten des Landes haben Montagsspaziergänge seit 1989 Tradition. Egal wie man die Menschen verunglimpft, sie als Nazis, Antisemiten, Hooligans, Verschwörungstheoretiker oder Corona-Leugner beschimpft, im Osten scheinen viele aufgrund der historischen Erfahrung besser gegen Propaganda und Hetze immunisiert zu sein.

Die freien Sachsen waren Vorreiter einer Bewegung, die sich inzwischen auf ganz Deutschland ausgedehnt hat. Die freien Pfälzer, freien Hessen oder freien Schleswig-Holsteiner, um nur einige Gruppen zu nennen, erleben ebenfalls großen Zulauf.

Deutschland lebt zunehmend gesundheitsbewusst

Verfolgt man die einschlägigen Telegram-Kanäle sind es weit über 1.300 verschiedene Orte an denen inzwischen fast täglich Spaziergänge stattfinden. Über die Teilnehmerzahlen können sich Mainstream-Medien nicht mal mit sich selbst einigen.

Zunächst twitterte die Welt etwas von 35.000 Teilnehmern bundesweit, korrigierte sich aber dann selbst in den späteren Berichten. So kann man in der Welt vom 4.1.2022 lesen: „Bundesweit gab es am Montagabend erneut mehrere Corona-Demonstrationen. Zehntausende Menschen gingen auf die Straße – oft bei nicht genehmigten ‘Spaziergängen‘“.

Offensichtlich ist der Redaktion selbst aufgefallen, dass die Zahl 35.000 doch zu lächerlich gewesen wäre. Bei rd. 1.300 verschiedenen Spaziergangszielen hätte das eine durchschnittliche Teilnehmerzahl von 27 Menschen pro Stadt ausgemacht.

Im gleichen Artikel schreibt das Medium selbst: „Allein in Baden-Württemberg seien am Montag mehr als 50.000 Menschen bei über 170 Veranstaltungen auf die Straße gegangen.“

170 Veranstaltungsorte in Baden-Württemberg erscheint glaubwürdig, die durchschnittliche Teilnehmerzahl von 295 zwar niedrig, aber weniger lächerlich.

Ähnliches – fast wortgleich, dpa/reuters lassen grüßen – las man auch bei RP-Online: „Bundesweit gab es am Montagabend erneut mehrere Demonstrationen gegen die aktuelle Corona-Politik, an denen mehrere zehntausend Menschen teilnahmen. Allein in Thüringen gingen laut Polizei rund 17.000 Menschen auf die Straße, in Mecklenburg-Vorpommern beteiligten sich rund 12.000 Menschen, in Bayern etwa 10.000.“ Man kann also zu Recht von bundesweit mehreren hunderttausend Menschen ausgehen, wenn allein in vier von 16 Bundesländern bereits 90.000 muntere Spaziergänger unterwegs waren und das laut offizieller Polizei-Zählung, der man in Deutschland bekanntermaßen nicht den Hang zum Übertreiben nachsagen kann. Wer sich noch an die legendären „17.000“ Demonstranten am 1.8.2020 in Berlin erinnert, ahnt in welcher Größenordnung man sich dort verschätzen kann.

Apropos Berlin. Dort gibt es zwar zahlreiche aktive Gruppen, die seit dem 28. März 2020 von „Nicht ohne uns“  und dem „Demokratischen Widerstand“ organisatorisch unterstützt werden, in den unzähligen Bezirken wagen sich aber meist nur wenige 100 Menschen auf die Straßen und in die Parks. Das Gesundheitsbewusstsein der Hauptstädter ist durch 16 Hundertschaften, die zusätzlich durch Bundespolizei aufgestockt werden kann, ziemlich gedämpft. Knapp 2.900 Spaziergänger standen theoretisch damit am 3.1.2022 bis zu 3.000 Polizisten mit Wasserwerfer-Unterstützung gegenüber und nachdem Vertreter Berliner Einheiten für ihre – vorsichtig ausgedrückt – groben Umgangsformen bekannt, wenn nicht gar berüchtigt sind, verwundert es nicht, dass sich der Protest ins Umland verlagert.

Von Freunden erreichte mich die Meldung, dass allein in Neu-Brandenburg, einer Kreisstadt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern mit rund 64.000 Einwohnern 2.500 Menschen spazieren gegangen sind. 30 Polizisten begleiteten den Zug, der völlig friedlich verlaufen ist.

Gewalttätigkeiten beim Spaziergang

Friedliche Begleitung durch die Polizei ist ein Umstand, von dem man nicht nur in Berlin nur träumen kann. Leider muss man zur Kenntnis nehmen, dass es bei den Spaziergängen immer häufiger zu Gewalt kommt.

Laut einschlägigen Mainstream-Medien geht diese natürlich von den „rechten Hooligans“ aus, die offensichtlich nichts Besseres zu tun haben, als sich in die Polizei zu „verbeißen“. Unter der Überschrift „Gewalt, Hooligans und rechte Gruppen bei Märschen gegen Corona-Maßnahmen“ erfährt man bei RP-Online, dass es in Lichtenstein bei Zwickau zu Ausschreitungen gekommen sei: „In der westsächsischen Stadt wurden Polizisten attackiert, insgesamt seien 14 Beamte verletzt worden. Eine Person versuchte, einem Beamten die Dienstwaffe zu entreißen und ein Polizist erlitt eine Bissverletzung durch einen Teilnehmer der Versammlung.

Verfolgt man die Bilder und Videos der Spaziergänger bundesweit, sieht man, dass in der übergroßen Mehrheit ganz normale Bürger auf der Straße spazieren gehen. Neben den Grauköpfen, die seit Beginn der maßnahmenkritischen Proteste das Bild geprägt haben, sieht man (endlich) auch viele Jugendliche und junge Menschen. Die drohende Impfpflicht und 2G-Beschränkungen haben vielen Jungen klar gemacht, was für eine Zukunft sich am Horizont für sie abzeichnet. Eltern schieben ihre Kinderwagen mit sich, manch Alter schiebt den Rollator. Es scheint jede Altersgruppe und jede Bevölkerungsschicht beim Spazierengehen vertreten.Man sieht Menschengruppen, die fast überall durch ihre Friedlichkeit beeindrucken, in den Mainstream-Medien. Diese werden aber – wenn überhaupt – eher am Rande erwähnt.

Wenig bis gar nicht thematisiert wird in den staatsnahen Medien die Gewalt gegen friedliche Demonstranten seitens der Polizei. Die Videos, die im Anschluss an die verschiedenen Spaziergänge in den sozialen Medien geteilt werden, sprechen eine erschreckende Sprache. Noch haben sie nicht ganz Amsterdamer Verhältnisse angenommen, wo Polizeihunde ohne Beißkorb auf Demonstranten gehetzt werden, sodass Nils Melzer, Sonderbeauftragter der UN für Folter jetzt plant, entsprechende rechtliche Schritte zu unternehmen, aber der Weg dahin ist auch in Deutschland nicht mehr weit.

Wer regelmäßig spazieren geht, weiß, dass es bei derartigen Spaziergängen zu einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Polizisten und Demonstranten kommen kann. Die Polizei möchte bestimmte Gegenden bzw. Gebäude schützen, versucht Spaziergänger-Gruppen nicht anwachsen zu lassen, um die Kontrolle nicht zu verlieren, und will das Geschehen durch entsprechende Blockaden steuern. Dadurch kommt es immer wieder zu Durchbrüchen durch Polizeiketten, bei denen es auch – auf beiden Seiten – etwas „ruppiger“ zugeht.

Was sich aber spätestens seit August 2020 auf Deutschlands Straßen immer wieder abspielt, hat nichts mehr mit „ruppig“ zu tun. Das ist in vielen Fällen nur noch willkürliche Gewalt seitens der Exekutive. Und diese Gewalt nimmt zu, nicht zuletzt aufgrund der wahrnehmbaren Hilflosigkeit der Exekutive aufgrund der großen Anzahl bundesweiter Demonstrationen.

Unter der Überschrift „Wenn die Polizei von sich aus Gewalt anwendet und Menschen verletzt, sind der Rechtsstaat samt Demokratie am Ende!“ werden im Telegram-Kanal „Polizei-Gewalt“  Videos mit Übergriffen der Polizei gesammelt. Auch wenn in manchen Video-Aufnahmen Kontext und Auslöser der Situation nicht ersichtlich sind, die Vielzahl der Aufnahmen zeigt, dass aus vielen der früheren „Freunde und Helfer“ durch Indoktrination der Leitungsstellen Erfüllungsgehilfen eines totalitären Regimes geworden sind.

Ende 2021 konnte man im Blick lesen: „Polizei ermittelt gegen eigene Beamte nach Corona-Protest wegen Verdacht auf Körperverletzung„. Nur einer von zahllosen Fällen bei denen es in den letzten Tagen zur Körperverletzung im Amt gekommen ist.

Derartige Gewaltexzesse haben verschiedene Gründe. Einer ist sicher auch, dass die Beamten aufgrund ihres Dauereinsatzes an die Grenzen ihrer psychischen und physischen Belastbarkeit geraten sind. Der Berg an Überstunden war schon vor den maßnahmenkritischen Demonstrationen nicht zu übersehen, seit 2020 hat er sich auch aufgrund von Corona-Ausfällen unter den geimpften Kollegen sowie Krankmeldungen als heimlicher Widerstand vieler Beamter zu einem Mount Everest aufgetürmt. Selbst die Gewerkschaft der Polizei befürchtet „für Beamte im Dauereinsatz psychische Beeinträchtigungen durch die andauernden Corona-Demonstrationen und sogenannten Spaziergänge„.

Die Posse(n) von Ravensburg

Wie man bei Rechtsanwalt Holger Fischer nachlesen konnte, hat es „einer SWR-Journalistin glatt die Sprache verschlagen“. Nachdem dort nach der Ankündigung eines Spaziergangs mehrere Hundertschaften der Polizei inklusive Motorrad-, Pferde- und Hundestaffeln aus dem gesamten Bundesland hier zusammengezogen worden waren, fand der Spaziergang in Friedrichshafen statt.

Die Folge war die wohl größte und peinlichste Polizeidemonstration Deutschlands in der einen Stadt und ein ungestörter Spaziergang tausender friedlicher Menschen in der Nachbarstadt und vielen anderen Orten. Ein genialer Schachzug der Orga-Gruppen von Ravensburg und Friedrichshafen. Wird sich dort nächste Woche die gesamte Polizei Deutschlands versammeln? Nur zu, sagen die Organisatoren. Dann wird Platz frei in allen anderen Städten!

Eine derartige Aktion hatte sich Ravensburg aber auch verdient. Der Umgang der Stadt mit dem Demonstrationsrecht der Bürger ist – bestenfalls – fragwürdig zu nennen. So wurde Ralph Niemeyer, einem bekannten Corona-Maßnahmenkritiker pauschal für Montage ein Betretungsverbot für die Stadt erteilt. Für den gesamten Januar 2022 erhielt er einen Bescheid, der einem rechtswidrigen Abschluss eines Abos seitens der Stadt gleicht. Für jeden Bescheid werden seitens des Ordnungsamtes 20€ in Rechnung gestellt. In einer Telegram-Aktion wird jetzt dazu aufgerufen, diese Strafe für ihn zu begleichen: „Ich bitte jeden von Euch, zwischen 10 und 20 Cent mit EINEM der folgenden Verwendungszwecke zu überweisen: Betretungsverbot am 27.12.2021, am 03.01.2022, am 10.01.2022, am 17.01.2022, am 24.01.2022 und am 31.01.2022. Empfänger jeweils die Stadt Ravensburg mit der IBAN DE45 6505 0110 0048 0002 06.

Ravensburg ist überall?!

Ravensburg zeigt, wie kreativ sich das Protestgeschehen in Deutschland aktuell entwickelt. Und das ist erst der Anfang. Markus Gelau, ein bekannter Aktivist aus Deutschland, gibt auf Facebook die Lageeinschätzung eines Freundes wider, der seit 20 Jahren Beamter der Bereitschaftspolizei ist.

Dieser berichtete u.a. in Bezug auf die Kräftelage, dass die Polizei bereits jetzt an der Schmerzgrenze sei. Es gäbe einfach nicht genug Beamte, sämtliche Versammlungen zu kontrollieren oder gar die Personalien aller Teilnehmer festzustellen, um dann Ordnungswidrigkeitenverfahren einzuleiten. Wenn die Bürger zeitgleich demonstrieren, sind die Herausforderungen nicht zu bewältigen. Dabei erwarte man bei einer bevorstehenden Einführung der Impfpflicht ein weiteres Anwachsen der Teilnehmerzahlen.

Sobald sich die Leute klar werden, was für eine Macht sie haben, sei es vorbei. Was soll die Polizei denn machen, wenn 5.000 Leute spazieren gehen, obwohl es verboten ist? Alle anhalten? Geht nicht. Alle verprügeln? Macht keiner. Alle einsperren? So viele Gewahrsamszellen gibt es nirgends. Allen ein Ordnungswidrigkeitsverfahren aufbrummen? Wer soll die bearbeiten? Die Sachbearbeiter schaffen heute schon ihre Arbeit nicht. Es könnte morgen vorbei sein, wenn die Leute nur ihre Angst verlieren würden.

Diese Einschätzung des Polizisten zeigt, es lohnt sich, weiter Gassi zu gehen.

Bild von TanteTati auf Pixabay

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