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Ein Feuerwehr-Führer klagt die Politik für Ausreden und Versagen im Ahrtal an

Published On: 19. Juli 2022 15:47

Ein Feuerwehrmann in Rheinland-Pfalz liest seiner Landesregierung die Leviten. Es ist eine Art Aufschrei der Ehrenamtlichen, die Schlimmeres verhinderten, gegen eine Politik, die sie dafür auch noch an den Pranger stellt. 

IMAGO / Panama Pictures

In Bad Münstereifel, 17.07.2022

Der „Wehrführer“ der Feuerwehr des von der Flut hart getroffenen Ortes Schuld im Ahrtal hat bei den Feierlichkeiten zum Jahrestag der Katastrophe am 14. Juli eine bemerkenswerte Rede im Namen des ehrenamtlichen Katastrophenschutzes an das Bundesland Rheinland-Pfalz gehalten. Dieser Mann, Tobias Lussi sein Name, war wie andere Feuerwehrführer vor einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss geladen worden.

Rheinland-Pfalz lässt also zu, so Lussi im „kritischen Teil“ seiner Rede, dass „Politiker die ehrenamtlichen Führungskräfte an den Pranger stellen“. Deutschland und Österreich seien die einzigen Staaten, in den der Katastrophenschutz auf Ehrenamtlichkeit und Freiwilligkeit aufgebaut ist.

Staatsversagen – auch ein Jahr danach

„Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte waren es, die das Kind, welches die Politik hat in den Brunnen fallen lassen, retten wollten und es mit allen Mitteln und aller Kraft auch getan haben bis zur totalen körperlichen und seelischen Erschöpfung. Die Politiker wiederum waren es, die im Vorfeld ihrer Arbeit nicht nachgekommen sind. Niemand wollte zuständig sein. Und so ist es noch heute. Verantwortung wurde gar per Schriftstück übertragen. Politiker waren es, welche während der Katastrophe liebe ihr eigenes Hab und Gut gerettet haben, während die Feuerwehrleute nichts retten konnten, weil sie im Einsatz für andere unterwegs waren, nicht zuhause, und somit rein gar nichts zuhause retten konnten. Politiker waren es, die in Urlaub gefahren sind und all ihre Energie darin verschwendet haben, ihren Arsch und das Ansehen ihrer Partei zu retten und die Schuld auf andere zu schieben. Und wir, die Ehrenamtlichen, sollen uns jetzt vor euch rechtfertigen.“ Dafür gab es johlende Zustimmung und Applaus.

Sein Urteil über die Landes- und Bundespolitik nach der Flutkatastrophe ist vernichtend: Chaotisch sei es bei den Rettungsarbeiten erst geworden, als das Land und der Bund sich eingeschaltet haben. Ähnlich sein Urteil über die politische Nachbereitung:

„Die Befragung hat einiges an politischen Versäumnissen der letzten Jahre und Jahrzehnte aufgedeckt“, so Lussi weiter. „Hier ist bis heute nachweislich keiner tätig geworden. Ich hätte eine bessere Idee: Wie wäre es, wenn man dasselbe Geld und dieselbe Energie investieren würde, um die Ehrenamtlichen Entscheidungsträger zu befragen, wie der Katastrophenschutz angepasst werden muss. Wir sind der Katastrophenschutz. Wir wissen, wie es funktioniert. Und wir wissen, wo es hakt. Doch diese Befragung passiert nicht. Wir fragen uns, warum.

Von der Wasser-Flut in die Bürokratie-Flut

Das Ehrenamt habe das Land Rheinland-Pfalz und das Ahrtal vor Schlimmerem bewahrt. Doch: „Das Land Rheinland-Pfalz wiederum zerstört nachhaltig das einmalige Prinzip des Ehrenamtes. Ich frage euch: Wer lässt sich denn heute noch zur Führungskraft ausbilden und wählen, wenn der Dank eine Vorladung des Landes ist? Wer tut sich freiwillig und unentgeltlich in seiner kostbaren Freizeit so etwas an? Liebes Land Rheinland-Pfalz, ich bin enttäuscht und gleichzeitig entsetzt.“ 

Das bittere Fazit in Lussis Wutrede: „Würde eine Katastrophe in diesem Moment wiederkehren, wir stünden genauso schlecht da wie zuvor. Rheinland-Pfalz, du hast in meinen Augen nichts gelernt. Rheinland-Pfalz, du kannst dich darauf verlassen, dass jeder Ehrenamtliche dasselbe wieder tun würde zum Schutz der Heimat und zum Schutz der Mitmenschen. Doch liebes Rheinland-Pfalz, auf was können wir uns bei dir verlassen?

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