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«Brutalität der Deutschen unter Hitler war nichts Besonderes – sie steckt in uns allen!»

Published On: 13. Juli 2022 18:49

Veröffentlicht am 13. Juli 2022 von TE.

Transition News: Hallo Paul, eine der zentralen Thesen Ihres Buches «The Great Covid Panic» lautet, dass die Auffassung, Hitler sei ein einmaliges Marketing-Genie und die Brutalität der Nazizeit etwas Einzigartiges gewesen, nicht nur falsch sei, sondern auch tragische Konsequenzen mit sich brächte. Verharmlosen Sie damit nicht die Verbrechen der Nazis?

Paul Frijters: Bagatellisiere ich hier etwas? Nein! Ich stelle eher fest, dass diese Art von Brutalität leider irgendwie in uns allen steckt. Selbst wenn man sich die Nazi-Zeit und selbst wenn man sich die allerschlimmsten Verbrechen wie den Holocaust anschaut, wird man feststellen, dass die Deutschen in dieser Zeit nicht die Einzigen waren. Ich habe gerade gelesen, dass die Rumänen 300.000 ihrer Juden umgebracht hatten, noch bevor das Nazi-Regime sie gewissermassen aufgefordert hat, mit der Deportation ihrer Juden zu beginnen. Nicht weniger zimperlich war das damalige Vichy-Regime in Frankreich und auch andere. Es wurde weggeschaut, was den nahen Nachbarn angetan wurde, weggeschaut, was die Kriegsmaschinerie in der Ferne anrichtete.

Sie ziehen aber auch eine Parallele zu den vergangenen zweieinhalb Jahren.

In der Tat; auch da haben wir Prozesse gesehen, die denen in der Nazizeit sehr ähnlich waren, nämlich die Entmenschlichung des anderen. Und auch das Wegschauen über das ungeheure Ausmass an Schmerz und Zerstörung kommt dem, was in der Nazi-Zeit passsiert ist, sehr nahe. In ähnlicher Weise hat man in den letzten zweieinhalb Jahren weggeschaut, was den Kindern angetan wurde, was den Einsamen angetan wurde, was den älteren Menschen in den Heimen angetan wurde. Und es gibt diese ähnliche Art und Weise, das individuelle Gewissen auszuschalten.

Interessanterweise halten sich jetzt – genau wie damals – viele derjenigen, die die jeweilige Politik unterstützen, für ganz normale und moralische Menschen. Und genau so war es auch. Ich verharmlose also nicht die Schrecken des Nazi-Regimes, sondern ich stelle fest, wie normal diese Schrecken sein können, und vor allem, wie normal die Kernelemente des Bösen in dieser Zeit waren, ja wie sich in gewisser Weise jeder in dieser Zeit so verhalten hat. Es ist schrecklich, so etwas sagen zu müssen, aber ich fürchte, die «Corona-Zeit» hat bewiesen, dass dies ziemlich universell ist.

Aber muss man sich nicht auch stets die Schwere eines Verbrechens vor Augen führen, ob es nun von einem Individuum oder einer Gesellschaft begangen wurde? Und wenn ja, war das Leid, das die Deutschen unter Hitler über die Welt gebracht haben, nicht einzigartig schlimm?

In dieser Zeit wurde zweifellos grosses Leid verursacht. Aber noch einmal: Schauen Sie sich verschiedene historische Perioden an. Sehen Sie sich an, was die Chinesen während der Mao-Kampagne „The Great Leap Forward“ zwischen 1958 und 1961 getan haben. Im Zuge dessen starben wahrscheinlich 30 Millionen Menschen, und die Herrschenden haben es vertuscht. Oder nehmen wir die grossen Hungersnöte in China im 19. Jahrhundert mit ihren rund 100 Millionen Toten.

Ich denke an den Ersten Weltkrieg. Ich denke an das Ausmass des Leids, das in den letzten zweieinhalb Jahren verursacht wurde. Was die während dieser Zeit verlorenen Lebensjahre angeht, so liegen diese wahrscheinlich in einer ähnlichen Grössenordnung wie diejenigen des Zweiten Weltkriegs. Also anhand von empirischen Beobachtungen lautet die Antwort: Nein, nein, nein! Das Ausmass an Leid, also wenn man all das menschliche Leid zusammenzählt, das in den letzten zweieinhalb Jahren stattgefunden hat, – dann liegt dieses in einer ähnlichen Grössenordnung.

Der Unterschied, so wird argumentiert, besteht jedoch darin, dass die Verbrechen der Nazis von einer – zumindest bis zu diesem Zeitpunkt – Gesellschaft begangen wurden, die viel entwickelter oder aufgeklärter war als etwa die zu Zeiten der Inquisition. Und deshalb seien diese Verbrechen der Deutschen unter Hitler so einzigartig gewesen. Ergibt das keinen Sinn?

Eigentlich nicht, nein. Ich habe dieses Argument immer als sehr seltsam empfunden, denn wir Menschen benutzen jedes Mittel, das uns zur Verfügung steht, um unsere Verbrechen zu begehen, wenn Sie so wollen. Im Grunde genommen, geht es um den Kampf gegen andere und darum, denjenigen zu schmälern, den wir schmälern wollen. Die spanische Inquisition hatte eben nur ihre Methode. Und man darf nicht vergessen, dass die spanische Inquisition in Lateinamerika eine grossflächige Entvölkerung riesiger Gebiete bewirkt hat. Was den Prozentsatz der ausgelöschten Bevölkerung angeht, so sah es relativ gesehen wahrscheinlich viel schlimmer aus als in der Nazizeit. Wenn man auf Indianer mit Schwertern einhackt, ist das Morden genauso schlimm wie wenn man es auf industrialisierte Weise macht.

Also noch einmal: Die Menschen nutzen jeweils die Werkzeuge, die ihnen zur Verfügung stehen. In den letzten zweieinhalb Jahren haben wir organisiertes industrielles Leid gesehen, das von der Bürokratie begangen und organisiert wurde – genau wie in der Nazizeit – mit der Schliessung von Krankenhäusern, Altersheimen und Pflegeheimen. Dabei wurde oftmals Familienangehörigen der Zutritt zu diesen Einrichtungen versperrt, wodurch Millionen von Menschen viel schneller dement wurden. Oder denken wir an die Schliessung von Schulen und die enormen bürokratischen Anstrengungen, dies zu rationalisieren, zu propagieren und die Menschen zu desensibilisieren. Dadurch wird exakt die gleiche Art von industrialisiertem vorsätzlichem ausgeklügeltem Schmerz und Leid erzeugt, wie wir es in der Nazizeit gesehen haben.

Aber warum sehen die meisten Menschen das nicht so?

Nun, ich denke, wir wissen, warum. In der Nazi-Zeit haben sie das auch nicht so gesehen. Sie fingen erst danach an, es so zu sehen, als sie von einer Invasions- und Besatzungsmacht dazu gezwungen wurden. Die Menschen denken nicht gern an die schrecklichen und grausamen Taten, die sie als Einzelne oder als Gesellschaft begangen haben. Das zeigt sich oft erst im Nachhinein. Und selbst dann nur, wenn man auf der Verliererseite der Geschichte steht.

Die Menschen haben ein grosses Faible für alle Arten von Bösem und für alle Arten von Schaden – und sie sterben trotzdem sehr glücklich: im Schlaf, umgeben von geliebten Menschen, die sagen, dass sie gute Arbeit geleistet haben in ihrem Leben. Sehr oft kommen Menschen und Gesellschaften mit grossen Übeltaten davon. Die Deutschen befanden sich Mitte des 20. Jahrhunderts also in einer historisch ungewöhnlichen Periode, in der sie mit ihren Greueltaten nicht ungestraft davonkamen.

Sie sagen, dass «die Deutschen nicht deshalb zu Nazis wurden, weil ihre Mütter sie nicht genug liebten oder weil es etwas gibt, das in der deutschen Kultur liegt». Aber Gesellschaften unterscheiden sich, wenn es um Gewalt geht. Länder wie Venezuela zum Beispiel, die durch extreme Ungleichheit und fehlende Rechtsstaatlichkeit gekennzeichnet sind, haben viel höhere Kriminalitätsraten als Länder wie Dänemark oder Norwegen. Müssen wir also nicht die Strukturen betrachten und «strukturelle Gewalt» wieder stärker zum Thema machen – oder um mit Adorno zu sprechen: «Es gibt kein richtiges Leben im falschen»?

Ich denke, es gibt eine sehr interessante Debatte darüber, ob es durch eine Institutionalisierung möglich ist, aus der Gruppengewalt herauszukommen, und zwar aus einer Art unnötiger und absichtlich verletzender Gruppengewalt. Es ist nicht klar, ob das möglich ist, aber es ist definitiv wahr, dass die Kriminalitätsraten in Venezuela und anderen Gesellschaften unterschiedlich sind. Und wir wissen bis zu einem gewissen Grad, wie wir die Kriminalitätsraten senken können. Wir wissen, wie wir die Lebenserwartung erhöhen können. In gewissem Sinne hat die Menschheit in den letzten drei oder vier Jahrhunderten gelernt, wie man in normalen Zeiten eine einigermassen wohlhabende Gesellschaft mit geringer Kriminalität haben kann.

Aber was wir nicht gelernt haben – und es ist nicht klar, ob das möglich ist –, ist, wie man diese Art von Massendummheit vermeidet, diese Art von Massenbildung, über die auch Adorno gesprochen hat und natürlich Gustave Le Bon und die vielen anderen Soziologen, die über Menschenmengen geschrieben haben.

Kritische Experten sehen in der Art und Weise, wie wir unsere Kinder erziehen, ein Grundübel und plädieren dafür, Erziehung wieder durch Beziehung zu ersetzen – mit dem Schwerpunkt auf Fürsorge, Achtsamkeit, Wertschätzung und vor allem Liebe. Man denke nur an das Buch «Das kompetente Kind» des dänischen Familientherapeuten Jesper Juul oder das Buch «Lieblosigkeit macht krank» des deutschen Professors für Neurobiologie, Gerald Hüther. Ist die Art und Weise, wie wir unsere Kinder erziehen, nicht eine Art Knackpunkt, wenn es darum geht, den «Wahnsinn» zu stoppen, von dem Sie sprechen?

Nein, und das sage ich als Professor für Wohlbefinden, der mehr als 20 Jahre damit verbracht hat, Dinge wie die positive Psychologie voranzutreiben und zu sagen, dass enge Beziehungen sehr gut für die Menschen sind und dass sie ihre Gesundheit und ihre soziale Kompetenz verbessern – oder damit zumindest alle Arten von guten Resultaten erzielt werden können. Ich bin also ein grosser Verfechter von Dingen wie Wellness, Wohlbefinden und psychischer Gesundheit. Und in diesem Sinne waren wir natürlich auf einem Höhepunkt im Jahr 2019. Bis zu diesem Zeitpunkt lief es wirklich sehr gut. Aber wenn Sie mich fragen, ob das diese Art von Massenwahnsinn aufhält – nein!

Die letzten zweieinhalb Jahre haben bewiesen, dass es im Grunde genommen überhaupt keinen Zusammenhang mit der Vermeidung von Massenwahnsinn gibt. Wenn man sich die glücklichsten Orte der Welt ansieht, waren sie genauso verrückt wie die weniger glücklichen Orte der Welt. Es handelte sich also um eine Art Massenwahn, der im Fernen Osten begann, dann auf Länder wie Südkorea und Japan übergriff, die zwar nicht extrem glücklich sind, sich aber in der Mitte des Weges befinden, dann auf Australien und Neuseeland, die eigentlich sehr glückliche Länder sind, dann nach Italien schwappte und dann nach Nordeuropa.

Dänemark, das wahrscheinlich glücklichste Land der Welt, war eines der ersten, das noch vor den anderen Ländern einen Lockdown vorgenommen hat. Sie spielten also eine Zeit lang verrückt. Die skandinavischen Länder hatten dann das Glück, dass Schweden aus gewissermassen zufälligen institutionellen Gründe nicht so weit ging. Und das erwies sich als der Knackpunkt. Als Dänemark und Norwegen aus ihrem Corona-Wahnsinn erwachten, sagten sie, wir hätten das nicht tun sollen.

Aber Sie wissen, dass der Wahnsinn auch Lateinamerika erfasst hat, das normalerweise eine sehr glückliche Region ist. Es ist also keine empirische Beobachtung, dass die Art und Weise, wie wir unsere Kinder im Sinne der Positiven Psychologie erziehen, die in Australien lange ein grosses Thema war, eine Art präventive Wirkung auf diesen Gruppenwahnsinn hatte. Das scheint völlig unabhängig davon zu sein.

Aber die erwähnten Verfechter einer wirklich neuartigen Kindererziehung bzw. -beziehung sagen, dass überall auf der Welt das industrialisierte Bildungssystem den Fokus auf Achtsamkeit, Achtsamkeit, Wertschätzung und Liebe vermissen lässt und dass wir definitiv eine echte Revolution in der Erziehung unserer Kinder brauchen.

Die Hälfte dieser Aussage ist wahr, die andere Hälfte ist Unsinn. Die Aussage, dass die Bildung industrialisiert ist, ist wahr, sie ist seit etwa einem Jahrhundert industrialisiert, sie war einer der Gründe für die grossen Erfolge der westlichen Gesellschaft und der menschlichen Gesellschaft. Im Allgemeinen hat sie es uns ermöglicht, die Bevölkerung zu sozialisieren, sie zu befrieden, ihr mehr Gesundheitsgewohnheiten zu vermitteln und ihr produktive Fähigkeiten zu geben.

Und wenn es um die empirische Feststellung geht, dass es uns an Liebe mangelt, an einem Mangel an Zusammenhalt und Menschlichkeit, dann stimmt das einfach nicht überall auf der Welt. Ich meine, es gibt einige Bildungssysteme, die in gewisser Weise entmenschlichend sind und das Lernen nicht entsprechend fördern. Aber es gab und gibt immer noch viele Bildungseinrichtungen, besonders im Westen, die sehr warmherzig sind und die sehr darauf ausgerichtet sind, positiv orientierte, soziale Kinder zu erziehen, die viel miteinander spielen, die etwas über Persönlichkeiten lernen, die lernen, als Gruppe zu kooperieren.

Lassen Sie mich Sie erneut zitieren. Sie sagen: «Die Hoffnung liegt in einer Gesellschaft, die besser in der Lage ist, aufkommenden Wahnsinn zu erkennen und zu bekämpfen oder zumindest schneller aus dem Wahnsinn herauszukommen, wenn er mit Nachdruck auftaucht.» Was kann oder sollte also getan werden, um eine solche Gesellschaft zu erreichen?

Es ist wichtig zu erkennen, dass all die normalen Dinge, von denen man denkt, dass man sie tun sollte – etwa eine wissenschaftliche Disziplin und verfassungsmässige Rechte etablieren –, sich als völlig nutzlos gegen diese Art von Massenpanik erweisen. Wir müssen also «out of the box», sprich: über den Tellerrand schauen und fragen: Welches institutionelle Instrumentarium haben wir noch nicht genutzt? Von Schweden könnten wir lernen, dass es funktionieren kann, eine wirklich separate Institution zu haben, die für diese Art von Dingen zuständig und nicht den Politikern verpflichtet ist. Aber vielleicht funktioniert es auch nur innerhalb der schwedischen Kultur. Und so können wir untersuchen, ob so etwas auch in einem Land wie Deutschland funktionieren würde.

Die Kulturen sind zumindest schon mal nicht so unterschiedlich. Es gibt natürlich auch die amerikanische Erfahrung mit einer stark föderalen Struktur, und so gab es innerhalb der USA einige Bundesstaaten, die zu vielen Corona-Massnahmen nein sagten. Dakota war einer der ersten Bundesstaaten, die das taten, und dann folgten andere, weil es ein so erfolgreiches Beispiel war. Es geht also auch darum, politische Vielfalt einzubringen, um der Idee eines starken Zentrums zu widerstehen, das allen möglichen Regionen genau vorschreiben kann, was sie zu tun haben.

Eines der Dinge, die ich hierzu in meinem Buch «The Great Covid Panic» bespreche, ist auch, dass man mehr institutionalisierte Vielfalt bei den Beratungsstrukturen, aber auch bei den Machtstrukturen haben müsste. Eines der Probleme ist nämlich die zu starke Zentralisierung der politischen Klasse: Es sind dieselben Leute, die alle Ernennungen vornehmen und die zugleich für die verschiedenen Institutionen zuständig sind. Um dem entgegenzuwirken, könnte man etwa ein völlig anderes Ernennungssystem einzuführen.

Wie kann man sich das praktisch vorstellen?

Eines der Ernennungssysteme, das mir gefällt, ist, dass bei der Ernennung des Leiters der nationalen Medien, der nationalen Statistikbehörde usw. die Bevölkerung bestimmt, also nicht die Politiker diese Leute ernennen. Dies könnte durch Bürgerkommittees aus – sagen wir – 12 bis 20 Personen geschehen. Das würde eine Trennung der Macht zwischen der politischen Klasse und den Industriemanagern und Kapitalisten schaffen, die ja normalerweise versuchen, ihre Leute an den Schaltstellen der Macht zu platzieren. So würde eine oberste Schicht in öffentlichen Einrichtungen geschaffen, die das Potenzial hätte, ihrem Auftrag wirklich gerecht zu werden, nämlich für die Öffentlichkeit da zu sein.

Ich denke, dass dies nicht zwingend verhindert, dass auch sie von einem Massenwahnsinn erfasst werde können. Aber ich denke, es würde ihnen helfen, viel schneller aufzuwachen, und ihnen das Gefühl geben, dass sie aufwachen können und dass sie aus dem Gruppenwahn ausbrechen können, weil sie ein unabhängiges Mandat haben und nicht der politischen oder der industrialisierten Klasse verpflichtet sind.

Vera Sharav, Holocaust-Überlebende und Gründerin der Organisation Alliance for Human Research Protection aus New York, äusserte sich im Jahr 2021 zur Corona-Politik wie folgt: «Es ist in der Tat ein grosses Verbrechen gegen die Menschheit, das vor unseren Augen verübt wird! Der Holocaust ist auch nicht über Nacht entstanden. Leute! Das passiert jetzt wieder.» Haben Sie Kontakt zu Holocaust-Überlebenden oder Juden im Allgemeinen – und welche Rückmeldungen auf Ihre Thesen erhalten Sie von ihnen?

Nein, ich habe eigentlich keinen Kontakt zu ihnen. Einer meiner Vorgesetzten war Jude, und er hat mir im Grunde genommen sehr geholfen. Ich weiss zufällig, dass einige Mitglieder seiner Familie eine ähnliche Meinung haben wie Vera Sharav, die Sie gerade zitiert haben. Auch sie sind total gegen die Politik. Und ein Teil ihrer Haltung erklärt sich aus den Erfahrungen ihrer eigenen Familien mit dem, was ihnen widerfahren ist. Aber ich stehe nicht in direktem engem Kontakt. Im Grunde sind meine Thesen das Resultat meiner persönlichen Recherchen und die der Co-Autoren meines Buches. Ich bin sicher, dass es viele jüdische Organisationen gibt, die über das, was ich geschrieben habe, entsetzt wären. Daher freut es mich zu hören – auch wenn ich darüber nicht überrascht bin –, dass es jüdische Menschen gibt, die mit mir konform gehen.

«Wurden oder werden schon mal als ‹Holocaust-Verharmloser› oder ‹Holocaust-Leugner› oder ähnliches bezeichnet?»

Nein, aber ich bin sicher, dass sich einige Leute das herausnehmen.

In einer der wenigen negativen Kundenrezensionen auf Amazon zu Ihrem Buch «The Great Covid Panic» heisst es: «[Dieses Buch ist] ein komplettes Sammelsurium von Fehlinformationen mit einer Tendenz zu Anti-Lockdown und COVID-Leugnung. Es grenzt an verschwörungstheoretische Paranoia mit seinem Gerede von der Manipulation der Bevölkerung und den verborgenen Absichten der Mächtigen.» Wie gehen Sie mit dieser Art von Kritik um?

Ich ignoriere das völlig. Ich war nicht überrascht, diesen Kommentar zu sehen. Aber ich hatte schon sehr früh in dieser Pandemie, nämlich im März 2020, herausgefunden, dass die Kosten, die durch die Corona-Massnahmen erzeugt werden, einfach viel, viel grösser sind als der mögliche Nutzen. Zu diesem Schluss kam ich durch mein berufliches Fachwissen über Kosten-Nutzen-Analysen im Bereich der Wohlfahrts-Ökonomie. Und ausserdem bin ich seit zehn Jahren Professor für Gesundheitsökonomie. Daher wurde mir schnell klar, dass es sich um eine Art Wahnsinn handelte. Und das galt auch für Kollegen von mir auf der ganzen Welt, die im Grunde ähnliche Beobachtungen machten. Die Reaktion der Politik steht einfach in keinem Verhältnis zum vermeintlichen Problem.

Haben Sie auch explizit negative Erfahrungen in der Begegnung mit anderen gemacht?

Durch Gespräche mit Intellektuellen habe ich sehr schnell festgestellt, dass die grosse Mehrheit auch von ihnen verrückt geworden ist. Sie haben die Massnahmen befürwortet, und es sprudelten Dinge aus ihnen heraus, von denen sie mit Sicherheit keine wirkliche Kenntnis hatten. So sagten sie mit grosser Zuversicht, dass wir Masken tragen müssten, dass wir Schulen schliessen müssten, dass wir dies und jenes tun müssten. Ich habe sie dann gefragt, wo ihre Beweise dafür sind oder was sie zumindest glauben lässt, dass das Vorgehen der Politik besser sei als die Alternativen oder dass es die verursachten Schmerzen wert sei.

Sie reagierten auf eine völlig nazistische Art und Weise, indem sie sich nur auf eine bestimmte Sache konzentrierten oder sagten, dass ich ein «COVID-Leugner» sei und dass, wenn die Politik die Massnahmen nicht umsetzt, die Krankenhäuser überlastet würden. Dabei verwendeten sie immer nur eine sehr kleine, selektive Anzahl von Argumenten.

Und alles war auf eine besondere Besessenheit zurückzuführen.

Ich habe also schon sehr früh, Ende März 2020, beschlossen, dass es keinen Sinn hat, mit Leuten zu reden, die diesem Wahnsinn verhaftet sind.

Wurde von irgendjemandem ob Ihrer Thesen Druck auf Sie ausgeübt, zum Beispiel von Ihrer Wirkungsstätte, der London School of Economics, oder von anderen Wissenschaftlern aus der ganzen Welt?

Nicht sehr viel. Ich meine, an der London School of Economics bin ich nicht der Einzige, der der Corona-Politik sehr skeptisch gegenübersteht. Es gibt durchaus Wirtschaftswissenschaftler, die sich in Zeitungartikeln kritisch zu den Lockdowns geäussert haben. Paul Dolan etwa, der Professor für Wellbeing ist an einem der anderen Fachbereiche, hat schon sehr früh einen Beitrag geschrieben, in dem er letztlich konstatiert, dass dies alles ein Wahnsinn ist.

Das ist natürlich nicht die Mehrheitsmeinung an der London School of Economics, aber es ist die Meinung einiger anderer Experten in meinem Fachgebiet. Und in der britischen Gesellschaft im Allgemeinen gibt es Teile aus der intellektuellen Elite, die sich offen gegen die Massnahmen ausgesprochen hat. Es handelt sich also um eine anerkannte Denkrichtung, die auch innerhalb der konservativen Partei stark ist.

Mit der Aussage, dass «in jedem von uns ein potenzieller Nazi steckt», sprechen Sie ein Thema an, das für viele noch immer ein Tabu ist. Gibt es Ihrer Meinung nach Themen, die man nicht ansprechen, oder Fragen, die man nicht stellen sollte – oder sollten wir uns gerade trauen, jede Art von Frage zuzulassen, um letztlich die falschen und verhängnisvollen Gedanken aus den Köpfen zu bekommen?

Über mich selbst würde ich sagen, dass ich absolut frei bin. Ich übe keinerlei Zensur auf meine Gedanken aus. Alles, wonach man fragen kann, lasse ich zu, absolut alles. Das heisst nicht, dass ich immer darüber spreche, aber ich lege keine Zensur auf die eigenen Gedanken.

«Die Freiheit der Gedanken verträgt sich nicht mit Zensur und sollte auch keine auferlegt bekommen. Wir sollten so frei sein, uns alles vorzustellen, denn das erlaubt uns das volle Spektrum an Möglichkeiten, erlaubt uns, Dinge zu erkennen, die andere Menschen nicht zu erkennen vermögen.»

Auf der anderen Seite gibt es sicherlich Tabuthemen, also Themen, von denen ich sagen würde, dass man sie besser nicht in der Öffentlichkeit diskutieren sollte. Ich würde zum Beispiel nicht öffentlich über die nuklearen Codes diskutieren wollen, und ich würde auch nicht wollen, dass in der Öffentlichkeit darüber eine Debatte entbrennt, wie man Atombomben herstellt.

Sind Sie zuversichtlich, dass wir bald in der Lage sein werden, den Wahnsinn in der Welt deutlich zu reduzieren?

Nein, das bin ich nicht. Wenn wir uns die Weltkarte der Corona-Beschränkungen ansehen, dann zeigt sich, dass durch sie in vielen Bereichen Abbau stattgefunden hat, vor allem in Europa, aber auch in Teilen von Asien. Und wir haben eine Übertragung des Wahnsinns auf andere Themen gesehen, natürlich bei der Ukraine-Krise, womit gewissermassen eine Art neue Ära des Krieges und neue Ära der weltweiten Polarisierung eingeläutet wurde. Auch sehen wir, dass der Wahnsinn und der Fanatismus zunehmen, wenn es um die Frage des Klimawandels geht, wenn es um «Wokeness» geht, der in Grossbritannien und den USA mittlerweile viele Strukturen beherrscht und nun auch in vielen europäischen Ländern Einzug hält.

Wir sehen, wie das Gesundheitsestablishment versucht, seine Macht weiter auszubauen, und im Zuge dessen mit Blick auf die Zukunft auch neue «Corona-Wellen» und das Schüren aller möglichen anderen Gesundheitsängste plant. Das hat dann die absurde Folge, dass die tatsächliche Gesundheitsversorgung schlechter wird.

Und wenn man sich die allgemeinen Kommunikationssysteme anschaut, so wurden diese regelrecht gekapert. Propaganda, die nichts als den letzten Mist raushaut, ist zu einem normalen Instrument der Macht geworden. Wir stecken also tief in der Scheisse, und die Tatsache, dass es eine Rezession gibt, verschlimmert das Ganze noch.

Vielen Dank, Paul, für dieses sehr interessante Gespräch. Ich hoffe, Sie haben nicht recht mit dem, was Sie in Ihrer letzten Antwort geäussert haben, und wir können bald einer viel besseren Welt entgegensehen.

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