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Zinswende oder Euroende? Die EZB zwischen Pest und Cholera

Published On: 15. Juni 2022 16:00

Von Marc Friedrich. 

Die EZB erhöht die Zinsen, und zwar um 0,25 auf jetzt 0 Prozent. In der Vergangenheit bekämpfte man steigende Inflationsraten mit höheren Zinsen – doch die Währungshüter in Frankfurt starten lieber eine Verzweiflungstat.

Die Zinswende ist endlich da! Ist sie das tatsächlich? Nach elf Jahren schickt sich die EZB an, zum allerersten Mal wieder die Zinsen zu erhöhen, und zwar um 25 Basispunkte (=0,25 Prozent) auf – jetzt halten Sie sich fest – 0 Prozent. Kein Witz! Alleine diese Verzweiflungstat verdeutlicht, wie rat- und planlos die Währungshüter um Christine Lagarde in Frankfurt doch sind.

Sie haben weder der historisch hohen Inflation, noch den aktuellen Krisen etwas entgegenzusetzen. Die Munition wurde in den letzten Jahren komplett verschossen. Die  Finanzkrise, die Eurokrise und zuletzt die Coronakrise haben die EZB immer weiter in die Ecke gedrängt. Parallel hat man angefangen, auch Nebenkriegsschauplätze zu beackern, wie die grüne Transformation mit dem Green Deal. Die Antworten auf jede dieser Krisen waren immer dieselben: Gelddrucken und Zinssenkungen. Die Klaviatur wurde ins Extreme inflationär ausgespielt. Endergebnis: Durch das stetige Gelddrucken hat sich die Bilanz der EZB auf gigantische 8,81 Billionen Euro aufgebläht, was circa 84 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) der Eurozone entspricht.

Das Resultat ist eine historisch hohe Inflationsrate von 8,1 Prozent in der Eurozone sowie dass 40 Prozent der Staatsschulden in der Bilanz der EZB liegen. Parallel haben sich die Regierungen bis zur Halskrause verschuldet und benötigen die Inflation mehr als es der EZB recht ist, um ihre Schulden wegzuinflationieren – auf Kosten der Bürger. Denn sie sind es, die die Zeche durch steigende Preise zahlen, weil den Bürgern in der EU damit parallel die Kaufkraft immer weiter genommen wird.

Über 35 Prozent an Kaufkraft verloren

Hand in Hand ist die Vermögenspreisblase mit der Bilanz der EZB in den letzten Jahren gestiegen. Aktien, Oldtimer, Kunstwerke, Immobilien usw. sind in Euro weiter angeschwollen. Dies spiegelt lediglich den Kaufkraftverlust wieder. Wer sich zum Beispiel vor zehn Jahren eine Immobilie gekauft, bekommt nun doppelt so viele Papierscheine für dasselbe Objekt – ob renoviert oder nicht. Die Immobilie ist weder auf die doppelte Größe gewachsen, noch hat sich das Grundstück in seiner Größe verdoppelt, sondern es verdeutlicht lediglich, dass sich die Kaufkraft der Papierscheine der EZB im Wert halbiert haben und wir alle de facto Kaufkraft verloren haben. Seit Einführung des Euros 2001 hat der Euro offiziell laut Statistischem Bundesamt über 35 Prozent an Kaufkraft verloren.

Nimmt man aber einen objektiveren Gegenwert heran, wie zum Beispiel den Goldpreis, sind wir bei über 90 Prozent Kaufkraftverlust, was der Realität doch einiges näher kommt, wenn man sieht, wie sich die Immobilienpreise, Aktienmärkte usw. entwickelt haben. Die EZB hat damit planwirtschaftlich, sozialistisch organisiert die Reichen reicher gemacht und die Mittelschicht ärmer. Wir haben nichts anderes gesehen, als den von mir prognostizierten größten Vermögenstransfer in der Geschichte der Menschheit von unten, der Mitte und oben nach ganz, ganz oben in die Hände immer weniger. Dies ist der Cantillon-Effekt, der leider wie geschmiert funktioniert. Die geradezu lächerlich anmutende Zinserhöhung der EZB, die zaghaft und unsicher wirkt, wird weder der 8,1 Prozent Inflationsrate, noch der Schuldenlast gerecht.

Südeuropa darf nicht kippen

Wie immer hat die EZB zu spät und zu zaghaft reagiert. Sie kann die Zinsen gar nicht markant erhöhen, da sonst die Südstaaten Europas der Reihe nach umkippen würden. Die EZB steckt in der Zwickmühle zwischen der Bekämpfung der Inflation oder den Euro sowie die Südstaaten Europas zu retten und am Leben zu erhalten. Alles zusammen geht nicht. Es bahnt sich schon die nächste große Krise an.

Ein Blick auf die Staatsanleihen im Euroraum verdeutlichen das Dilemma: Schon jetzt klaffen die Staatsanleihen wieder weit auseinander. Italien muss aktuell 2,5 Prozent mehr Zinsen am Kapitalmarkt für neue Schulden berappen als Deutschland. Für ein Land mit einer Schuldenquote von nahezu 150 Prozent zum BIP ist jeder Prozentpunkt schmerzhaft.

Die EZB befindet sich im Endspiel

In Deutschland sehen wir ein 50-Jahres-Hoch der Inflationsrate mit 7,9 Prozent. Dies alles auf den Krieg in der Ukraine zu schieben, ist zu einfach. Schon davor hatten wir deutlich über 5 Prozent Inflation. In dieser Tabelle kann man gut erkennen, wie hohe Inflationsraten in der Vergangenheit mit steigenden Zinsen bekämpft wurden. Dieses Mal hat die Europäische Notenbank das Problem, dass der Zins bei 0 Prozent ist und damit der Spielraum der EZB in Frankfurt mehr als eingeschränkt ist.

Aber dies ist nicht das einzige Problem: Denn wir haben zusätzlich noch Krieg in Europa, die Kollateralschäden der Corona-Krise wie zum Beispiel kaputte Lieferketten, eine drohende Rezession und Lockdowns in China sowie eine Energiekrise, die teilweise durch eine falsche Energiewende selbst verursacht wurde. All das spricht für eine große Krise. Die EZB muss sich also nun entscheiden zwischen Pest und Cholera: Bekämpft sie die Inflation und beendet damit das Währungsexperiment Euro und schickt die Zombiestaaten in den Bankrott oder rettet sie diese und riskiert eine Hyperinflation. Egal wie man es dreht und wendet, beides führt zum gleichen Ergebnis: das Ende des Euros!

Marc Friedrich ist Bestsellerautor und Finanzexperte. Sein neuer Bestseller war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch 2021: „Die größte Chance aller ZeitenMehr Informationen unter friedrich-partner.de sowie bei YouTube.

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