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Gegenwind für Lauterbach

Published On: 24. Juli 2022 10:48

Der Virologe Klaus Stöhr und der Kassenarztvorsitzende Andreas Gassen stellen sich den Prognosen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach von einer bevorstehenden „katastrophalen“ Pandemie-Entwicklung entgegen.

IMAGO / Future Image

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnte, dass im Herbst eine „katastrophale“ Pandemie-Entwicklung bevorstehe, wenn nicht bald Maßnahmen in die Wege geleitet würden. „Wenn wir so wie jetzt in den Herbst hineingingen, also ohne weitere Schutzmaßnahmen, ohne Masken, ohne alles, dann würde das bedeuten, dass die Fallzahlen stark steigen würden, aber auch die Intensivstationen überlastet würden“, erklärte der Bundesgesundheitsminister. Zudem empfahl Lauterbach nun auch die vierte Impfung für unter 60-Jährige.

Stöhr: Unvernünftig, im Sommer ins Panikhorn zu blasen

Der Virologe Klaus Stöhr korrigierte Lauterbach. Gegenüber der Welt prognostizierte er eine „erwartbare Winterwelle“. Auch die Winterjahre vor Corona sei der Druck auf die Intensivstationen groß gewesen. Im Gegensatz zu anderen Ländern sei jedoch die Quote derjenigen, die sich in Deutschland auf natürlichem Wege infiziert hätten, vergleichsweise niedrig. „Ohne die natürliche Immunisierung wird es keine Normalität geben“, sagte Stöhr.

Es werde demnach tatsächlich viele Fälle im Herbst geben, aber es käme darauf an, was daraus gemacht würde. „Die Frage ist, wie das politisch interpretiert wird“, erklärte der Virologe. Mit der Semantik, dass es „katastrophal“ werde, könne er sich nicht „einverstanden erklären“. Zwar seien die Inzidenzen derzeit hoch, aber die Zahl der Intensivpatienten sei niedrig, und das sei „das Entscheidende“. Er halte es daher für unvernünftig, „im Sommer in das Panikhorn zu blasen“.

Gassen: Alle paar Monate unkritisch eine Boosterimpfung, nur, weil so viel Impfstoff bestellt wurde?

Von der Impfdose zum Impfmüll

Deutlicher artikulierte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, seine Vorbehalte gegenüber den Aussagen Lauterbachs. Insbesondere die Empfehlung des Gesundheitsministers zur vierten Impfung bewertete er kritisch. „Unter anderem aus israelischen Studien wissen wir, dass ein zweiter Booster bei jüngeren Gesunden nicht sinnvoll ist“, sagte Gassen der Neuen Osnabrücker Zeitung in einem Interview. Lauterbach sei mit seiner Empfehlung zum zweiten Booster „ziemlich exklusiv unterwegs. 30- oder 40-Jährigen pauschal eine vierte Impfung zu empfehlen, das halte ich für falsch“.

Gassen betonte, das Immunsystem sei hochkomplex, und viel helfe nicht immer viel. „Alle paar Monate unkritisch eine Boosterimpfung, nur, weil so viel Impfstoff bestellt wurde?“, fragte Gassen – und spielte damit auf die berüchtigten Bestellungen des Gesundheitsministers an. „Ich werde mir jedenfalls keinen zweiten Booster geben lassen“, erklärte er weiter. „Sorgen bereitet mir nicht die aktuelle Corona-Entwicklung, sondern die Rufe nach erneuten überzogenen Schutzmaßnahmen bis hin zum neuen Lockdown.“ Außerdem setzte sich Gassen für ein Ende aller Corona-Isolations- und -Quarantänepflichten ein.

Lauterbach: Nicht hilfreich, wenn ein Ärztefunktionär betont, sich nicht impfen zu lassen

Lauterbach reagierte sofort auf die Kritik. „Infizierte müssen zu Hause bleiben. Sonst steigen nicht nur die Fallzahlen noch mehr, sondern der Arbeitsplatz selbst wird zum Sicherheitsrisiko“, twitterte er noch am Samstag. Auch die mangelnde Impfbereitschaft kritisierte der Gesundheitsminister via Social Media. „Auch ist es nicht hilfreich, wenn ein wichtiger Ärztefunktionär betont, er werde sich im Herbst nicht impfen lassen. Das schafft kein Vertrauen“.

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