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Charité-Studienleiter bestätigt BKK-Analyse: Massive Untererfassung von Impfnebenwirkungen

Published On: 3. April 2022 14:45

Der Berliner Professor Harald Matthes leitet eine Studie zu Impfnebenwirkungen – und äußerte sich nun zur Datenanalyse der BKK ProVita. Er bemängelt den medialen Umgang mit dem Thema. Die Untererfassung der Impfnebenwirkungen liege „mindestens bei 70 Prozent“.

IMAGO / bonn-sequenz

Prof. Dr. Harald Matthes ist ärztlicher Leiter des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe in Berlin und Stiftungsprofessor an der Berliner Charité. Seit zwei Jahren führt er für die Charité eine Studie zur Sicherheit der Covid-19-Impfstoffe durch. Bereits in einem aufsehenerregenden Film des MDR zum Thema sprach er dabei von einer deutlichen Untererfassung von Impfnebenwirkungen durch das Paul-Ehrlich-Institut (TE berichtete).

Nun äußerte sich Matthes in einem Interview mit Focus Online erneut zum Thema – und nahm auch zur umstrittenen Datenanalyse der BKK ProVita Stellung, die von einer massiven Untererfassung der Impfnebenwirkungen sprach. Matthes findet dazu, es sei „völlig normal, dass jemand einen Hinweis gibt oder sagt, wir wollen untersuchen, ob es eine Gefährdung durch die Impfungen gibt.“ Mehr habe BKK-Vorstand Andreas Schöfbeck ja gar nicht sagen wollen. „Da merkt man, wie aufgeheizt die Stimmung war zwischen den beiden extremen Lagern“, so Matthes weiter. Lediglich eine mögliche politische Überspitzung Schöfbecks habe zu dessen Kündigung geführt.

„Wenn man sich dann aber anguckt, wie in der Öffentlichkeit zurzeit schwarz/weiß gemalt wird und mit welcher Heftigkeit bestimmte Meinungen ausgetauscht werden, ohne dass da Fakten sind“, so Matthes im Interview mit Focus Online, „dann merkt man schon, wie ungerecht er für etwas abgestraft worden ist, das vielleicht nicht ganz vorsichtig formuliert war.“

Seinen Forschungsergebnissen auch im Vergleich zu anderen Registern nach würde die Untererfassung der Nebenwirkungen durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) „mindestens bei 70 Prozent“ liegen, analysiert der Berliner Professor. Dieses „Underreporting“ des PEI hat für Matthes mit dem Meldesystem grundsätzlich zu tun. So seien Ärzte zwar gesetzlich zur Meldung verpflichtet, „aber es macht eben viel Arbeit und wird deshalb oft nicht so ausgeführt, wie man es sich wünschen würde“.

Matthes bemängelt den medialen Umgang mit der Debatte: „Wenn man sich ansieht, was nach dem Beitrag vom MDR zum Beispiel auf Twitter geschrieben wird, erkennt man, wie schwierig aktuell eine sachliche Diskussion zu diesem Thema ist.“ Die Wissenschaft sei missbraucht worden: „…wir haben keine differenzierten Diskussionen in der Öffentlichkeit geführt, sodass wir inzwischen neben einer breiten Mitte auch zwei extreme laute Lager vor allem in den sozialen Medien haben“.

Krankenkassenchef entlassen

Hintergrund: Der ehemalige Vorstand der BKK ProVita Andreas Schöfbeck war nach einer umfassenden Datenanalyse zu dem Schluss gekommen, dass die Nebenwirkungen der Corona-Impfungen um ein Vielfaches häufiger sind, als es offizielle Zahlen des Paul-Ehrlich-Instituts ausweisen und sprach von einem „heftigen Alarmsignal“. Nach einem Shitstorm und wutentbrannten Äußerungen mehrerer Ärztefunktionäre – der Chef des Virchowbundes sprach etwa von „Schwurbel-BKK” – feuerte der Verwaltungsrat der BKK ProVita ihren langjährigen Vorstand Andreas Schöfbeck, der die Analyse in Auftrag gab (TE berichtete). Man begründete dies unter anderem mit dessen angeblicher Nähe zu „Querdenkern“.

Das ursprünglich mit dem Paul-Ehrlich-Institut geplante Gespräch über die Daten sowie eine in Aussicht gestellte Studie fand dann wohl nicht statt. Für den zuständigen Gesundheitsminister Karl Lauterbach war die Sache damit gelaufen – er interpretierte die Kündigung Schöfbecks sogar als Quasi-Beleg dafür, dass es keine Untererfassung der Nebenwirkungen geben würde (TE berichtete).

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