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Parallele Strukturen in der Kulturbranche

Published On: 12. Januar 2022 17:49

Parallele Strukturen in der Kulturbranche

Veröffentlicht am 12. Januar 2022 von LK.

In der deutschen Kulturszene regt sich Widerstand. Durch die 2G/3G-Regeln war während der letzten 20 Monate künstlerisches Schaffen kaum möglich. Besonders schwer haben es Künstler, die kritisch gegenüber den Corona-Massnahmen eingestellt sind. Einige Agenturen und Organisationen haben nach alternativen Wegen gesucht, um Kulturschaffenden parallele Strukturen zu bieten.

Eine davon ist die Agentur A-MAZE-ING music mit Sitz in Stuttgart. Seit sechs Jahren vermittelt das Unternehmen zwischen grossen Labels und Nachwuchsmusikern. Im Interview mit Corona-Transition erklärt der Geschäftsführer Matthias Niemyt die Philosophie der Agentur.

Corona-Transition: Welche Künstler wenden sich an Sie?

Matthias Niemyt: Vor allem Musiker, die von ihren Labels rausgeworfen wurden, weil sie sich in den sozialen Netzwerken kritisch zu den Restriktionen geäussert haben. Teilweise sind es auch Musiker von kleinen und Independent Labels, die sich an uns wenden. Sie haben keine Auftrittsmöglichkeiten mehr, weil sie sich nicht impfen lassen wollen. Selbst Leiter von Kirchenchören haben uns kontaktiert, weil sie nicht mehr weiter wissen.

Wie ist die momentane Situation für Musiker und Bands derzeit in Deutschland?

Für Musiker, die sich nicht der 2G-Regel beugen wollen, gibt es im Moment kaum Möglichkeiten, aufzutreten. Ihnen bleibt oft nur, ihre Konzerte als private Veranstaltungen zu deklarieren. Der Haken daran ist, dass sie diese nicht langfristig ankündigen und kaum dafür werben können.

Wie ist die Resonanz der Menschen auf diese kritischen Lieder?

Wir erhalten viele Dankesschreiben und E-Mails, in denen unsere Kunden uns Mut zusprechen. Unser Projekt «Protestnoten» haben wir über Crowdfunding finanziert. In der alternativen Medienszene und auf den entsprechenden Telegram-Kanälen stösst unsere Projekt ebenfalls auf positive Resonanz. Ich denke, dass viele Menschen es gut finden, dass wir unter dem Deckel der Restriktionen parallele Strukturen für die Kulturszene schaffen. Wir bieten solchen Künstlern eine Plattform, die einen Beitrag zum Widerstand leisten möchten. Wir freuen uns über jegliche kreativen Beiträge. Das können Gedichte, Bilder, Songtexte oder Poetry Slam-Beiträge sein.

Welches sind Ihre jüngsten Projekte?

An Weihnachten haben wir eine CD mit Kinderliedern herausgebracht. Die Texte wurden von Kindern für Kinder geschrieben. Es geht darum, die Kinder fernab von Covid-Tests, Gesichtsmasken und Sicherheitsabstand dazu zu motivieren, sich zu umarmen, zu lachen und zu tanzen. Im Moment arbeiten wir an dem Projekt Protestnoten. Es handelt sich um ein lyrisches Projekt, das sich an Menschen richtet, die sich mit den Hintergründen der Pandemie beschäftigen. Am 18. Februar erscheint das Album auf www.protestnoten.de – darüber hinaus auch deutschlandweit im Handel als CD im Sleeve und digital auf allen Plattformen. Das gleichnamige Buch – eine künstlerische Bestandsaufnahme in fünf Sätzen – wird Mitte März im Rubikon-Verlag erscheinen. Herausgeber ist Gunnar Kaiser. Im Buch werden Songtexte sowie kritische Beiträge von Künstlern und Aktivisten zu finden sein – und als Beilage natürlich auch die CD.

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Matthias Niemyt Matthias Niemyt ist Kaufmann für audiovisuelle Medien und studierter Musikfachwirt (IHK). Derzeit lebt er in Stuttgart und ist seit 2012 als Head of A&R bei der 7us media group tätig. Im Jahr 2016 hat er die Musikagentur A-MAZE-ING music ins Leben gerufen.

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