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Daniel Koch: «Vielen Menschen geht es wegen der Massnahmen schlecht»

Published On: 6. Januar 2022 2:30

Daniel Koch: «Vielen Menschen geht es wegen der Massnahmen schlecht»

Veröffentlicht am 6. Januar 2022 von HR.

Bis in den Frühsommer 2020 war er «Mister Corona». Widersprach sich damals mehr als einmal, bezeichnete etwa Gesichtsmasken zu Beginn als nutzlos, um sie dann – nach überwundenen Engpässen – zu propagieren. Ihm war es aber auch mitzuverdanken, dass die Schweiz während der «ersten Welle» im Vergleich zu den meisten anderen Ländern einen relativ moderaten Kurs fuhr.

Aktuell stand der ehemalige Leiter der Abteilung «Übertragbare Krankheiten» beim «Bundesamt für Gesundheit» den Tamedia-Zeitungen Red und Antwort. Einige seiner Aussagen sind durchaus bemerkenswert. Wenig überraschend prognostiziert er zwar, dass die Zahl der Ansteckungen in den kommenden Tagen noch weiter in die Höhe schnellen dürfte, und zwar einerseits wegen der «hochansteckenden» Omikron-Variante, wegen der Festtage und vor allem aufgrund der hohen «Positivitätsrate».

Diese ist derzeit bei über 30 Prozent angelangt. Das heisst, jede dritte Person weist aktuell einen Corona-positiven Befund auf. Dazu kommt: «Wir verpassen in der Schweiz mit Sicherheit einen grossen Teil der Fälle», wie Koch sagt. Anders gesagt: Weit mehr Leute als offiziell publiziert (heute wurden gemäss BAG 20’742 Infizierte neu gemeldet) stecken sich zurzeit täglich neu an.

Ist das dramatisch? Nein, betont Daniel Koch im Interview. Wichtig und richtig sei, dass man sich jetzt auf die Hospitalisationen konzentriere. «Diese Zahl hat sich über die Feiertage eher positiv entwickelt. Sie ist verlässlicher als die Fallzahlen.» Die Schere zwischen der Zahl der Angesteckten und der Hospitalisierten gehe so stark auseinander wie noch nie in dieser Pandemie. Auch in Südafrika oder in England gebe es diese Schere. «Das ist ein gutes Zeichen.»

Fazit des Arztes: Im Moment sehe die Situation weniger dramatisch aus als noch vor kurzem. Den Nutzen von Kinderimpfungen relativiert er insofern, dass bei Kindern schwere Verläufe «äusserst selten» seien und die durchgemachte Krankheit einen «sehr guten Schutz» biete. «Das heisst: Genesene Kinder verbreiten danach das Virus auch nicht mehr.»

Der pensionierte BAG-Experte äussert auch die Hoffnung, dass sich die Schweiz nicht nur an den Ländern mit den schärfsten Massnahmen orientiere: «Denn auf der Welt geht es vielen Menschen wegen der Massnahmen schlecht und nicht wegen der Fallzahlen.» Beim Tourismus etwa könne man es sich hierzulande noch leisten, den eigenen Destinationen finanziell unter die Arme zu greifen. «An den meisten Orten auf der Welt ist dies nicht annähernd so möglich, und die Menschen leiden darunter. Da geht es um die nackte Existenz.»

Und wie geht es in den Augen von Daniel Koch weiter? «Die Fälle steigen momentan schnell und dürften dann ebenfalls schnell runterkommen», sagt er im Interview. Und dann? «Es gibt irgendwann eine neue Normalität», antwortet er: «Das Virus wird zirkulieren. Im Herbst und Winter wird es jeweils Wellen geben, aber mit weniger Spitaleinweisungen.» Vulnerable Personen werde man auch künftig mit Impfungen schützen müssen, ist Koch zwar überzeugt. «Aber ich denke nicht, dass wir alle uns weiterhin alle vier oder sechs Monate impfen lassen müssen.»

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