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Nie wieder!? – Schon wieder!

Published On: 12. Januar 2022 15:30

Veröffentlicht am 12. Januar 2022 von SuS.

Die Verheerungen der Corona-Diktatur werden immer offensichtlicher.

Vor einem Jahr waren 75 Jahre vergangen, seit sowjetische Soldaten die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz befreiten, Ort eines unvorstellbaren Verbrechens gegen die Menschlichkeit. Menschen wurden ermordet aufgrund ihres Glaubens, vor allem Juden, wegen ihres ethnischen Hintergrunds, Sinti und Roma, wegen ihrer politischen Position, ihrer sexuellen Orientierung, wegen ihrer so genannten Geisteskrankheiten.

Die Nazis bestimmten, in ihrer monströsen Anmassung, welches Leben lebenswert war und welches nicht. Die heute 95 Jahre alte Anita Lasker-Wallfisch wurde als 17-jährige Jugendliche nach Auschwitz deportiert. Ihre Eltern wurden ermordet. Auch ihr wurde der Kopf kahlgeschoren. Doch sie überlebte: weil sie im «Frauenorchester», das die Nazis groteskerweise eingesetzt hatten, Cello spielen konnte!

Frau Lasker-Wallfisch hatte den Mut, nach Deutschland zurückzukehren. Seit mehr als 30 Jahren hält sie Vorträge an Schulen, Motto: «Nie wieder!» Das ist ihre Mission. Als eine der letzten Zeitzeugen, das Gedenken aufrecht zu erhalten.

Ich glaube, ich verstehe das. Diese unvorstellbaren Verbrechen der Nazis dürfen nicht vergessen werden. Aber ich habe Fragen zum «Nie wieder!». Man dürfe nicht vergessen, hiess es zum Gedenktag 75 Jahre danach. Man müsse sich erinnern. Ja! Aber: wie GENAU soll das gehen? Wer GENAU darf nicht VERGESSEN – könnte es aber offenbar? «Wir»? Wer soll das sein? Fühlen Sie sich angesprochen? Wer fühlt sich angesprochen?

Ich? 80-Jährige? Teenager? Juden? Muslime? Atheisten? Sinti, Roma? Und was GENAU könnte ich denn vergessen? Oder Sie? Oder wir? «VERGESSEN»?! Das Morden? Ich bin kein Mörder. Ermordet werden? Sind Sie ermordet worden? Es gehe, natürlich, um diese sechs Millionen Morde. Die man nicht vergessen dürfe. Pardon, VERGESSEN? Wie sollten diese sechs Millionen vergessen werden können? Wer GENAU muss sich ERINNERN, muss aber offenbar dazu gemahnt werden? Und warum?

Es sei unwirklich gewesen. Sagen Überlebende. «Auschwitz» sei unwirklich gewesen. Wieder hiess es dieser Tage: «Nie wieder!». 75 Jahre nach der Befreiung der Auschwitz-Überlebenden. Wie auch vor fünf Jahren, zum 70-Jahre-Gedenken, als ich ‹Auschwitz› gesehen habe. Was aber sagt die Statistik? Sie geht in eine einzige Richtung. Antisemitische, aber auch andere rassistisch motivierte Vorfälle nehmen zu. Und schon vor Jahren hatte es die Morde in Biafra gegeben und in Srebrenica und in Ruanda. Und die ersten Juden, die nach der Shoa umgebracht wurden, waren Überlebende in Polen. 1947!

Es stimmt etwas nicht mit dem «Nie wieder!». Ich glaube, wir müssen das Gedenken trennen von der Prävention. Für das «Nie wieder!», müssen wir die Mechanismen verstehen, die zu diesen Verbrechen führen.

Die Nazi-Verbrechen fingen nicht mit der Deportation der 17-jährigen Anita Lasker-Wallfisch an. Es gab eine Vorgeschichte. Ich greife ein Detail heraus. 1931 zeigte die Nazi-Zeitung Der Stürmer folgendes Bild: einen im Inneren verfaulten Apfel, aus dem ein Messer mit Hakenkreuz-Symbol einen Wurm herausgrub, Unterschrift: «Wo etwas faul ist, ist der Jude die Ursache».

Zur eidgenössischen Wahl 2019 lancierte die grösste Partei der Schweiz, die SVP, folgendes Wahlplakat: ein roter, knackiger Apfel, mit dem Schweizerkreuz-Symbol, wird von Maden zerfressen, Unterschrift: «Sollen Linke und Nette die Schweiz zerstören?» Zuvor hatten bei Abstimmungen SVP-Plakate Ausländer mit gefrässigen Raben verglichen, die auf der Schweiz herumhacken, oder mit schwarzen Schafen.

Das ist der Mechanismus, das ist die Manipulation: politische Gegner, Andersdenkende werden entmenschlicht, indem sie mit ekelhaften, unsympathischen Tieren symbolisiert werden, sie werden ausgegrenzt, zu Sündenböcken erklärt. Damit wird legitimiert, dass man sie beseitigen oder vernichten darf – und muss! Natürlich zum Volkswohl!

Schon wieder! Wenige Jahrzehnte nach ‹Auschwitz›. Trotz allem «Nie wieder!». Diese Mechanismen müssen wir erkennen, gegen sie müssen wir uns wehren. Der Holocaust, die Shoa war ein einmaliges Verbrechen, doch die Mechanismen, die es vorbereiteten, werden auch heute benutzt.

Meine Mutter war eine geborene Schindowski. Sie mochte diesen Namen nicht: «zu polnisch». Aber wenigstens nicht so verdächtig wie «Weinberg». So hiess ihre Mutter vor der Heirat. «Das dürft ihr nicht herumerzählen», schärfte meine Grossmutter meiner Mutter ein. Das wäre zur Nazi-Zeit lebensgefährlich gewesen. Diesen Mechanismus der Ausgrenzung, diesen ganz normalen Irrsinn des damaligen Alltags, hat meine Mutter nie vergessen. (PS: Meine Reportage über meinen Auschwitz-Besuch ist im Magazin tachles erschienen, Ausgabe vom 23. Januar 2015, unter dem Titel: «Gelingt die Annäherung?».)

Warum kommt mir das jetzt in den Sinn? Im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald ist derzeit unter anderem die Ausstellung «Buchenwald. Ausgrenzung und Gewalt 1937 bis 1945» zu sehen. Diese Ausstellung über «Ausgrenzung»(!) ist aber aktuell nur für Menschen zugänglich, die dem «2G»-Regime entsprechen, also nur «Corona-Geimpften» und Genesenen. Gesunde Menschen sind ausgegrenzt! Das hat zu heftigsten Reaktionen geführt. Ganz im Sinne von «Nie wieder?» – Schon wieder!

Darauf hat sich Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, in einer längeren Mitteilung so geäussert (ich zitiere nur die für mich zentrale Aussage):

«Am widerlichsten ist aber, dass die Corona-Schutzmassnahmen mit den NS-Verbrechen gleichgesetzt … werden. Wer solche Beschimpfungen vorträgt … verhöhnt damit diejenigen, die Opfer der Verbrechen im Nationalsozialismus wurden.»

Ich habe daraufhin einen Brief geschrieben:

«Guten Tag, Herr Prof. Dr. Wagner

Viel habe ich diversen Medien zu dieser ‹G2›-Angelegenheit entnommen. Viel mehr interessiert es mich, von Ihnen selbst zu hören. Zum Schluss erlaube ich mir, Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten.

Ich gestehe, mir ist unbehaglich bei der Vorstellung, dass eine Buchenwald-Ausstellung (auch) zum Thema Ausgrenzung bestimmte Personenkreise vom Besuch ausschliesst. Konzediert sei, es gibt unsägliche Hetze in den verschiedensten Medien. Es sind aber nicht nur ‹Nazis›, die sich an dieser ‹2G›-Regelung stossen.

Sie schreiben in Ihrer Medienmitteilung, jegliche ‹Gleichsetzung› von heute und ‹damals› sei inakzeptabel. Ich stimme zu. Sie schreiben auch, heute werde durch die Corona-Politik niemand diskriminiert. Pardon, da stimme ich nicht zu. Fangen wir bei einer der schlimmsten Entgleisungen an: Nicht-Geimpfte seien ‹Bekloppte› (!), so Ex-Bundespräsident Gauck. Ebenfalls inakzeptabel, oder? Weiter werden Nicht-Geimpfte zunehmend ausgeschlossen: vom Arbeitsplatz, vom gesellschaftlichen Leben, vom öffentlichen Verkehr, vom Besuch ihrer kranken Angehörigen in Heimen und Spitälern. Dabei sollen sie mit dem moralischen Zeigefinger zur Impfung gedrängt werden, ansonsten man sie für die Verlängerung der Pandemie verantwortlich machen würde. Ein Argument, das soeben vom führenden Medizin-Journal ‹The Lancet›(!) widerlegt wurde.

Herr Prof. Wagner, Sie machen geltend, die Corona-Massnahmen seien von Bundestag und Landtag abgesegnet, daher demokratisch legitimiert. Dagegen ist geltend zu machen, dass die Corona-Massnahmen, speziell diejenigen, die den Geimpften Vorteile verschaffen und den Nicht-Geimpften Nachteile, der epidemiologischen Evidenz entbehren, wie die Zahlen zu Impfdurchbrüchen und zur Virenlast Geimpfter zeigen. Weil eben das so ist, erlaube ich mir, einen Vorschlag zur Güte zu machen: Erteilen Sie Ihrem Team den Auftrag, mit Kreativität ein Konzept zu erarbeiten, wie Ihre wertvolle Ausstellung zum Thema Ausgrenzung allen, wirklich allen Menschen zugänglich gemacht werden kann. Und leisten Sie damit einen ebenso wertvollen Beitrag zur Versöhnung in unserer heute so entzweiten Gesellschaft. Ich würde es ausserordentlich schätzen, von Ihnen zu hören. Danke.

Mit herzlichem Gruss aus der Schweiz, M. Scharenberg-Weinberg»

Dieses «3G»- und «2G»-Regime der gegenwärtigen Corona-Politik hat zum Ziel, Menschen zur Corona-Impfung zu erpressen. Dabei ist nach wie vor nicht erwiesen, dass wir es mit einem epidemiologischen Notstand zu tun haben; die überhastete und intransparente (Not-)Zulassung der Impfstoffe und die geheimen Lieferverträge der Hersteller mit den Regierungen sind ein Skandal; die Wirkung der Impfstoffe ist nicht erwiesen, ihre Schädlichkeit aber erdrückend dokumentiert; und schliesslich schlägt die Massenverabreichung einer experimentellen «Impfung», ohne ausführliche Aufklärung über die Risiken, bei Ablehnung jeglicher Haftung seitens der Hersteller ärztlicher Ethik und dem Nürnberger Kodex(!) von 1947 ins Gesicht.

Ärzte und Anwälte, die auf all diese Umstände hinweisen, sind bereits aufs Schlimmste schikaniert – und sogar zwangspsychiatrisiert(!) worden, wie die deutsche (Medizinrechts-)Anwältin Dr. Beate Bahner und der Schweizer Arzt Dr. Thomas Binder.

Nie wieder?

Die Antwort von Prof. Wagner? Er hat nicht geantwortet.

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