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„Zeit“-Herausgeber Joffe warnte befreundeten Warburg-Banker vor Cum-Ex-Enthüllungen

Published On: 7. Mai 2022 12:31

Laut Informationen des Magazins Spiegel hat der Zeit-Herausgeber Josef Joffe einen kritischen Artikel seiner Wochenzeitung über Cum-ex-Geschäfte geschoben, um einen befreundeten Banker bei Warburg rechtzeitig zu warnen.

IMAGO / allefarben-foto

„Zeit“-Herausgeber Josef Joffe im Sommer 2017.

Im Zuge des Cum-ex-Skandals hat Josef Joffe, der Mitherausgeber der Wochenzeitung Die Zeit, einen befreundeten Banker bei der Hamburger Warburg Bank vor der kritischen Berichterstattung seines eigenen Blattes gewarnt. Das berichtet das Wochenmagazin Der Spiegel. Die Absprache gehe aus einem persönlichen Brief Joffes an Max Warburg aus dem Januar 2017 hervor.

Joffe erklärte darin, er habe sich um „Schadensbegrenzung“ für das Bankhaus bemüht, nachdem die Wochenzeitung kritisch über die Steuertricks Warburgs berichtet hatte. Wörtlich zitiert der Spiegel Joffe: „Ich habe Dich gewarnt, was in der Pipeline steckte.“ Er habe interveniert, um den Artikel schieben zu lassen, damit die Bank Gelegenheit zur Widerrede erhielt. Joffe habe Warburg zudem in der Vergangenheit „angefleht“, wegen der Vorwürfe eine „exzellente“ PR-Agentur zu engagieren. Offenbar hatte sich Warburg über die Berichterstattung der Zeit beschwert.

Auf Anfrage des Magazins bestritt Joffe jedoch die Vorwürfe. Er habe der Redaktion lediglich geraten, der Warburg Bank Zeit zu geben, sich zu äußern. Daher sei der Artikel um eine Woche geschoben worden. Joffe habe den Brief geschrieben, da Max Warburg die Freundschaft beendet hatte. Eine Zeit-Sprecherin erklärte ebenfalls, Joffe habe keinen Einfluss genommen.

Warburg steht im Zentrum des Cum-ex-Skandals

Wegen der Cum-ex-Praktiken der Warburg Bank sind mittlerweile zwei hochrangige Warburg-Banker zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Der Bundesrechnungshof hatte die Cum-ex-Praxis im letzten Jahr als illegal bezeichnet. Die Steuererstattungen für die Finanzszene kostete den Steuerzahler Millionen. Es handelt sich um den größten Steuerskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Steuerschaden: 150 Millionen Euro

Warburg spielt in diesem Skandal eine zentrale Rolle. Als einer der führenden Köpfe bei der Einführung des Cum-ex-Modells bei der Hamburger Privatbank gilt Hanno Berger. Dabei unterhielt er offenbar engen Kontakt zum Aufsichtsratsvorsitzenden Christian Olearius.

Die Verbindung Berger-Olearius sitzt dabei bis heute einer hochrangigen Persönlichkeit im Nacken – nämlich dem damaligen Hamburger Bürgermeister und heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz. Die Hansestadt verzichtete 2017 auf 47 Millionen Euro, die Warburg durch Cum-ex-Geschäfte erwirtschaftet hatte. Scholz traf sich mehrmals mit Olearius. An die Treffen aber habe er „keine Erinnerung“, so der Kanzler.

Tschentscher nennt Vorwürfe gegen Kanzler Scholz „völlig haltlos“

Statt politischer Aufarbeitung der Vorgänge konzentriert sich das Verfahren bisher nur auf die Finanzszene selbst. Der aktuelle Bürgermeister von Hamburg, Peter Tschentscher, behauptete, Scholz habe „keinen Einfluss genommen auf die Steuerentscheidung im Fall Warburg“. Es handele sich um Vorwürfe, „die völlig haltlos sind und richtiggestellt werden müssen“. Das sagte Tschentscher am Freitag im Hamburger Untersuchungsausschuss.

Tschentscher war von 2011 bis 2018 unter Scholz Finanzsenator der Hansestadt. Gemäß seiner Darstellung sei Hamburg in einem „Dilemma“ gewesen, weil man die Cum-ex-Praktiken damals nicht mit letzter Sicherheit habe nachweisen können. Daher habe man auf die Steuerrückforderung verzichtet.

Doch die Causa Joffe zeigt deutlich: nicht die Finanzelite allein steckt im Sumpf, sondern sie hatte ihre Verbindungen. Dass Politik und Medien den Schwarzen Peter nun allein auf Warburg schieben wollen, ist ein naheliegendes Mittel, um den Verdacht von sich abzulenken. Doch der Hamburger Sumpf ist tiefer, als man glauben machen will.

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