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Transsportlerin Lia Thomas als „Frau des Jahres“ nominiert

Published On: 18. Juli 2022 17:35

Transsportlerin Lia Thomas begann vor wenigen Jahren, als Frau zu leben – und ließ die weibliche Konkurrenz im Schwimmen seitdem weit hinter sich. An der Person entzündete sich die Debatte über Transathleten im Sport. Jetzt wurde Thomas als „Frau des Jahres“ nominiert.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | John Bazemore

Die NCAA vergibt seit 1991 jährlich den „Woman of the Year Award“, um Studentinnen zu würdigen, die sich während ihrer gesamten College-Karriere besonders in ihrer Gemeinde, der Athletik und ihren akademischen Leistungen hervorgetan haben. In dieser Tradition wurden die NCAA-Mitgliedsschulen aufgefordert, auch in diesem Jahr ihre besten Sportlerinnen zu nominieren – ein Aufruf, dem auch die Universität von Pennsylvania folgte. Sie nominierte aber nicht irgendeine Unbekannte, sondern die Schwimmerin Lia Thomas – eine Trans-Frau, die dadurch internationale Bekanntheit erlangte, dass sie nach dem Wechsel ins Frauen-Team sämtliche Rekorde brach.

Thomas trat in der Zeit an der Universität drei Jahre lang für die Männermannschaft an; echte Erfolge konnte Thomas dort allerdings nicht verzeichnen – die Karriere nahm erst nach dem Wechsel in die Frauenmannschaft wirklich Fahrt auf. Thomas, von Statur und Auftreten noch immer sehr maskulin wirkend und sich nun aber als Frau identifizierend, stellte im Frauen-Schwimmen mehrere Programmrekorde auf und gewann im März den Titel bei den College-Meisterschaften. Ein Sieg, der eine Kontroverse über die Grenzen Amerikas hinaus auslöste: Viele beklagten, dass Thomas, der erst 2019 mit einer Hormontherapie angefangen hatte und sonst noch sämtliche männliche Eigenschaften, inklusive Muskelbeschaffenheit und seiner stattlichen Körpergröße, aufwies, einen unfairen Vorteil gegenüber den weiblichen Konkurrentinnen genoss.

Kritik kam dabei auch aus den Reihen der Sportlerinnen – zum Beispiel von Riley Gaines, die mit Thomas um den fünften Platz bei den NCAA-Schwimmmeisterschaften gekämpft hatte. Sie sagte beim US-Podcast „Unmuted with Marsha“, dass die Mehrheit der Sportlerinnen und Frauen nicht mit der Entwicklung und den Regelungen im Frauensport einverstanden seien – womit sie sich auf die Weigerung der NCAA bezog, die Regeln zum Schutz der Chancengleichheit zu ändern.

Kritiker und Sportlerinnen wie Gaines forderten die internationalen Sportverbände auf, den Frauensport zu schützen und wurden dafür von Teilen der Gesellschaft als transfeindlich diffamiert. Trotzdem hatten sie Erfolg: Die Fédération Internationale de Natation (Fina), der (weltweite) Dachverband aller nationalen Sportverbände für Schwimmen, Freiwasserschwimmen, Synchronschwimmen, Wasserball und Wasserspringen, gab vor kurzem bekannt, dass Trans-Schwimmerinnen nun nur noch startberechtigt sind, wenn sie nicht die männliche Pubertät durchlaufen haben.

Die Athletinnen müssen belegen, dass sie keine Pubertät über das sogenannte Tanner-Stadium 2 hinaus bzw. vor dem Alter von 12 Jahren erlebt haben. Die insgesamt fünf Tanner-Stadien beschreiben die verschiedenen Entwicklungsstufen während der Pubertät – Stadium zwei gilt als Beginn der Pubertät. Zusätzlich müssen die Trans-Schwimmerinnen nachweisen, dass ihr Testosteron-Wert seit Beginn des Stadiums bzw. vor dem Alter von 12 Jahren konstant unter dem Grenzwert von 2,5 Nanomol pro Liter Blut lag.

Die Fina schließt Trans-Frauen damit nicht grundsätzlich von Wettkämpfen aus, erschwert die Teilnahme zum Schutz des Frauensports aber deutlich, weshalb die Regel von vielen Transaktivisten als faktischer Ausschluss beklagt wird. Fina-Präsident Al-Musallam verteidigte die neue Richtlinie auf dem außerordentlichen Verbandskongress bei der Schwimm-WM in Budapest: „Wir müssen das Recht unserer Athleten schützen, an Wettkämpfen teilzunehmen, aber wir müssen auch die Wettbewerbsgleichheit bei unseren Veranstaltungen schützen.“ Sein Verband brachte außerdem eine neue, offene Wettbewerbsklasse ins Spiel, an der Trans-Frauen ohne Einschränkungen teilnehmen können sollen.

Lia Thomas wird nach den neuen Regeln der Fina künftig nicht mehr an internationalen Wettkämpfen teilnehmen können. Den Titel zur „Woman of the Year“ könnte sie aber noch ergattern, wenn sie sich gegen ihre Konkurrentinnen durchsetzt. Ob sie diese Belohnung für ihre sportlichen Leistungen verdient? Diese Frage wird vor dem Hintergrund der neuen Regelungen wohl noch strittiger werden als ohnehin schon.

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