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Kolonialismus in neuem Gewand

Published On: 7. März 2022 0:15

Kolonialismus in neuem Gewand

Veröffentlicht am 7. März 2022 von LK.

Lange vor der Pandemie propagierten die Ideologen des Neoliberalismus den Begriff von Freiheit. So warben sie für Konsum, die Freiheit, Geld zu verdienen und auch dafür, sich in Armut und Schulden zu stürzen.

In einem Artikel verdeutlicht das Medienportal Off Guardian die Platitüden über «individuelle Verantwortung» und den gesellschaftlichen Zwang, «auf eigenen Füssen stehen». Das Medienportal bezeichnet dies als unerbittlichen ideologischen Angriff gegen den Staat und die kollektive Verantwortung. Off Guardian erinnert an die Doktrin des Thatcherismus, die besage, dass es so etwas wie Gesellschaft nicht gibt.

In dem Artikel heisst es weiter, dass das Individuum und «der Markt» zumindest ideologisch an erster Stelle gestanden hätten. Aber in Wirklichkeit habe es nie einen Rückbau des Staates gegeben: Seine Maschinerie sei eingesetzt worden, um die Bedürfnisse des globalen Kapitals zu befriedigen und gleichzeitig die Arbeiterbewegung anzugreifen.

«Bei all dieser ‹Freiheit› wurde in der politischen und medialen Mainstream-Berichterstattung nie viel über die Notlage der Armen oder der Arbeitnehmer gesprochen. Diese haben die brutalen Auswirkungen der schönen neuen Welt des neoliberalen Kapitalismus zu spüren bekommen.»

Die Verlagerung von Arbeitsplätzen im Produktions- und Dienstleistungssektor in Billiglohnländer zur Steigerung der Profite sind laut Off Guardian nie ausreichend analysiert worden. Die Mainstream-Medien stellten es seit jeher so dar, dass dies der Effizienz und Schaffung von Arbeitsplätzen in ärmeren Ländern dient, ganz so, als seien die Industriebosse im Auftrag einer humanitären Mission unterwegs. Dabei habe es sich nach Angaben von Off Guardian stets um eine alte kolonialistische Mentalität in neuem Gewand gehandelt.

«Heute manifestiert sich diese Mentalität darin, dass die ärmeren Länder den Richtlinien des IWF und der Weltbank zur ‹Strukturanpassung›  unterworfen und dazu gezwungen werden, ‹wirtschaftsfreundlich› zu sein und den Bedürfnissen des globalen (westlichen) Kapitals zu entsprechen.»

Off Guardian gibt zu bedenken, dass «ausländische Direktinvestitionen» oder die «Liberalisierung» der Wirtschaft, darauf hinauslaufen, dass die reicheren Länder den ärmeren das Geld zunächst entwenden, um es ihnen danach mit Auflagen zurückzuleihen.

Dank einseitiger Handelsabkommen, der WTO und der internationalen Finanzinstitutionen befänden wir uns in einem Modell der «Entwicklung». Dieses sei durch Verschuldung und die Vertreibung der Bevölkerung infolge von «Infrastrukturprojekten» gekennzeichnet. Hierdurch würden auch einheimische Landwirtschaftsmodelle zerstört.

Der Artikel greift erneut den Begriff der Freiheit auf. Davon könne kaum die Rede sein, wenn es um die anschliessende wirtschaftliche Brutalität des Staates und der Konzerne gehe, so heisst es in dem Artikel. Die brutalen Folgen bekämen die Verlierer der Gesellschaft zu spüren. In ihrem Buch «Kapitalismus: Eine Gespenstergeschichte» widmet sich die indische Schrifstellerin Arundhati Roy diesem Thema. Wirtschaftliche, strukturelle Gewalt gegen Menschen, Volkswirtschaften und Ökosysteme werde von einer Elite ausgeübt, so der Off Guardian. Diese ziele darauf, weltweit Energie, Geld, Nahrungsmittel, Land und Gewalt zu monopolisieren.

«Dennoch gibt das System nun vor, sich um das Wohlergehen derjenigen zu kümmern, die es beharrlich als ‹Kollateralschaden›  und ‹Wirtschaftsfutter› betrachtet. Dieses System konzentriert von Natur aus Geld, Kontrolle und Macht an der Spitze der Pyramide.»

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