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Deutschland und seine zehn schönsten Weltuntergänge

Published On: 3. Juli 2022 10:30

Kein anderes Land fürchtet so sehr den nahenden Weltuntergang wie Deutschland. Selbst die Popgymnastik hat hierzulande Todesphantasien ausgelöst. Die zehn schönsten Weltuntergänge finden sich hier:

IMAGO/Imagebroker

Die Grünen und die „German Angst“ gehören zu den wichtigsten Innovationen, die Deutschland zu den internationalen Debatten der letzten Jahrzehnte beigesteuert hat. Beides gehört zusammen: Die deutsche Angst vor Neuerungen und die Partei, die mittlerweile international agiert und deren Geschichte in Deutschland startete. An wenigen anderen Orten der Welt war im Übrigen die Angst so groß, wie sie hierzulande war vor Platz

10. Der Atomkrieg. Wir hatten ja nichts. Wenn wir uns in den 80ern zurückgezogen haben: kein Smartphone, kein Internet – nichtmal die Siedler von Catan hatten wir, um uns ein wenig zu zerstreuen. Also haben wir Filme geschaut. Am liebsten darüber, wie die eine Hälfte der Menschen auf einen Schlag stirbt und die andere Hälfte qualvoll eingeht. Es waren lustige Fernsehabende. Sorgenfrei und unbeschwert. Denn es war Kalter Krieg, der würde bald nahtlos in den Atomkrieg übergehen und wir hätten es hinter uns. War ein bisschen wie heute. Vor allem das mit dem kein Internet haben.

9. Millenium-Bug. Es ist eine schöne Tradition, mit dem Jahrhundertwechsel einen Weltuntergang zu erwarten. Als vor gut 22 Jahren ein neues Jahrtausend begann, war das erst recht so: Die Computer würden den Datumssprung nicht hinbekommen, lautete die Kerntheorie des Millienium-Bugs: Die Maschinen würden sich erheben, Chaos ausbrechen, im Kühlschrank das Licht ausgehen und die Eiscreme schmelzen. Die üblichen Verdächtigen begannen zu bunkern. Hamster waren ausverkauft. Am Ende blieben aber alle auf ihrem Klopapier sitzen – hätten sie es mal aufgehoben.

8. Waldsterben. Wäre der deutsche Wald ein Schauspieler – er wäre Hauptdarsteller in zahllosen Zombiestreifen. Keiner ist so oft gestorben wie er, keiner hat so lange tot weitergelebt. Besonders für die Grünen war es ein Anliegen, den Wald zu retten. Zum Glück ist es gelungen, genug Bäume zu erhalten, um sie jetzt für Windräder fällen zu können. Denn die Grünen können sich immer nur auf eine Hysterie gleichzeitig konzentrieren. Frei nach den Grünen Geboten: 1. Ich bin die Hysterie, dein Gott! 2. Du sollst keine andere Hysterie neben mir haben! 3. Du sollst die Hysterie ehren!

7. Gentechnologie. Die Grünen und die Bischofskonferenz glauben ans Gleiche: etwa an die Gefahren der Gentechnologie. Daher tun die Glaubensbrüder viel gegen den Fortschritt. Nicht immer mit Erfolg. So präsentierte Biontech einen Impfstoff, den es dank der Gentechnologie gibt. Eine Glaubenskrise: Kämpfen wir nun gegen Corona oder die Gentechnologie? Doch um Widersprüche zu leugnen, gibt es Correctiv. Die Gralshüter der linken Wahrheit verkündeten: „mRNA-Impfstoffe basieren zwar auf Gentechnik, sind aber keine Genmanipulation.“ Das muss man nicht verstehen wollen, nur glauben.

6. Katzen. Unter anderem Bertold von Regensburg predigte im 13. Jahrhundert gegen Katzen. Sie seien sündig und verbreiteten die Pest. Viele hielten sich an die Katzen-Maßnahmen und bekämpften die Katzenhalter regelrecht. Meist Halterinnen. Mit Folgen: Es gab deutlich weniger Katzen; die Ratten konnten sich ausbreiten und sich den Lebensmitteln nähern. Darauf folgten Hungersnöte und die Beulenpest, die von Ratten übertragen wird, breitete sich aus. Aus dem ältesten Beispiel dieser Reihe ergibt sich die Lehre: Die Angst vor dem Weltuntergang ist oft der Weltuntergang selbst.

5. Sonnenfinsternis. Für nüchterne Menschen ist die Welt einfach: Eine Sonnenfinsternis gibt es, wenn sich der Mond zwischen die Erde und die Sonne schiebt. Doch dann gibt es einen Schlag Menschen, bei dem es aussetzt, wenn Sonne, Mond oder Erde ins Spiel kommen. Erst recht, wenn sie zusammen wirken. Zumal wenn die Sonnenfinsternis 1999 stattfindet – kurz vor dem Millenium-Bug. Das konnte nur in den Untergang führen: „Ein Fehler geschieht, und die Bombe wird durch Zufall frei“, zititerten Medien den Kleidermacher Paco Rabanne. Trotz allem blieb der Weltuntergang aus. Das kann nur ein Omen sein: für einen noch schlimmeren Weltuntergang.

4. Aerobic. Die Aerobicwelle brachte gleich anfangs einen Toten mit sich: den Modegeschmack. Mit Stirnband und Stulpen sahen die Turnerinnen so aus, als ob sie eine Invasion vom Mars anführen würden. Das Rumgeturne zu schlechter Diskomusik machte diesen Eindruck nicht besser. Dennoch breitete sich der Modesport weltweit aus, sogar bis in die DDR, wo er aber „Popgymnastik“ heißen musste. Die Deutschen steuerten zu dem Trend das bei, was sie am besten können: die Angst. Im Osten die vor dem Namen. Im „Westfernsehen“, das es damals noch gab, war es der Tod. Den werde es wegen Aerobic früher oder später geben, warnte ein Arzt im ZDF.

3. Handymasten. Die Amerikaner haben Bill Gates, Mark Zuckerberg und sie hatten Steven Jobs. Doch die Deutschen waren beim technologischen Fortschritt nicht faul und haben ihren Teil zur Kommunikations-Revolution beigetragen: die Bürgerinitiativen gegen Handymasten. Krebs, Impotenz und alle anderen möglichen Krankheiten gingen von diesen aus. So hieß es. Doch umso stärker die Mitglieder dieser Initiativen in ihrer Überzeugung waren, desto weniger konnten sie diese Krankheiten nachweisen. Außer Impotenz. Die konnten sie bestens dokumentieren. Trotzdem blieben die Mitglieder Überzeugungstäter. Und wenn keiner mehr mit ihnen gegen Handymasten demonstrieren wollte, schloßen sie sich neuen Initiativen an. Irgendein Fortschritt ist immer gefährlich.

2. Rinderwahnsinn. Bei Rinderwahnsinn denken natürlich alle an die Metallband. Nun muss man die nicht mögen, aber in die Liste der Weltuntergänge gehört sie auch nicht. Die Krankheit indes schon. Rund um den Jahrtausendwechsel sorgte sie für Schlagzeilen. Bauernkinder wurden in der Schule als „BSE-Schweine“ beschimpft, Gulasch in Kneipen von der Karte genommen und 400.000 Tiere geschlachtet. Allein in Deutschland. Im Überreagieren macht uns keiner was vor. Zum Glück. Bei Übertragung des Rinderwahnsinns auf Menschen drohte ein erhöhtes Demenzrisiko im Alter. Leider hatten wir damals noch keinen Karl Lauterbach (SPD) als Gesundheitsminister. Angesichts drohender Demenz im Alter hätte der Schulen geschlossen, drei Billionen Impfdosen bestellt und in Furcht vor der absoluten Killervariante alle Nahrungsmittel verboten – bis auf salzfreien Rotwein.

1. Computer im Büro. Hätte es die Grünen schon in der Steinzeit gegeben, wüssten wir heute wahrscheinlich nicht, wie man Feuer macht: Verpestet die Luft, Menschen sterben drin und man kann sich doch genau so gut weiter hinten in die Höhle setzen. Während die marxsche Linke an den Fortschritt glaubte, fürchtete und bekämpfte die grüne Linke ihn stets: So sahen sie in den 80ern in den aufkommenden Computern nicht die Erleichterung, sondern die Unterdrückungsmaschine, die sie aus deutschen Büros fernhalten wollten. Mit Speicherschreibmaschinen gehe es schließlich auch. Die RAF, zu der Zeit schon ohne richtiges Thema, griff das ebenfalls auf, und führte in ihren Bekennerschreiben den Kampf gegen die Technologisierung als Begründung für ihre Taten mit auf. 1985 brachte dann ein grüner Mitarbeiter einen privaten Rechner mit in die Bundestagsfraktion. Weil die Partei der Toleranz um seine Freiheit besorgt war, zwangen die Abgeordneten ihn, die böse Maschine wieder mit nach Hause zu nehmen – und weiter mit der Speicherschreibmaschine zu arbeiten.

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