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Vom Trend, «unsinnige Entscheidungen als Haltung zu verkaufen»

Published On: 21. Juli 2022 0:20

Veröffentlicht am 21. Juli 2022 von AS.

Sanktionen zeigen praktisch nie irgendeine Wirkung, merkt Christian Rieck, Professor für Finanzwesen an der Fachhochschule Frankfurt am Main, an. Das liege unter anderem daran, dass die andere Seite antizipiere, welche Sanktionen kommen könnten, und sich entsprechend darauf einstelle (siehe Video). – Rieck:

«Sanktionen können im besten Fall nichts bewirken, und im schlechteren Fall führen sie dazu, dass die andere Seite erst recht nicht aufhört.»

Für die sanktionierende Seite sei es nicht-rational, die Sanktionen aufrechtzuerhalten, denn sie würden immer etwas kosten. Man könne dann aber nicht mehr davon abrücken, ohne seine Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Sanktionen haben, so Rieck, den kurzfristigen Effekt, dass es einem selbst schlechter geht. Langfristig stelle man sich um und versuche, mit Alternativen die Folgen der eigenen Sanktionen zu umgehen: Bei drohender Gas-Knappheit wie in der derzeitigen Situation etwa könne man andere Energiequellen zu erschliessen versuchen. Ausserdem hätten Sanktionen den Nachteil, dass sie ein weiteres Konfliktfeld eröffnen: Sie würden die Eskalation um eine Stufe erhöhen und eine weitere Zusammenarbeit verhindern.

Russland kompensiert Ausfälle

Russland habe sich auf die westlichen Sanktionen einstellen können und zusätzliche Abnehmer gefunden, die den Ausfall der europäischen Rohstoff-Lieferungen kompensieren (wir berichteten hier und hier). So sind die Sanktionen laut Rieck nicht mehr als «reine Symbolpolitik».

Wir müssten uns darüber hinaus bewusst darüber werden, dass die Sanktionen eigentlich der Position der USA dienen würden, auch wenn wir uns einreden, sie seien moralisch gerechtfertigt. Es sei hingegen bekannt, dass sie weitgehend wirkungslos sind. – Rieck:

«Wir haben in letzter Zeit den Trend, unsinnige Entscheidungen als Haltung zu verkaufen.»

Sanktionen könnten gar das Gegenteil bewirken. Wenn es nicht gelinge, dem Aggressor die Luft zu nehmen, könnten sie sogar einen Anreiz schaffen, einen Krieg auszudehnen (siehe Video unten).

«Wieso Putin weitermachen wird (Sanktionsparadox durch Realoptionen)» vom 12. März. Quelle: YouTube, Prof. Dr. Christian Rieck.

Einseitige Abhängigkeit

Die deutsche Bundesregierung unter Angela Merkel habe die Energieversorgung in eine einseitige Abhängigkeit geführt. «Das war ein ganz grosser strategischer Fehler», sagt Rieck. Eigentlich sei klar, dass es bei etwas, dass «so kritisch wichtig ist wie Energieversorgung, mindestens zwei verschiedene Anbieter braucht».

Gerade bei Gas sei das wichtig, weil erneuerbare Energien alleine nicht grundlastfähig seien. Es brauche verschiedene Quellen, von denen man Gas beziehen könne. Rieck erwähnt in diesem Zusammenhang die Trans-Sahara-Pipeline.

Der starke Fokus auf erneuerbare Energien habe die Abhängigkeit von Gas erhöht, obwohl das Gegenteil behauptet werde, so Rieck. Im Grunde genommen sei die Gas-Abhängigkeit von Russland ein ähnliches Problem wie die Chip-Abhängigkeit von Taiwan. Zwei Anbieter zu haben, koste zwar mehr, doch langfristig sei man strategisch besser aufgestellt.

Gas sparen?

Derzeit werde oft zum Gas-Sparen aufgerufen. Auf einmal werde so getan, als ob der Staat ein «Rundum-Sorglos-Paket» bieten könne. Rieck plädiert eher dafür, auf Preissignale statt Appelle zu setzen. Die Menschen würden dann ihr Verhalten von selbst anpassen.

Für «vollkommen verrückt» hält Rieck die Idee, Gasheizungen zu verbieten. Zunächst sei Kernenergie verboten worden, dann private Ölheizungen und Verbrennungsmotoren. – Rieck:

«Glauben die Leute denn wirklich, dass wir, wenn wir immer mehr verbieten, von irgendetwas unabhängiger werden?»

Es brauche verschiedene technische Möglichkeiten, alleine schon der Resilienz wegen. In der Summe führe das eher zu einem Gelingen als Verbote.

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Mehr zu Prof. Dr. Christian Rieck bei Transition News:

  • Artikel: Inflation lässt Preise steigen, 5. April 2022.
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