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Hat Putin Europa vor einer atomaren Katastrophe bewahrt?

Published On: 4. März 2022 5:23

Auf meinen vorigen Beitrag hier  habe ich positive Rückmeldungen erhalten, ich habe aber auch Widerspruch provoziert. Besonders der Satz „In der Vergangenheit ist von russischem Boden – von der Zurückdrängung des Osmanischen Reiches abgesehen – nie ein Krieg ausgegangen.“ wurde mit Hinweis auf den Hitler-Stalin-Pakt und Afghanistan als falsch bezeichnet. Hierzu scheinen Erläuterungen erforderlich zu sein.

Von Gastautor Prof. Dr. Werner Müller

Der Zweite Weltkrieg ging nicht von sowjetischem Boden aus. Der Einmarsch in Ostpolen, der nach der offiziellen Erklärung dem Schutz der dort lebenden Weißrussen und Ukrainer diente, war kein Angriff auf Polen, wie auch die Besetzung des Arva-Zirps-Gebiets durch die Slowakei auch kein slowakischer Angriff auf Polen war. Auch der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt mit seinem geheimen Zusatzprotokoll hatte eine Vorgeschichte. Im August 1939 scheiterte ein Bündnis zwischen Großbritannien, Frankreich, Polen und der Sowjetunion, weil Polen der Sowjetunion im Fall eines deutschen Angriffs kein Durchmarschrecht gewähren wollte. Es war logisch, dass die Rote Armee vor einem deutschen Angriff in Stellung gebracht werden musste um den strategischen Vorteil des Verteidigers zu erlangen, statt später verlustreich die deutschen Truppen in ihren Verteidigungsstellungen angreifen zu müssen. Ein militärische Unterstützung Polens wäre also nicht durchführbar gewesen und die Medien hätten Stalin des Vertragsbruchs bezichtigt, weil er seiner Beistandspflicht nicht nachgekommen wäre. Erst nach dem Scheitern ging Stalin auf ein Angebot Hitlers ein. Er versprach sich davon die Rolle des „lachenden Dritten“, der unbeteiligt zusehen konnte, wie sich Deutsche, Franzosen und Briten bekämpfen, statt nach den britisch-französischen Absichten seine Truppen als westliches Kanonenfutter zu verheizen. Natürlich wollte er seinen Vorteil.

Vor 1918 waren Finnland, das Baltikum, Polen und die Ukraine mit Ausnahme Posen-Westpreußens, West- und Ostgaliziens und der Bukowina sowie Moldawien, das 1918 rumänisch wurde, Teile des Zarenreichs. Die polnischen Bedenken, dass Stalin dieses Ergebnis revidieren wollte, waren nicht abwegig. Natürlich war das geheime Zusatzprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt nicht die feine englische Art. Stalin wollte in Hitlers Windschatten segeln um die Gebietsverluste nach dem Ersten Weltkrieg ausgleichen.

Zu Afghanistan stellt sich die Frage, warum die Sowjetunion im Dezember 1979 ein Land angreifen sollte, in dem schon seit April 1978 eine kommunistische Regierung an der Macht war. Natürlich war diese Regierung von der Sowjetunion abhängig, wie auch die Regierung von Hamid Karzai ab 2001 von den USA abhängig war. Die sowjetische Militäraktion zur Bekämpfung der von der CIA aufgerüsteten Islamisten war in den deutschen Mainstream-Medien aber ein Angriffskrieg, und die NATO-Truppen waren friedliche Entwicklungshelfer. In Wirklichkeit hat die NATO 2001 das Taliban-Regime beseitigt, während die Sowjetunion kommunistische Regierung an der Macht hielt. Welche der beiden Militärinterventionen war also ein Angriffskrieg?

Es stellt sich die Frage, ob es Bin Laden & Co. überhaupt gegeben hätte, wenn die USA ab 1978 nicht in Kalter-Krieg-Logik die Islamisten unterstützt hätten. Spätestens die Besetzung die US-Botschaft in Teheran am 04.11.79 hätte einen Kurswechsel der USA bewirken müssen. Vielleicht spekulierte die Sowjetunion deshalb auf ein Stillhalten des Westens – die Russen spielen gern Schach. Hat Moskau seinerzeit ein logisches Denkvermögen im Weißen Haus unterstellt, das es dort nicht gab?

Den Beitrag auf tkp.at habe ich am Abend des 23.02.22 geschrieben, die Ereignisse des 24.02.22 konnte ich noch nicht kennen. Die Kernaussage gilt aber trotzdem: Der Frieden in Europa kann nur mit Russland, und nicht gegen Russland organisiert werden.

Der Krieg mit der Ukraine ist eine Reaktion auf die NATO-Osterweiterung. Die Pläne, Georgien und die Ukraine in die NATO aufzunehmen, waren konsequent zu Ende gedacht die Drohung, Abchasien, Südossetien, den Donbass und die Krim zurückerobern zu wollen. Niemand durfte erwarten, dass Russland diese Provokation tatenlos hinnehmen würde. Die NATO war also das Sicherheitsrisiko für die Ukraine, nicht die Sicherheitsgarantie. Wenn man die weitere Eskalation verhindern will, dann muss sich der Westen bewegen, nicht Russland. In meinem am 24.02.22 veröffentlichten Beitrag habe ich folgende vier Punkte als Kern einer Friedensregelung genannt:

  • Die Krim bleibt russisch! Mit ihr beherrscht Russland das Schwarze Meer, das schon seit Katherina II als russisch galt.
  • Die Volksrepubliken können in den ukrainischen Staat zurückkehren, wenn sie einen akzeptablen Autonomiestatus erhalten, z.B. wie vor 2014 in der ARK (Autonome Republik Krim). Das muss Kiew aber mit den Regierungen der Volksrepubliken aushandeln.
  • Die Entrussifizierung im Rest der Ukraine würde Russland tolerieren. Die slowakischen, ungarischen und rumänischen Minderheiten müssen von der Slowakei, Ungarn und Rumänien geschützt werden.
  • Die NATO darf die Ukraine und Georgien nicht aufnehmen. Dafür will Putin Garantien.

Es muss noch ein Ende der Sanktionen als fünfter Punkt hinzugefügt werden.

Wer ein Problem lösen will, muss es vorher verstanden haben. Hat Moskau den US-Präsidenten wieder überschätzt? Es ist zu beobachten, dass die westlichen Politiker kein Verständnis für Russland aufbringen, und deshalb auch das Problem nicht verstehen können. Man muss deshalb wohl befürchten, dass sie das Problem nicht lösen können.

Meine Großmutter verwendete in meiner frühen Kindheit gern das Sprichwort: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg‘ auch keinem anderen zu!“ Daran habe ich mich auch noch erinnert, als meine Tochter 55 Jahre später unseren Kater kastrieren lassen wollte. Die USA wollten 1962 keine sowjetischen Atomraketen auf Kuba, und sie würden auch heute keine russischen Truppen in Amerika tolerieren. Auch beim Überfall auf Grenada 1983 haben die USA nicht lange diskutiert. 1962 hat Chruschtschow erst nach der Zusage Kennedys zum Abzug der amerikanischen Mittelstreckenraketen aus der Türkei einen Rückzieher gemacht. Für Russland war die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine die rote Linie. Alle Aussagen der NATO-Mitglieder sagten, dass dies nicht ausgeschlossen wäre. Damit war auf der Seite der NATO niemand zu einem Deal bereit. Putin musste vor einem NATO-Beitritt der Ukraine reagieren, damit die NATO eine Rückeroberung der Krim nicht einmal diskutieren konnte, was am Ende einen Atomkrieg möglich gemacht hätte. Putin hat Europa also vor einer atomaren Katastrophe bewahrt.

Für die Eskalation seit Mitte Februar 2022 gibt es nur zwei logische Erklärungsansätze:

  • unsere Politiker sind dümmer als meine Großmutter, oder
  • die Eskalation war seitens der NATO Absicht und dem ukrainischen Präsidenten wurden unerfüllbare Hoffnungen gemacht, damit er seine Soldaten und die Bürger der Ukraine als Kanonenfutter missbraucht.

Die erste Erklärung erscheint plausibel, wenn man sich den Lebenslauf vieler Politiker ansieht. Sie gehen sofort nach der Ausbildung in die Politik, und viele von ihnen haben ihre Ausbildung sogar abgebrochen. So leben Politiker unter einer Käseglocke, abgeschottet von den normalen Menschen. Ihnen fehlt die Berufs- und Lebenserfahrung in der normalen Gesellschaft.

Wenn man aber glaubt, dass es mindestens in ihren Beraterstäben noch normaldenkende Menschen vom Schlage meiner Großmutter gibt, dann muss Russland absichtlich an die Wand gedrückt worden sein. Es hatte nur noch die Wahl, sich den USA unterzuordnen, oder sich dem Konflikt zu stellen. Die USA haben jetzt den Vorwand für einen Wirtschaftskrieg gegen Russland. Wie jeder Krieg wird auch der Wirtschaftskrieg auf beiden Seiten schweren Schaden anrichten und es wird auch Profiteure geben. Würde man sie benennen, wäre das nach dem Sprachgebrauch der Mainstream-Medien eine Verschwörungstheorie.

Bild von Sasin Tipchai auf Pixabay

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich veröffentliche sie aber gerne, um eine vielfältigeres Bild zu geben. Die Leserinnen und Leser dieses Blogs sind auch in der Lage sich selbst ein Bild zu machen.

Prof. Dr. Werner Müller, Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Mainz


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Categories: Peter F. MayerTags: , , , , Daily Views: 1Total Views: 44
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