kardiologe-befuerchtet-herzprobleme-bei-30-prozent-der-us-piloten-nach-impfungKardiologe befürchtet Herzprobleme bei 30 Prozent der US-Piloten nach Impfung
studie-ueber-masken-in-europa:-schaden-ohne-nutzenStudie über Masken in Europa: Schaden ohne Nutzen
darf-das-ende-des-2.-weltkriegs-friedlich-gefeiert-werden?

Darf das Ende des 2. Weltkriegs friedlich gefeiert werden?

Published On: 4. Mai 2022 5:37

Die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten zum 9. Mai in Berlin lassen nichts Gutes erwarten. Die Gleichsetzung der  UdSSR mit Russland in den Köpfen vieler Menschen führt dazu, dass auch diese Feierlichkeiten – und damit eine wichtige antifaschistische Gedenkkulter –  der aktuellen geopolitischen Situation zum Opfer fällt.

Jeder Mensch, der die Freiheit liebt, schuldet der Roten Armee mehr, als er im Leben bezahlen kann!“ so in etwa lautet eine überlieferte Aussage von Ernest Hemingway.

1965 wurde der 9.Mai zu einem der wichtigsten Nationalfeiertage in der UdSSR erklärt an dem der Sieg im „Großen Vaterländischen Krieg“ gefeiert wird. So hieß in der UdSSR der Zweite Weltkrieg von 1941-1945. Der 9. Mai wurde zum Siegestag erklärt, weil in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 der sowjetische Marschall Schukow die bedingungslose Kapitulation aller Wehrmachtsteile angenommen hat.

Man gedenkt zu diesen Feiern der Helden dieses Krieges und dankt ihnen – ganz im Sinne Hemingways. Dabei werden alle Kämpfer der Roten Armee geehrt, unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit. Dass sich unter den gestorbenen Helden neben Russen, Weißrussen, Georgiern, Tschetschenen oder Tataren auch sehr viele Ukrainer befinden, war immer nebensächlich.

Bis 2022. In diesem Jahr scheint dieser friedliche, feierliche aber auch freudige Dank nicht mehr wirklich erwünscht. Anders kann man sich die Genehmigung von Versammlungen in einem recht engen räumlichen Bereich kaum erklären. Im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick treffen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Russen und Ukrainer aufeinander. Wie die Begegnung verlaufen kann, ist absehbar.

Am Treptower Parks bzw. in der Puschkinallee, die durch den Park verläuft, wurden für den 9. Mai zwischen 09.00 und 20.00 Uhr drei Veranstaltungen zu Ehren der Roten Armee genehmigt. „Dank den sowjetischen Soldaten für die Befreiung“, „Die gefallenen Sowjetsoldaten ehren! Gegen Faschismus und Krieg! Hände weg vom Sowjetischen Ehrenmal!“ und „77 Jahre – Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus“ findet man – Stand 1.5. – auf der Webseite der Versammlungsbehörde aufgeführt.

Parallel zu den Gedenkfeiern, die traditionell bereits seit Jahrzehnten am Treptower Park in Berlin stattfinden, wurden mindestens zwei Kundgebungen aus dem pro-ukrainischen Umfeld angemeldet – und genehmigt. Eine Versammlung lautet „Kundgebung gegen den Überfall auf die Ukraine“ und findet laut Berliner Versammlungsbehörde am Treptower Park von 8.00 bis 16.00 Uhr statt. „Мир- 091; мир – Frieden der Welt! Für ein sofortiges Ende des Krieges in der Ukraine!“ wurde von 9.00 bis 22.00 Uhr ebenfalls dort angemeldet.

Und das ist nur ein Bezirk von Berlin, ähnliche Konstellationen findet man auch in anderen Teilen der Stadt. In Anbetracht der aktuellen Lage in der Ukraine, den mehrfachen Schändungen sowjetischer Ehrenmäler und der Gewalt gegen die Fahrzeuge von mehreren Teilnehmern von Autokorsos, die sich gegen die Diskriminierung von Russen in Deutschland richteten, kann man nicht von einem friedlichen Tag ausgehen, wenn Teilnehmer beider Kundgebungsseiten aufeinandertreffen.

Ich spreche mit einem der Mitorganisatoren der Feierlichkeiten – der aus Angst vor Übergriffen nicht persönlich genannt werden will – um mehr zu den Hintergründen zu erfahren.

Die Feiern im Treptower Park anlässlich des 9. Mai gibt es schon lange. Wie verliefen sie bisher?

Ich kann nur aus meiner Erfahrung berichten. Während es beim Ehrenmal beim Berliner Tiergarten bei der Kranzniederlegung immer sehr würdevoll und feierlich zuging, haben wir im Treptower Park richtig gefeiert. Es gab nicht-öffentliche Bereiche, wo vom russischen Botschafter geladene Gäste – darunter auch oft der weißrussische oder ukrainische Botschafter – ein offizielles Programm abhielten. Und es gab besinnliche Veranstaltungen wie die mit den letzten Überlebenden der KZs. Es gab viele Reden, aber auch sehr viel Musik. Der Großteil des Parkes stand für Lebensfreude, Feierlaune und Dankbarkeit, dass Deutschland vom Faschismus befreit wurde. Es wurde viel getanzt und ja, das eine oder andere Mal auch über den Durst getrunken. Es gab zahlreiche Stände von Verbänden und Vereinen darunter der VVN, die KPD, die DKP, Wesen der Zeit oder die Freidenker, der Veteranenverband und natürlich der OKV. Der Ernst-Busch-Chor war immer vertreten und die Nachtwölfe – gerne als „Putins Rockerbande“ verbrämt – boten einen Höhepunkt an diesem Tag.

Leider konnte schon 2021 vieles wegen Corona nicht mehr stattfinden und wir hatten auf 2022 gehofft.

Wie viele Menschen haben denn normalerweise mitgefeiert?

Ich schätze, es waren immer so um die 10.000. 2015 – im „Jubiläumsjahr“ waren wohl rund 30.000 Menschen dabei.

Wie werden die Feiern organisiert?

Es gibt – meines Wissens – keine übergeordnete Organisation. Jeder Verein meldet für sich an – alle agieren unabhängig voneinander. Wer das in der Vergangenheit nicht rechtzeitig gemacht hat, bekam keinen Platz. Man musste relativ schnell sein. Wir haben uns im Rahmen des OKV, dem Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden e.V., natürlich abgestimmt, auch bei den Vorbereitungen für dieses Jahr.

Wie sind die Vorbereitungen für 2022 bisher gelaufen?

Die Vorbereitungen sind ganz schlecht gelaufen. So schlecht wie nie. Dieses Jahr wird es keinen einzigen Stand geben. Seitens des SenUMVK zu Treptow wurden diese untersagt. Hier die offizielle Begründung die wir erhalten haben:

Ihrer E-Mail entnehme ich, dass Sie beabsichtigen, am 9. Mai 2022 eine Veranstaltung auf dem Gelände des Sowjetischen Ehrenmals in Berlin-Treptow durchzuführen. Nach eingehender Prüfung der Sach- und Rechtslage teile ich aufgrund meiner Zuständigkeit nach § 6 Absatz 6 Satz 2 des Gesetzes zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung der öffentlichen Grünanlagen (Grünanlagengesetz – GrünanlG) mit, dass einer Aufstellung von Ausstattungselementen, wie Informationsständen oder -tischen, Ausstellungstafeln/Roll-Ups, Stühlen, Sonnenschirmen, Pavillons, Musikanlagen, Soundboxen usw. nicht zugestimmt wird.

Begründung Das Sowjetische Ehrenmal in Berlin-Treptow ist ein Bestattungsort, auf dem mehrere Tausend Angehörige der sowjetischen Armee bestattet sind, die in den Endkämpfen um Berlin 1945 starben. Es ist ein Mahnmal dafür, welche schrecklichen Folgen Krieg und Gewaltherrschaft haben, Zeugnis der Befreiung von der NS-Diktatur und damit ein besonderer Gedenkort. Dieser besondere Kontext ist bei Nutzung des Ehrenmals zum Gedenken an die Opfer des Krieges zu berücksichtigen ebenso wie die Gewährleistung der Sicherheit der Besucherinnen und Besucher.

Ohnehin ist zu beachten, – dass die Benutzung der Ehrenmalanlage nur schonend erfolgen darf, so dass Anpflanzungen und Ausstattungen nicht beschädigt, verschmutzt oder anderweitig beeinträchtigt werden, – dass Vegetationsflächen (auch Rasen) nicht betreten werden dürfen, – dass der Besucherstrom nicht behindert wird und andere Besucherinnen und Besucher nicht unzumutbar gestört werden, – dass das Gelände nicht mit Kraftfahrzeugen befahren werden darf.

Das klingt schon recht fragwürdig, nachdem das in der Vergangenheit ja nie ein Problem war.

Genau. Nur der Aspekt „ebenso wie die Gewährleistung der Sicherheit der Besucherinnen und Besucher“ erscheint mir persönlich wirklich glaubwürdig. Der offizielle aber nicht-öffentliche Teil der Botschafter findet vermutlich unter größten Sicherheitsmaßnahmen statt. Aber wenn sich der Botschafter zurückzieht, fragen wir uns, wie der normale, öffentliche Teil der Feier verläuft. Es gibt bei uns Organisatoren viel Unsicherheit, was im Rahmen des Erlaubten passieren kann.

Was ist denn erlaubt?

Laut Senat heißt es offiziell: Das Gedenken an die Verstorbenen z.B. durch das Ablegen von Blumen oder Kränzen ist möglich, dies steht im Einklang mit der Zweckbestimmung des Ortes. Abschließend weise ich darauf hin, dass Kundgebungen und sonstige Versammlungen dem Versammlungsrecht unterliegen. Sie sind bei der Versammlungsbehörde Berlin anzuzeigen.

Mehrere Demonstrationen wurden ja angemeldet. Die Veranstaltungen der Ukrainer – wobei wir davon ausgehen, dass da deutsche Parteien und Non-Profit-Organisationen dahinterstehen, die von „den üblichen Verdächtigen“ finanziert werden – machen uns Sorge. Es ist aus meiner Erfahrung sehr ungewöhnlich, dass das auf dem gleichen Gelände zugelassen wurde.

Welche Konsequenzen kann das haben?

Wir erwarten uns nichts Gutes, befürchten, dass es einen Spießrutenlauf geben wird. Ein Spalier ukrainischer Fahnen mit entsprechenden Rufen ist noch harmlos. In verschiedenen ukrainischen Internet-Seiten und Telegram-Kanälen wird sehr aktiv aufgerufen, in Berlin für Ärger zu sorgen – das geht bis zum Aufruf, die Russen dort zu töten. Auch das Mahnmal soll durch Anschläge geschändet werden. Wir wollten das Mahnmal im Rahmen einer Mahnwache vom 8. auf den 9. Mai schützen, aber die russische Botschaft bat uns, darauf zu verzichten.

Warum das?

Die Verantwortung liegt in den Händen der Stadt Berlin. Kommt es bei der Mahnwache zur Gewalt zwischen Ukrainern und uns, würde das mit Sicherheit „dem Russen“ negativ ausgelegt. Jede Kleinigkeit diesbezüglich wird ja medial gegen Russland ausgeschlachtet. Diese Eskalation wollen wir natürlich vermeiden und haben es abgesagt, obwohl 500 Aktivisten bereit waren, sich an der Aktion zu beteiligen.

Jetzt liegt es an den Verantwortlichen Berlins. Immerhin ist seitens Berlins die sowjetische Fahne noch nicht verboten. Diese ist das Symbol für die Befreiung vom Faschismus. Während in vielen Bundesländern das Mitführen dieser Fahne bereits unter Strafe steht, hat Berlin da wohl – noch – einen Sonderstatus.

Wir hoffen auch sehr, dass die Berliner Polizei ihre Aufgaben entsprechend der Verträge auch wahrnimmt und das Gedenken dieses Tages entsprechend ermöglicht, ohne dass es zu gewalttätigen Übergriffen kommt.

Gibt es da sehr große Sorgen?

Ja. Viele der über 80ig Jährigen wollen wegen Sicherheitsbedenken nicht kommen, sehen sich einer Eskalation nicht gewachsen, können das Risiko aus gesundheitlichen Gründen nicht eingehen. Das Präsidium des OKV kommt geschlossen, aber bei der letzten OKV-Versammlung haben viele Vorsitzende der Verbände gesagt, dass ihre Redner nicht offiziell teilnehmen – ein großer Teil hat einfach Angst.

Alle, die hingehen, tun das mit Unsicherheit und einem mulmigen Gefühl. Wir wissen nicht, was an diesem Tag auf uns zu kommt. Vielleicht läuft es ja friedlich ab, aber die Ungewissheit macht viele fertig. Es lässt sich schwer abschätzen, wie viele kommen werden. Ich will auch nicht, dass meine Kinder mitgehen. Ich weiß nicht, wie die russischen Besucher das handhaben, aber aus meinem Umfeld lassen alle ihre Kinder zuhause. Die Art der Besucher wird wohl diesmal eine andere sein. Die Stimmung wird wohl weniger freudvoll als aufgeladen sein.

Und ganz offen: ich gehe von einer Provokation der Gegenseite aus. Und was dann passiert, wird – fürchte ich – zwischen Russen und Ukrainern passieren. Die Deutschen werden sich zurückziehen.

Warum zieht Ihr es trotzdem durch. Warum gehst Du hin?

Wir, also die deutschen Verbände des OKV, haben beschlossen, keine Reden zu halten, sondern nur anwesend zu sein. Wir wollen mit unserer Präsenz zeigen, dass wir weiter mit der Roten Armee von damals verbunden sind – in der ja auch viele Ukrainer gekämpft haben und für unsere Freiheit gestorben sind. Wir sind dankbar für die Befreiung und den daraus resultierenden Frieden der letzten 77 Jahre. Darin sehen wir unsere Aufgabe und Verpflichtung.

Ich persönlich gehe privat zu der Veranstaltung, trete also nicht für meinen Verband auf, treffe dort aber viele Freunde. Ich finde es enorm wichtig, den Sieg über den Faschismus zu feiern. Gerade jetzt, wo die Anfänge leider schon wieder längst hinter uns liegen. Ich möchte den Helden von damals danken, dass ich aufgrund ihrer Opferbereitschaft mein ganzes Leben in Frieden verbringen konnte. Ich denke, es ist mein Recht, das zu tun – und das lasse ich mir von niemandem nehmen.

Danke dafür. Ich wäre gerne dabei – aber es ist zu weit.

Bildquelle

Bitte unterstütze unsere Arbeit via PayPal oder Überweisung

Folge uns auf Telegram und GETTR


Wollt ihr auch uns wegen Verharmlosung der Shoah anklagen?

Wir weigern uns Feinde zu sein

Ein neues Buchprojekt: Impfopfern ein Gesicht, Kriegsopfern Unterstützung geben

Categories: Peter F. MayerTags: , , , , , Daily Views: 1Total Views: 26
kardiologe-befuerchtet-herzprobleme-bei-30-prozent-der-us-piloten-nach-impfungKardiologe befürchtet Herzprobleme bei 30 Prozent der US-Piloten nach Impfung
studie-ueber-masken-in-europa:-schaden-ohne-nutzenStudie über Masken in Europa: Schaden ohne Nutzen