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Europa gewinnt 1000, verliert aber gleichzeitig 9000 Kilometer

Published On: 7. Juni 2022 0:05

Europa gewinnt 1000, verliert aber gleichzeitig 9000 Kilometer

Veröffentlicht am 7. Juni 2022 von RL.

Die tektonischen Verschiebungen, die die Welt seit Februar dieses Jahres erschüttern, sind spannend zu beobachten (…) Die bisherige Globalisierung verliert mehr und mehr an Bedeutung. Gleichzeitig neigt der Planet dazu, sich in feindliche Blöcke mit beweglichen Grenzen aufzuspalten. Dabei zeichnen sich oft überraschende Allianzen ab.

Indien und China liefern sich im Himalaya zwar einen gnadenlosen Grenzkrieg. Gemein ist ihnen aber gleichzeitig: Beide Staaten weigern sich, Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Dem politischen Druck des Westens geben sie nicht nach. Indien profiliert sich sogar als begeisterter Partner Moskaus.

Ende letztes Jahr haben Putin und der indische Premierminister Modi mehrere Abkommen unterzeichnet. Neu-Delhi ist in den letzten Monaten wegen der Drohungen des europäischen Embargos (das nun bestätigt wurde) sogar zu einem der grössten Käufer von russischer Kohle und russischem Öl geworden.

Dasselbe gilt für die arabische Welt – einschliesslich Saudi-Arabien und der Vereinigten Arabischen Emirate. Sie weigern sich, dem Westen zu folgen. Die üblichen Handelsrouten werden dadurch nun auf einmal völlig durcheinandergebracht.

Öl, und in naher Zukunft auch Gas, muss nun um die ganze Welt reisen, um ihren Bestimmungsort zu erreichen – vom Westen der USA nach Europa und von Nordsibirien in den Indischen Ozean. Wenn die Leidenschaften über die Vernunft siegen, spielen Kosten und Ökologie keine Rolle mehr. Der Grund für all dies sind die russisch-europäischen Pipelines, die geschlossen wurden.

Mit dem Austritt Russlands aus dem Ostseerat (…) bestätigt Moskau seinen grossen Schwenk in Richtung Osten. Es ist genau der Schwenk, den Barack Obama 2011 angekündigt und damals schon beklagt hatte. Davon betroffen sein werden der Ostseehandel und alle skandinavischen, baltischen, polnischen und deutschen Häfen. Der grösste Gewinner ist der russische Handel über das Schwarze Meer und den östlichen Mittelmeerraum.

Russland wird dadurch seine Marinestützpunkte in Tartus, Port Said und Port Sudan stärken und die skandinavische Region schwächen. Russland wird den Zugang der Ukraine zum Schwarzen Meer blockieren und die Kontrolle über den Öl- und Weizenhandel in der gesamten Region übernehmen (…)

Auf globaler Ebene hat Europa tausend Kilometer nach Osten gewonnen, wie ein britischer Beobachter kürzlich feststellte. Dies, indem Europa seine neuen Grenzen entlang einer Linie von Finnland nach Bulgarien zog; eine Linie, die die Ukraine in zwei Teile zerschnitten hat. Gleichzeitig aber verlor Europa 9000 Kilometer Russlands. Denn für lange Zeit wird sich Europa nicht mehr von Portugal bis zum Ural erstrecken, und schon gar nicht von Lissabon bis Wladiwostok.

Im Gegenteil: Unabhängig vom Ausgang des Krieges in der Ukraine kann man davon ausgehen, dass der Osten gerade 9000 Kilometer nach Westen vorgerückt ist. Wenn Russland den Krieg gewinnt, wird ein gewisses Gleichgewicht zwischen Europa und China aufrechterhalten. Wenn Russland den Krieg verliert, besteht die Gefahr, dass es unter die Kontrolle Pekings gerät. In beiden Fällen wird Europa jedoch langfristig verlieren.

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Dieser Artikel wurde uns von unseren Freunden bei Bon pour la tête zur Verfügung gestellt, dem führenden alternativen Medium der französischsprachigen Schweiz. Von Journalisten für wache Menschen.

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