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Deutsche Bahn: Politisch korrekt statt pünktlich

Published On: 25. Juli 2022 10:46

Die Bahn empfiehlt ihren „lieben Gästen“ eine „Streckenagent App“ mit dem Slogan: „Bei jeder Fahrt auf dem Laufenden bleiben“; die App liefere „Alle Infos in Echtzeit“ und sei „Ganz einfach“. Viel einfacher für die Reisenden wäre allerdings eine pünktliche Bahn.

„Pünktlich wie die Eisenbahn“ war früher eine verbreitete Redensart, die bedeutete: Jemand kommt auf die Minute genau zu einem vereinbarten Termin. Heute kann man diese Redensart nur noch ironisch verwenden; denn die Bahn ist nicht mehr pünktlich. Dafür aber politisch korrekt.

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen“, heißt es schon 1786 beim Dichter Matthias Claudius. Reisende mit der Deutschen Bahn (DB) können derzeit viel erzählen: Über Zugverspätungen, Zugausfälle (fast zehntausend Regionalzüge im zweiten Quartal 2022), defekte Toiletten, keine oder unverständliche Ansagen im Zug und am Bahnsteig u. Ä. Am schlimmsten scheint es in Südbayern zu sein: „Bahn-Chaos in Oberbayern“ und „Bahn: Chaos in alle Richtungen“ titelte der Münchner Merkur (15. u. 16./17. Juli); „Sperrungen, Verspätungen, Chaos“ die Süddeutsche Zeitung (16./17. Juli). Kurzum: Das einst pünktliche Verkehrsmittel „Bahn“ funktioniert nicht mehr.

— Andreas Luenser (@ALuenser) July 21, 2022

Wie konnte es dazu kommen? Die üblicherweise angeführten Gründe – „personelle Engpässe“, Mängel in der technischen Infrastruktur – treffen im Einzelfall durchaus zu, können aber nicht das Systemversagen erklären. Hinter diesem steckt ein Kulturwandel, der das Wertesystem der Institution „Bahn“ veränderte: Der professionelle Wert „Pünktlichkeit“ – neben „Sicherheit“ das A und O der alten Bahn – wurde zweitrangig und ersetzt durch politische Werte wie „Diversität“, „Toleranz“ und „Weltoffenheit“: So nahm die Bahn letztes Wochenende mit einem eigenen Wagen an fünf Paraden zum Christopher-Street-Day teil und ließ an rund 60 Bahnhöfen und Bahngebäuden die Regenbogenflagge hissen.

Der DB-Vorstandsvorsitzende, Richard Lutz, erklärte dazu in einem Interview des Haus-Magazins DB-mobil, das in den Intercity-Zügen ausliegt: „Es ist uns wichtig, klar Haltung zu zeigen und uns für Vielfalt und Toleranz einzusetzen“; dies sei „eine entscheidende Stärke der Deutschen Bahn“.

„Haltung“ zeigt auch das DB-Magazin, das systematisch zu gendern versucht – allerdings nicht mit dem heute üblichen Genderstern, sondern mit Gender-Doppelpunkt, zum Beispiel: „Liebe Leser:innen“, „Leser:innen-Reise“, „Mitarbeiter:innen-Gespräche“.

Aber was hat das Gendern der DB mit deren Pünktlichkeit zu tun? Nun, in beiden Fällen geht es um Genauigkeit, zeitliche beim Bahnverkehr, grammatische bei der Sprachkommunikation, und in beiden Fällen ist die Leistung mangelhaft: Die Bahn verkehrt unpünktlich, und die Redaktion von DB-mobil gendert chaotisch: Neben genderkorrekt „Wissenschaftler:innen“ liest man „Experten“ (statt Expert:innen). neben „Rentner:innen“ kommt „ein Rentnerpaar“ (statt Rentner:innen-Paar) vor. Es gibt „Kund:innen“ und „Kundenbindungsprogramme (statt Kund:innenbindungsprogramme), und der Vorteil des neu eingeführten „Bahn-Bonus“ wird ganz genderfrei erklärt: „Wer viel fährt, soll dafür belohnt werden. Und wer noch mehr fährt, dem sollen noch mehr Annehmlichkeiten zuteilwerden“.

Fazit: Das Gendern bei der DB ist bestenfalls symbolisch, ein „Hingucker“ – weiter nichts.

Pünktlichkeit kann nicht symbolisch sein, sie erlaubt keine „Toleranz“: Der Zug soll „auf die Minute“ abfahren und ankommen. Auch mit „Diversität“ hat Pünktlichkeit nichts zu tun, wohl aber die Unpünktlichkeit: Es gibt zeitlich viele Möglichkeiten, unpünktlich zu sein (von einigen Minuten bis zu einigen Stunden), und die Gründe dafür sind vielfältig: Oberleitungsstörung, Notfall, Gleisbelegung, Polizeieinsatz, Personen im Gleis usw.

Früher musste ein Bahnreisender lediglich zu einer bestimmten Uhrzeit ein- und aussteigen, den Rest erledigte die (pünktliche) Bahn. Heute sind Abfahrt und Ankunft eines Zuges nicht mehr sicher. Die Bahn selbst empfiehlt deshalb ihren „lieben Gästen“ – so die neue Bezeichnung für (alt) „Damen und Herren“ – eine „Streckenagent App“ zu benutzen und wirbt dafür mit dem Slogan: „Bei jeder Fahrt auf dem Laufenden bleiben“; die App liefere „Alle Infos in Echtzeit“ und sei „Ganz einfach“. Viel einfacher für die Reisenden wäre allerdings eine pünktliche Bahn.

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