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Wie sich der radikale Islamismus auf den Schulhöfen ausbreitet

Published On: 15. Januar 2022 17:51

An neun von zehn Schulen in Berlin-Neukölln kommt es regelmäßig zu „konfrontativer Religionsbekundung“, also Islamismus unter Schülern, wie eine Studie zeigt. Die Politik schaut zu, wie Hassprediger Einfluss gewinnen. Falsche Toleranz und der „Diversity“-Ansatz sind daran mitschuldig

Schon oft habe ich davor gewarnt, schon oft verklangen meine Warnungen. Ganz besonders dort, wo man statt auf Konfliktbekämpfung lieber auf Multi-Kulti-Romantik setzte, stieß ich mit meinen Warnungen auf taube Ohren. Jetzt zeigt eine vom Verein für Demokratie und Vielfalt (Devi) in Auftrag gegebene Studie, dass islamistische und salafistische Einflüssen den Schulalltag weitaus stärker prägen, als viele Experten annehmen wollten.

Für die Studie wurden zehn Schulen sowie eine Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe im Berliner Stadtteil Neukölln befragt. Neun von zehn Schulen berichten davon, dass es bei ihnen regelmäßig zu „konfrontativer Religionsbekundung“ komme.

Jede zweite befragte Einrichtung sieht hierin sogar ein „alltagsprägendes Problem“. Der Auftraggeber der Studie versteht unter „konfrontativer Religionsbekundung“ ein religiös konnotiertes Alltagsverhalten, das in der Öffentlichkeit ausgelebt wird und dabei Aufmerksamkeit erzielen, provozieren oder erniedrigen soll.

In Berlin-Neukölln stünden besonders Konflikte mit aber vor allem auch zwischen muslimischen Schülern im Vordergrund. So käme es regelmäßig zu Auseinandersetzungen zwischen konservativ und liberal gesinnten muslimischen Schülern.

Besonders im Umfeld von großen, einflussreichen Moscheen sind der Studie zur Folge solche Konflikte vermehrt zu beobachten. Die Koranschulen, die teilweise salafistische oder radikal-konservative bis hin zu radikal-islamistischen Positionen vertreten, stacheln die Kinder bewusst auf.

Im Koalitionsvertrag nur beiläufig erwähnt

Hierfür wird bei weitem nicht nur der Koranunterricht genutzt, sondern es kämen auch vermehrt soziale Medien zum Einsatz. Über Video-Blogs und Social-Media-Clips wird den Kindern ein Idealbild des gottestreuen Moslems vorgelebt – und aufgerufen, all diejenigen zu bekämpfen, die diesem Ideal nicht folgen.

Diese Strategie ist keinesfalls neu: Salafisten und Hassprediger bedienen sich der sozialen Medien, um mit Jugendlichen in Kontakt zu treten und sie zu indoktrinieren. Hassprediger wie Pierre Vogel haben viele tausend Follower und erreichen mit ihren radikal-konservativen Thesen gerade auch junge Menschen.

Das sorgt für konfliktreichen Sprengstoff auf dem Schulhof und in den Klassenzimmern, denen die Lehrkräfte selbst nicht mehr Herr werden können:

Wenn sich ein liberaler Moslem beispielsweise während des Ramadans weigert, zu fasten, wird er angefeindet und ausgegrenzt. Will ein junges Mädchen das Kopftuch nicht tragen, wird sie als „Ungläubige“ oder als „Schlampe“ beleidigt und ebenso von ihren Mitschülern ausgegrenzt.

Die konservativ gesinnten Muslime weisen ihre Mitschülerinnen zurecht, wenn sie in ihren Augen zu freizügige Kleidung wie Tops oder Röcke tragen und beleidigen sie.

Was sich hier beobachten lässt ist eine Trennung in schwarz und weiß, in Gut und Böse. Es gibt keine Nuancen, keine Grautöne. In den Klassenzimmern gibt es nur noch eine Devise: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.

Befeuert wird der Konflikt durch Eltern, die ihren Kindern den Rücken stärken und sie loben, ja geradezu dazu ereifern, für ein „gottgefälliges“ Leben zu kämpfen. Gegenüber dieser Übermacht büßen Lehrer ihre Autorität ein, verlieren bereits in frühen Jahren das Vertrauensverhältnis zu den Kindern, die in den Schulen eigentlich die demokratischen, freiheitlichen und rechtsstaatlichen Werte unserer Heimat erlernen sollten, die Toleranz und Rücksichtnahme lernen und üben sollen.

Stattdessen zeigt sich einmal mehr der Triumphzug einer falsch verstandenen Toleranz: Lieber das „Bück-Dich-Männchen“ machen und den Problemen aus dem Weg gehen. Klammheimlich werden Konfliktthemen ausgespart:

Sexualkunde oder Diskussionen über politisch heikle Themen, wie den Nahostkonflikt oder die Lage in Syrien werden nicht behandelt, um den Klassenfrieden nicht noch weiter zu strapazieren.

Schlimmer noch: Wenn die jungen Mädchen nicht am Schwimmunterricht teilnehmen dürfen, ihre Fahrradprüfung nicht ablegen oder nicht an der gemeinsamen Klassenfahrt teilnehmen dürfen, wird dies mancherorts nicht einmal mehr hinterfragt oder zur Diskussion gestellt. Es wird hingenommen.

Der Arm der Moscheen und der Salafisten reicht also bis in die Schulen – bis in die Institutionen, die mündige und selbstbewusste, freiheits- und demokratieliebende Staatsbürger hervorbringen sollen.

Unweigerlich stellt sich nun die Frage: Wie konnte es so weit kommen?

Zum einen muss leider festgestellt werden, dass die Extremismus Prävention versagt hat. Devi e.V., der in Berlin ansässige Verein für Demokratie und Vielfalt, der die Neuköllner Studie in Auftrag gegeben und seit vielen Jahren in der Extremismus Prävention tätig ist, zeichnet ein düsteres Bild:

Die Prävention setzte vielerorts zu spät ein, nämlich erst dann, wenn Schülerinnen und Schüler signifikante Anzeichen zeigen, auf eine radikal-fundamentalistische oder radikal islamistische Bahn geraten zu sein.

Eine vorhergehende Aufklärung findet nicht statt. Dabei wird hier Prävention im Wortsinn verhöhnt. Welchen Zweck erfüllt Vorbeugung denn noch, wenn sie erst ansetzt, wenn Kinder und Jugendliche schon in ein Netzt aus Hassideologien und Fanatismus eingegarnt sind?

Prävention muss viel früher beginnen: Die breite Masse muss aufgeklärt werden, es muss eine gemeinsame Wertebasis auf dem Fundament unseres Grundgesetzes geschaffen werden – gerade und ganz besonders in den Schulen.

Hierfür müssen Lehrer besonders geschult und spezielle Anlaufstellen geschaffen werden, die mit Experten besetzt sind, die kompetent helfen und Lehrer unterstützen können. Prävention muss allerspätestens dann eingreifen, wenn sich erste Anzeichen zeigen, dass Kinder und Jugendliche für radikal-fundamentalistische Thesen empfänglich sein können, die mit den Werten unserer Verfassung unvereinbar sind.

Hier dürfen wir kein Auge zudrücken oder wegsehen. Auch dürfen wir den Konflikt mit Elternhäusern oder manchen Moscheen nicht scheuen. Das Kindeswohl muss oberster Priorität haben. Den Rahmen hierfür gibt unsere Verfassungs- und Rechtsordnung vor.

Allerdings zeigt sich noch ein weiteres Problem: Die Mehrheit der öffentlich geförderten Träger der Präventionsarbeit im Bereich Islamismus richtet ihre Programme nach eigener Aussage nicht daran aus, radikal-islamistische Einflüsse zu erkennen und zu bekämpfen, sondern vielmehr an einem dialogischen „Diversity-Ansatz“.

Das ist nicht weniger als ein neuer Meilenstein auf dem Gipfelsturm zur Selbstzerstörung der Toleranz: Statt Verfassungsfeinde zu bekämpfen, die selbst jede Form des Dialogs oder Aufeinander Zugehens kategorisch ausschließen und lieber von einer islamistischen Herrschaft träumen, versucht die Mehrheit der sogenannten „Präventionsprogramme“ also unter dem Stichwort „Islamophobie“ einen „Opferdialog“ zu führen und sieht hierin den Schlüssel zur Deradikalisierung.

Diese Blindheit und Realitätsverweigerung macht mich wütend: Wir können doch nicht die Augen vor der Alarmierung verschließen, die uns von Lehrern, Schulleitern und Sozialarbeitern – bei Weitem nicht nur aus Neukölln, sondern aus dem ganzen Bundesgebiet – erreichen.

Die Realität sieht nun mal so aus, dass nicht etwa Islamfeindlichkeit das Problem wäre. Das Problem sind radikale Fundamentalisten, die keine andere Weltanschauung, keine andere Religion und kein anderes Wertesystem neben dem eigenen gelten lassen und diese mit geradezu militantem Eifer bekämpfen.

Der Mord am Französischen Lehrer Samuel Paty nahe Paris hat uns gezeigt, wie weit ein solch blinder Eifer führen kann. Der Lehrer, der mit seinen Schülern über Meinungsfreiheit diskutieren wollte und hierfür auch Karikaturen des Propheten Mohammed herangezogen hatte, wurde kaltblütig ermordet. Auf offener Straße enthauptet.

Ich will nicht so weit gehen zu sagen, dass uns ähnliche Verhältnisse drohen. Und doch möchte ich eindringlich warnen: Die Hilferufe aus der Lehrerschaft müssen ernst genommen werden. Wir müssen hierauf reagieren. Es ist doch vollkommen klar, dass die Präventionsprogramme neu ausgerichtet und deutlich intensiviert werden müssen.

Und was passiert in Neukölln, wo die Studie des Devi e.V. in Interviews mit Lehrern und Sozialarbeitern einen akuten Handlungsbedarf attestiert?

Es wird die Rassismus-Keule ausgepackt. Die Landtagsabgeordnete der Grünen greift die Zeitung WELT an, die zuerst über die Studie berichtet hatte und wirft ihr vor, undifferenziert und einseitig zu berichten. Zu einer Studie „auf dem Niveau einer Proseminararbeit“ werde sie sich nicht äußern.

Der Fraktionschef der LINKEN in der Bezirksverordnetenversammlung von Neukölln geht noch weiter und fordert den Machern der „antimuslimischen“ Studie die Finanzierung zu entziehen. Es gingen nur darum „fast jede Art von muslimischem Leben an Schulen als potenzielles Problem der Radikalisierung“ zu betrachten und „muslimische Jugendliche zu stigmatisieren“, wird er in der WELT zitiert.

Dieses Vorgehen ist absolut unverantwortlich und grob fahrlässig. Es kann nicht sein, dass politische Verantwortungsträger dabei zusehen, wie sich junge Mitbürger radikalisieren und einander aufstacheln. Statt zu handeln, schwingt man in Neukölln lieber die Rassismus Keule und dreht den Spieß um:

Aus Tätern werden Opfer, aus Warnern werden Spalter.

Ich sage in aller Entschiedenheit: Das darf nicht sein!

Wir brauchen dringend Maßnahmen, um den Schulfrieden zu schützen und gegen wachsende radikal-islamistische Einflüsse anzukämpfen. Wie bereits aufgezeigt ist eine der wichtigsten Stellschrauben hierfür, eine ehrliche und professionelle Präventionsarbeit, die die Probleme offen anspricht, die Aggressoren benennt und Lösungswege aufzeigt.

Weiterhin sehe ich mich einmal mehr in meiner Forderung nach einem Kopftuchverbot für junge Mädchen bestärkt: So lange die Religionsmündigkeit noch nicht eingetreten ist, was in Deutschland erst mit 14 Jahren der Fall ist, müssen wir die jungen Mädchen schützen.

Niemand sollte ein Symbol der Unterdrückung aufgezwungen werden dürfen. Ein Kopftuchverbot würde außerdem einen großen Konfliktpunkt umgehen: Das Kopftuch kann nicht weiter als Spaltkeil auf den Schulhöfen fungieren.

Weiterhin fordere ich eine genaue Überprüfung der Koranschulen und Hinterhof Moscheen. Nur wer einwandfrei auf dem Boden des Grundgesetzes steht, kann auch den Schutz der Religionsfreiheit genießen. Wer diese aber als Deckmantel missbraucht, um Hass und Spaltung zu säen, der hat sie verwirkt und muss zur Rechenschaft gezogen werden.

Wenn an neun von zehn Schulen Religion zum Konfliktstoff wird, dann müssen wir wachsam sein. Es geht hier nicht um bloße Lappalien, sondern es geht um die Fundamente unserer Demokratie: Freiheit, Toleranz, Solidarität.

Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie diese Fundamente ins Wanken geraten, wie fremde Werte die Oberhand gewinnen. Ich kann mich nur wiederholen: Wir müssen handeln, sonst werden wir behandelt.

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