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Rettet Lauterbach vor sich selbst und uns alle durch Entlassung

Published On: 20. Januar 2022 11:29

Was haben sich die Menschen über seine Talkshow-Auftritte gewundert. Nun, das war Show. Als Gesundheitsminister ist Karl Lauterbach ein untragbar hohes Risiko für Deutschland – und sich selbst.

Das ZDF nennt ihn den beliebtesten Politiker. Allerdings ist er nur der bekannteste, und das allein durch seine zahlreichen bizarren Auftritte. Nur in einer von Angst geschüttelten Gesellschaft können derartige Persönlichkeiten, die am Rande der offenen Realitätsverweigerung tänzeln und immer neue Imaginationen als Wirklichkeit verkünden, einigen als Heilsbringer erscheinen. In Zeiten von Wirrnis und allgemeinen Schreckens finden die Sektenprediger, Flagellanten, Hexenjäger, Angstmacher und Verschwörungsrauner Anhang und machen reiche Beute, weil sie Ängste verstärken und das Heil sowie das Blaue vom Himmel nach begangener Buße versprechen.

Seit Lauterbach Staubsaugerbeutel als Mundschutz empfohlen hat, sollte das jedem klar sein, wes’ wirren Geistes Kind er ist mit seiner gellenden Weltuntergangsprosa und seinen irrealen Heilsversprechen. Aber es geht immer noch schräger, jetzt sogar mit der Autorität des Bundesgesundheitsministers vorgetragen. Man meint, von einem Mitglied der Ampel-Koalition wenigstens Sätze erwarten zu dürfen, die in sich widerspruchsfrei sind. Nicht so bei Lauterbach:

„Es wird ja niemand gegen seinen Willen geimpft. Denn die Impfpflicht führt ja dazu, dass man sich am Schluss freiwillig impfen lässt.“

Gezwungen ist das neue Freiwillig? Sofort denkt man an George Orwells „1984“ und das dort erstmals benannte „Neusprech“, in dem Begriffe in ihr Gegenteil verwandelt werden: Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Unwissenheit ist Stärke.

Man wird daran erinnert, dass am vergangenen Freitag der Minister noch im Bundesrat erklärt hat, dass künftig politische Interventionen in medizinische Definitionen ausgeschlossen seien – um wenige Stunden später auf der Homepage des ihm unterstellten RKI einen Rechtsmechanismus in Gang zu setzen, der Millionen Genesene und Geimpfte ihrer Rechte beraubt. Per Mausklick wurden die braven Geimpften auf den Status der regierungsamtlich verhassten und faktisch grundrechtslosen Ungeimpften zurückgestuft – egal ob genesen, ansteckungsfrei oder mit dem gefeierten Johnson&Johnson-Impfstoff behandelt. Damit wird der Kreis der Ausgeschlossenen und gesellschaftlich Isolierten vervielfacht. Ist das die Freiwilligkeit, von der Lauterbach spricht: Zwang bis zur Existenzvernichtung, und gesellschaftliche Isolation ist das neue Freiwillig der Ampel-Regierung?

Sofort erinnert man sich an die Erklärung des Bundesgesundheitsministeriums von vor genau einem Jahr, wonach es Fake-News sei, wenn von einer drohenden Impfpflicht gesprochen werde.

Fake-News ist, wenn das Ungeheuerliche doch kommt.

Orwells „Neusprech“ ist längst Realität

In dieser Situation wird gern davon gesprochen, dass neue Situationen eben Anpassung der Maßnahmen erfordern würden. Richtig. Omikron ist zwar ansteckend, aber führt nur selten zu schweren Krankheitsverläufen, sodass Spanien diese Infektion als Grippe behandelt, England und Schottland die Beschränkungen aufheben und Tschechien auf die Impfpflicht verzichtet. – Sie kennen das alles. Man könnte zum normalen Leben zurückkehren; ob sofort oder schrittweise, das ist nun wirklich Verhandlungssache. 

Aber mit verschärftem Zwang zu reagieren, ist sicherlich total verkehrt. Und genau das bezweckt Karl Lauterbach mit seinen Maßnahmen und Aussagen: Die Zahl der definitorisch, nicht medizinisch erkannten Behandlungsfälle soll hochgesetzt werden, indem man Geimpfte und Genesene zu Ungeimpften umbenennt. So, wie „Impfstatus unbekannt“ zu „ohne Impfstatus“ wurde, um eine nicht vorhandene „Pandemie der Ungeimpften“ zu suggerieren.

Nicht mehr um medizinische Fragen geht es, sondern um politische Manipulation, die einem einzigen Zweck dient: Impfen, impfen, impfen – bis der Arzt kommt. Impfung wird zum Selbstzweck. Die Goldgrube von Mainz ist randvoll, es muss ein Berg darauf aufgeschüttet werden aus Goldtalern. Impfung muss Alltag werden; die Intervalle müssen verkürzt, die Häufigkeit verlängert, die Laufzeit des Abos verewigt werden. Das ist Dr. Lauterbachs Medizin.

Dass ernstzunehmende Wissenschaftler, die alle außerhalb der von ihm geführten Behörden arbeiten, wie die der Europäischen Arzneimittelbehörde, genau davor warnen und die Zeitabstände erhöhen und die Zerstörung der Fähigkeit zur natürlichen Immunität fürchten: Lauterbach schlägt das in den Wind.

Geisterfahrer im Leopard-Panzer

Das mag ja eine gute Strategie sein, um sich bei Talkshow-Redaktionen unverzichtbar zu machen, zumal die Gäste ja ohnehin nur zum Mittel der Akklamation eingeladen werden und Widerspruch so selten ist, wie angeblich sonst nur Nebenwirkungen eines blitzzugelassenen und unerprobten Medikaments.

In der Politik ist es gefährlich, und zwar für Abermillionen Menschen, wenn ein Politiker Widerspruch nicht mehr wahrnimmt, offensichtlich nicht mehr wahrnehmen kann. Kassenärzte verweigern Impfpflicht? Krankenhäuser leeren sich? Pfleger laufen davon, Ärzte geben ihre Praxis auf, weil sie den Zwang zur verstaatlichten Einheitsmedizin nicht mitmachen wollen?

Lauterbach nimmt das nicht wahr, Argumente zählen nicht; darauf angesprochen reagiert er nur, indem er noch schriller als vorher seine Position wiederholt oder angebliche Studien zitiert, die er nicht verstanden hat. Lauterbach ist der sprichwörtliche Geisterfahrer, der den vielen Entgegenkommenden vorwirft, sie hätten die falsche Autobahnspur erwischt. Allerdings ist dieses Bild an einem Punkt falsch: Geisterfahrten sind schnell zu Ende. Als Gesundheitsminister aber fährt er einen gewaltigen Panzer, der andere niederwalzen kann, auf welcher Spur auch immer, ob sie richtig liegen und er falsch – die schwarze Seite der Macht gewinnt.

Unter normalen Umständen müsste Karl Lauterbach, kaum dass er seinen Sessel als Minister angewärmt hat, schon zurücktreten. Normalerweise. Im neuen Deutschland nicht, spottet der Kommunikationswissenschaftler Norbert Bolz: 

„Jeder Politiker, der eigentlich zurücktreten müsste, kann sich hinter einer Menge anderer Politiker verstecken, die ebenfalls zurücktreten müssten – immunity in numbers.“

Rücktritt scheidet also aus. Was bleibt, ist nur noch: Entlassen. Olaf Scholz steuert nicht nur blind in eine Energie-, Inflations-, Schulden- und außenpolitische Krise. Wenn er weiter dem zappeligen Wirrkopf folgt, ist die Verschärfung der innenpolitischen Krise unausweichlich. Deutschland kann die wirtschaftliche Lähmung, die bleierne Zeit der Ära Merkel nicht mehr länger durchhalten.

Lauterbach muss um seiner selbst Willen vor sich selbst und den erkennbaren Folgen seines mentalen Zustands gerettet werden. Durch Entlassung. Er selbst kann seinen Zustand nicht mehr erkennen. Olaf Scholz muss diese Notbremse ziehen. Nur so kann er Zeit für sich selbst finden – und Deutschland den Weg zurück in die Normalität.


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