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Schule und Maske: „Angst um den Auslands-Urlaub“

Published On: 14. April 2022 14:00

Die Maskenpflicht an den Schulen ist endlich gefallen. Was bedeutet das für den Alltag? Wie verhalten sich Schüler und Lehrer? Der Autor sprach mit einer Berliner Lehrerin. 

In lebendige Schülergesichter blicken; ihren Gesichtspartien ablesen können, ob sie auch verstanden haben, was ihnen gerade nahegebracht wurde; zurück ins echte Leben – so schildert eine Berliner Lehrerin ihre erste Unterrichtswoche nach Ende der Maskenpflicht an den Schulen. Ich sitze mit ihr in ihrem Kreuzberger Lieblingscafé, das Masken- und Impfregeln sogar noch freiwillig aufrechterhält, doch kontrolliert wird immerhin nicht. Sie ist coronapolitisch weder sonderlich skeptisch noch konform. Es ist schön, jemandem gegenüberzusitzen, der seinem Beruf nun neues Leben einhauchen kann. Ihre Augen leuchten, endlich bereitet ihr der Unterricht wieder Freude.

In einem meiner letzten Beiträge schrieb ich über den Verlust an Unbeschwertheit, den eine Kindheit unter Corona bedeutet, und unterhielt mich mit einer Psychologin und einer Mutter eines Grundschulkindes. Nun geht es um Teenager an einer weiterführenden Berliner Schule, und die ticken ja schon wieder ganz anders. Klara N. (Name geändert) unterrichtet die siebte bis zehnte Klasse, also Zwölf- bis Siebzehnjährige. 

Als die Schulleitung ihren Kollegen und ihr das Ende der Maskenpflicht verkündete, erbat sie zugleich, die Schüler doch zum freiwilligen Weitertragen zu ermuntern, jedenfalls bis zu den Osterferien, die in Berlin am 8. April begannen. Auch die Berliner Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) plädiert ungeniert dafür, den Maskenzwang selbst ohne Rechtsgrundlage aufrechtzuerhalten.  

Sieht es in den Klassenzimmern nun also aus wie vielerorts in deutschen Supermärkten, wo das in Deutschland liebgewonnene Gesundheitsritual nun weiterhin praktiziert wird? Zum Glück nicht, denn es kommt darauf an, was die Lehrer ihren Schülern als erwünscht vermitteln. So trugen zunächst 80 Prozent der Schüler einer von Klara unterrichteten Klasse die Maske – weil deren Klassenlehrer das ihnen empfohlen hätte. Auf Klaras Frage, ob es sie denn stören würde, wenn sie ohne Maske unterrichtet, meldeten sich nur sieben von 28 Schülern, dem Rest war es egal. Das eigentliche, maskenfreie Bedürfnis der Schüler offenbart sich also, nachdem ihnen keiner mehr Druck macht. Klara wollte schließlich abwechselnd mit und ohne Maske unterrichten, doch vergaß dann das Aufsetzen, weil sie sich ohne so „befreit“ fühlte, „zum ersten Mal wieder das Gefühl hatte, verstanden zu werden.“ 

Der Eingriff in die Rechte der Schüler war gravierend 

Innerhalb des Kollegiums herrscht ein Pluralismus, den ich so nicht erwartet hätte. Von der Lehrerin, die es tatsächlich einmal wagte, sich „Maulkorb“ auf die Maske zu schreiben, bis zu solchen, die ungeimpfte Schüler schräg angucken, ist alles dabei. Der klotzige Virenluftaustauscher brummt zwar im Lehrerzimmer, doch wird auch mal ausgeschaltet, um kontrovers zu diskutieren. Sehr unterschiedliche Ansichten gibt es auch unter den Schülern. Da gibt es die klassischen Rebellen, die sich nichts sagen lassen, die Maske unterm Kinn tragen und von der Schulleitung richtig eingenordet werden; aber auch die Ängstlichen, die jene anschauen, als wären sie der Teufel persönlich. „Die Spannung im Raum war immer zu spüren“, sagt Klara. Die Mehrheit ihrer Klasse war „corona-ängstlich“, die „Maskenverweigerer“ wurden gefürchtet und gemieden. So viel zu den diskriminierenden Effekten dieser vermeintlich harmlosen Maßnahme. 

War denn die Maskenpflicht im Nachhinein gerechtfertigt?, frage ich sie. Sie traut sich kein Urteil zu. Zu meinem Verweis auf Schweden, wo es nie eine gab und offenkundig nichts Schlimmes passiert sei, meint sie, dass man vielleicht nur nichts davon wüsste und sie die Zahlen erst recherchieren müsste. Mich stimmt das nachdenklich, da sie ja den angerichteten Schaden durchaus anerkennt und die Abschaffung der Maskenpflicht nun emphatisch begrüßt, weil der Unterschied für sie einer ums Ganze ist. Einmal testete sie die Aufmerksamkeit der Schüler, zog die Maske abwechselnd hoch und runter, und kam zu dem Schluss: „Das ganze Gesicht zu zeigen, ist ein Aufmerksamkeitsmagnet.“ 

„Die häufigste Aussage, die ich gehört habe, war: Wir wollen uns jetzt kurz vor den Ferien nicht noch anstecken. Nachher können wir noch den Flug nicht antreten oder sind in unserer Erholungszeit krank.“ Wegen des eigenen Urlaubs sollen Schüler Maske tragen – diese bestürzende Einstellung gegenüber Grundrechten von Schülern äußerten viele sogar ganz offen vor der Schulleitung. Aber kann man denn von erwachsenen Menschen nicht erwarten, diese ganze Schuldlogik ums Anstecken zurückzuweisen?, frage ich Klara. Es könne doch nicht richtig sein, die Schüler als Gefahr für den eigenen Urlaub zu betrachten und dafür deren Rechte einzuschränken. Sie gibt die Überlastung vieler Lehrer zu bedenken: „Man merkt das an den Gesprächen. Endlich Ferien, endlich Feiertage, immer dieses Hinhecheln zur nächsten Erholungszeit.“

Daher fehle vielfach einfach die Zeit und Kraft, sich ein angemessenes Urteil zu diesen Dingen zu bilden. Der Lehrerberuf als „ewige Mühle“, in der die Schüler teilweise als Zumutung betrachtet werden, unter pandemischen Bedingungen dann eben auch als gesundheitliche. Darüber hinaus kritisiert sie, dass die Pädagogik im Lehramtsstudium eine nur untergeordnete Rolle spielt. In ihren Augen stellt es ein „systemisches Problem“ dar, dass das Studium so fächerzentriert sei. Ich hatte mich schon oft gefragt, warum Lehrer in Sachen Maßnahmen so wenig auf die fragile Entwicklung der Schüler reflektieren, und habe nun einen Teil der Antwort. Wir verabschieden uns schließlich, ich bedanke mich bei ihr. Sie macht mir Hoffnung, dass ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür, wie gravierend die Maskenpflicht die Rechte der Schüler beschneidet, vielleicht doch noch entstehen könnte.

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