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Stimme der Provinz: Zählt mich!

Published On: 26. Mai 2022 10:00

Was tun, wenn der „Erhebungsbeauftragte“ für den Zensus 2022 kommt? Wollen wir ihn reinlassen?

Im Jahre 1983 wäre die Antwort klar gewesen: raus mit ihm, diesem Büttel des Überwachungsstaates! Nicht nur in linksantiautoritären Kreisen gärte es. Misstrauen in den Staat, etwas, das heute gar als demokratiefeindlich gilt, war damals selbstverständlich. Protest! Massenhaft! Aufrufe zum Boykott! Man wollte nicht zum „gläsernen Bürger“ werden, fürchtete Missbrauch, skandierte „Meine Daten gehören mir“ und begrüßte, dass einige Verfassungsbeschwerde einlegten, der, heute undenkbar, stattgegeben wurde. Im sogenannten „Volkszählungsurteil“ etablierte das Bundesverfassungsgericht erstmals das „Recht auf informationelle Selbstbestimmung“.

Im Jahre 2022 hingegen regt sich kein Lüftchen des Protests, schon gar nicht bei mir. Ich gehöre nämlich zu den zufällig ausgewählten 10 Prozent der Bevölkerung, die repräsentativ sein dürfen für das Leben in Deutschland. Find ich prima. Also dass ich es bin und keine woke Diverse auf Rollschuhen.

Geschlechtsbestimmung mit nur einem Blick

Deshalb habe ich den „Erhebungsbeauftragten“, der mir die Zugangsdaten für die Onlinebefragung übergeben wollte, freundlich begrüßt und gebeten, die Maske abzunehmen, damit ich sein Gesicht mit dem auf dem Ausweis vergleichen konnte. Dann habe ich ihm einen Kaffee angeboten. Gerne hätte ich ihn ein bisschen ausgefragt. Zum Beispiel, nachdem er mir nach bloßer Inaugenscheinnahme attestierte, weiblich zu sein (und nicht m oder d), nach der Anzahl der bekennend Diversen im Vogelsberg. Sagte er natürlich nicht, Diskretion muss sein, immerhin gab er preis, dass es der eine oder andere Mensch schwierig finde, die Antworten online abzugeben, weshalb man ihnen Fragebögen nachreichen müsse. Einige, weil sie alt sind, andere, auch jüngere, die sich der digitalen Welt verweigern. Und das, wo heutzutage jeder Kuhstall digital vernetzt ist! Es gibt sie also noch, die Provinz, Berg und Tal der Ahnungslosen.

Ich aber bin sehr dafür, zu erkunden, wie es so steht mit dem deutschen Volk, damit man erfährt, wer welcher staatlichen Zuwendungen und Anstrengungen bedarf anstelle all derer, die besonders laut sind.

Nur noch zehn Prozent werden gefragt

1987 etwa, als das Volk flächendeckend befragt wurde, stellte sich heraus, dass ein paar weniger Menschen im Lande lebten und dass es weniger Wohnungen gab als gedacht. 2011 dann wurden, wie jetzt auch, nur zehn Prozent der Bevölkerung um Auskunft gebeten. Doch das reicht ja schon für ein paar wesentliche Erkenntnisse – etwa über Wohneigentum und Beschäftigungsstruktur. Auch die Altersstruktur einer Region ist interessant – wenn es um Bau und Unterhaltskosten von Kläranlagen geht.

Die Fragen, die ich heute beantworten musste, waren jedoch verblüffend harmlos. Immerhin: Das mit den Diversen ist jetzt geklärt und wir wissen endlich, wie viele Menschen es nötig machen, dass Behördenformulare kostenträchtig geändert werden und im Rundfunk seltsam gesprochen wird. Die Schätzungen gingen bislang weit über die feststellbaren Fälle hinaus.

Die ausgegrenzte Mehrheit

Doch reicht das schon? Da es Mode geworden ist, allerhand Minderheiten vor den gemutmaßten Vorurteilen der Normalos mit viel Aufwand an Steuergeldern zu schützen, wüsste man doch gern, um wie viele Schützlinge es geht, die teure Maßnahmen erforderlich machen. Aber niemand fragte mich nach meiner Orientierung gemäß LGBTQIA+. Ebensowenig wurde ich nach meiner religiösen Einstellung gefragt, dabei wäre es nicht uninteressant, zu erfahren, wie innig der Islam zu Deutschland gehört.

Und Hautfarbe? Soll uns und unsere Verwaltenden nun gar nicht mehr interessieren, wer das Glück hat, kein toxischer weißer Mann oder eine alte weiße Hetera zu sein? Die Antwort ist bekannt, na klar: Das würde die Ausgrenzung von Minderheiten begünstigen. Besser, die Mehrheit fühlt sich ausgegrenzt.

So wenige Fragen also und so wenige Antworten. Dabei wäre es doch schön zu wissen, für wen Steuergelder jeweils eingesetzt werden, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Nun – wenigstens eine Frage ist nach Auswertung des Zensus womöglich geklärt: wie viele gendersensible und diversberücksichtigende öffentliche Toiletten wir fürderhin brauchen. Wer weiß: Womöglich findet sich da Sparpotenzial.

Das neue Buch von Cora Stephan heißt „Lob des Normalen: Vom Glück des Bewährten“.

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