Russische Regierung schmettert QR-Code-Impfpässe ab

Veröffentlicht am 26. Januar 2022 von KD.

In der russischen Bevölkerung herrschte in letzter Zeit eine Atmosphäre des Schreckens, denn sie wartete darauf, dass eine landesweite Gesetzgebung für QR-Code-Impfpässe in Kraft treten würde, berichtet Tim Kirby auf der Webseite der Strategic Culture Foundation. Zum Glück für die russische Wirtschaft sei dies nun nicht der Fall. «Das grosse Paket totalitärer Antworten auf ein Problem fragwürdigen Ausmasses» sei von der Duma abgeschmettert worden.

In Moskau habe es eine Art Testlauf für dieses QR-Code-System gegeben, so Kirby weiter. Er habe jedoch nicht sehr lange gedauert und es sei von Anfang an klar gewesen, dass sich die russische Bevölkerung nicht wie üblich von Gesetzen in ihren täglichen Aktivitäten einschränken lassen würde.

Die etwa 48 Stunden dauernden Kontrollen an den U-Bahn-Eingängen seien ein Witz gewesen, denn sie hätten einen kompletten Verkehrskollaps verursacht. Eine abgeschwächte Version habe vor allem Restaurants betroffen, die gezwungen waren, ihre Gäste auf einen Impfpass zu überprüfen. Dagegen habe es viel Widerstand gegeben und einige gewiefte Gastronomen hätten Kontrollen vorgetäuscht, während sie in Wirklichkeit jeden hineingelassen hätten.

Später sei in Tatarstan ein ähnliches Projekt mit noch heftigerem Widerstand eingeführt worden. Wäre dies landesweit auf einen Schlag geschehen, hätte es die russische Wirtschaft vielleicht zum Einsturz bringen können. Das wäre weitaus verheerender gewesen als alle Sanktionspakete Washingtons zusammen, stellt Kirby fest.

Der in Russland lebende Kirby werde schon seit geraumer Zeit gefragt, wie es dort um die Covid-Massnahmen bestellt sei. Um das heutige Russland zu verstehen, erklärt er, dürfe man sich den Staat nicht als monolithischen Block vorstellen. Es gebe keine Putin-Diktatur. Hinter den Mauern der Regierungsinstitutionen tobe ein massiver, unsichtbarer Krieg um die «Pandemie».

Das erkläre auch, weshalb die Covid-Politik in verschiedenen Regionen scheinbar willkürlich kam und ging. Sogar auf der Makroebene hätte es einen sanften Druck für die Impfung gegeben, wenn auch mit der Androhung eines härteren Drucks. Dennoch sagte Putin selbst vor ein paar Wochen über die Omikron-Variante, dass einige Experten sie sogar als Lebendimpfung bezeichnen würden.

Kirby spekuliert, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Scheitern der Verhandlungen zwischen Russland und den USA und der endgültigen Abschaffung der QR-Code-Gesetzgebung geben könnte. Russland habe von den «Globalisten» nicht erhalten, was es wollte, also könnten sie vielleicht auch nichts von Russland bekommen.

Der russische Entscheid im globalen Covid-Kontext

Wie Kirby erklärt, gibt es jetzt ein grosses Land, das im Wesentlichen auf Anti-Covid-Massnahmen verzichtet. Es sei auch ein globaler Akteur mit einer bedeutenden Medien- und Internetpräsenz, der diese Tatsache bekannt machen könne. Während Australier verprügelt und «vergast» würden, weil sie in irgendeiner Bar keine Maske tragen, werde Russland wahrscheinlich der Welt mitteilen, wie grossartig es ist, dass es Covid mit Massnahmen besiegt hat, die nur minimale Auswirkungen auf die Rechte der Bürger hatten, und dass jetzt alles wieder beim Alten ist.

Russland könnte eventuell sogar kommunizieren, dass Omikron eine passive Lösung für das Problem und keine Bedrohung sei. Dies werde Russland für westliche «Konservative» noch attraktiver machen und man solle deshalb mit einer Welle von «Anti-Vaxxer-Einwanderern» rechnen.

Doch wenn Russland seinen «Krieg» gegen Covid vollständig aufgebe, bedeute dies, dass Russen plötzlich eine «Gefahr» für die Bevölkerung anderer Länder darstellen und unabhängig von der Impfung ein Reiseverbot für die meisten, wenn nicht sogar für alle Länder des Westens erhalten könnten, erklärt Kirby. Und für Westler, die nach Russland reisen, könne es das Ende Ihrer Reisezukunft bedeuten, da sie durch die fehlenden Anti-Covid-Massnahmen des Landes «unrein» seien.

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel auf Englisch.

*********

Tim Kirby ist unabhängiger Journalist und TV- und Radiomoderator. Seit 2018 ist er russischer Staatsbürger.